Die 3312 Meter lange Streif im österreichischen Kitzbühel ist für jeden Speed-Fahrer ein Highlight im Rennkalender. Um sein variantenreiches Gelände zu meistern, müssen die Athleten in Sekundenschnelle reagieren und zwischen mehr Kanteneinsatz, Ski laufen lassen oder Tempo reduzieren switchen können. Anhand von Didier Cuches Siegfahrt von 2011 zeigen wir dir, wo was zu tun ist.
Da wäre sogar Usain Bolt eifersüchtig: Auf 1665 m.ü.M. absolvieren die Fahrer die ersten 160 Meter nach dem Start in 8,5 Sekunden. Immerhin befinden sie sich da auch auf dem zweitsteilsten Anfangsschuss der Welt. In den ersten zwei, vergleichsweise einfachen Kurven müssen sich die Athleten bereits mental auf die Mausefalle einstellen.
Hier wird es gleich richtig brisant: Über 85 Prozent Gefälle fliegen die Fahrer bis zu 80 Meter weit. Die anschliessende Kompression zu meistern und gleichzeitig die nächste Linkskurve zu erwischen, ist nichts für Amateure – regelmässig stiebt hier der Schnee auf, wenn Fahrer zu stark bremsen müssen.
Auf der eisigsten Stelle der Streif ist Feintuning gefragt. Es gilt, genügend Tempo für das anschliessende Gleiterstück beim Brückenschuss mitzunehmen. Gleichzeitig darf man sich in den zwei steilen Kurven nicht zu weit hinunter treiben lassen oder gar in die Fangnetze abrutschen.
Über die Alte Schneise geht es in die Seidlalm, eine von Zuschauern gesäumte Linkskurve. Mit hohem Tempo kommt der Fahrer darauf zugeschossen und muss mit viel Gefühl seine Ski genau im richtigen Moment querstellen.
Nicht wenige Fahrer preschen zu schnell in die Rechtskurve eingangs Lärchenschuss und verpassen das nächste Tor. Ist diese Hürde übersprungen, heisst es nur noch: Kopf runter, Stöcke an die Seiten und Tempo bolzen. Die Fahrer erreichen hier Spitzentempi von über 110 km/h.
Der wichtigste Sprung des gesamten Rennens geht über die Hausbergkante. Während er sich auf die wichtige Landung vorbereitet, bietet sich dem Fahrer eine atemberaubende Aussicht auf das Zielgelände und die über 40'000 Zuschauer im Zielraum.
Ein Ski oben am Berg, einer unten im Hang: Auf der Traverse müssen die Fahrer waagrecht zur Abfahrt in Richtung Zielschuss queren – ein äusserst schwieriges Unterfangen, da den Ski kaum Halt geboten wird und zudem zwei kleine Bodenwellen zu überspringen sind.
Die schnellste Stelle des Rennens: Mit bis zu 150 km/h donnern die Fahrer Richtung Ziel auf 805 m.ü.M. Die Stelle ist brandgefährlich und Stürze sind keine Seltenheit. Im Ziel ist dann jeder Fahrer froh, nach nicht ganz zwei Minuten und 3,3 Kilometern die Streif bezwungen zu haben.