Für Cristiano Ronaldo könnte die Serie-A-Saison vorzeitig zu Ende gehen. Bild: EPA
Aufgrund des Coronavirus wurde der italienische Fussball bis Anfang April gestoppt. Warum wird nicht weiterhin ohne Publikum gespielt? Und ist gar ein Abbruch realistisch? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Am Montagabend hat die italienische Regierungen die Sicherheitsmassnahmmen im Kampf gegen das Coronavirus verschärft. Davon betroffen ist auch der Fussball. Nachdem zuletzt nur noch ohne Fans gespielt wurde, werden bis am 3. April nun die Spiele aller Ligen abgesagt. Welche Auswirkungen hat dieser Entscheid nun konkret auf den Fussball in Italien? Das sind die wichtigsten Antworten.
Während es bei den Geisterspielen vor allem drum ging, die Fans zu schützen, geht es bei diesem Entscheid in erster Linie um die Gesundheit der Spieler. «Wenn es Spieler gibt, die krank sind und spielen, können diese andere Spieler anstecken und diese wiederum ihre Familien», argumentierte Aussenminister Luigi Di Maio.
Zudem hatten sich schon in den letzten Tagen immer wieder Spieler für einen Abbruch ausgesprochen. Brescia-Stürmer Mario Balotelli etwa schrieb auf Instagram: «Schreibt nicht Sachen wie ‹bei Geisterspielen kann nichts passieren›. Ich liebe den Fussball mehr als ihr, aber wenn es um die Gesundheit geht, ist die Grenze erreicht. Beim Spielen reist man oft und kommt mit anderen Spieler in Kontakt.»
Mario Balotelli äusserte sich gegen eine Fortsetzung der Meisterschaft. Bild: EPA
Noch weiter war das Team Pro Vercelli gegangen. Der Verein aus der Serie C hatte am Montag schon vor dem Entscheid der Regierung kommuniziert, man werde in diesem schwierigen Moment darauf verzichten, weiterhin Fussball zu spielen. «Wir können den Spitälern und Ärzten nur helfen, indem wir zuhause bleiben», so Trainer Alberto Gilardino.
Tatsächlich gibt es bereits vier Spieler in Italien, bei denen der Virus nachgewiesen wurde, alle von Mannschaften der Serie C. Drei davon, deren Namen nicht veröffentlicht wurden, spielen bei der US Pianese. Einer ist mittlerweile bereits wieder gesund.
Der vierte ist Alessandro Favalli von Reggio Audace. Als bekannt wurde, dass Favalli am Coronavirus erkrankt war, musste zudem die U23 von Juventus Turin in Quarantäne, da sie kurz zuvor gegen Reggio Audace gespielt hatte. Mittlerweile ist die Quarantäne aber wieder vorbei, kein Juve-Spieler zeigte Symptome.
Am Sonntag wurde zudem Maurizio Rullo, Patron von Novara Calcio, positiv auf das Coronavirus getestet. Rullo wird derzeit in einem Spital in der Lombardei behandelt.
Offiziell heisst es, die Meisterschaft werde bis am 3. April pausiert. Derzeit scheint es aber nicht unwahrscheinlich, dass die Saison danach nicht weitergeführt wird. «Wenn die UEFA uns nicht hilft, indem man die EM verschiebt oder absagt, ist das Risiko gross, dass nicht weitergespielt werden kann», schreibt die Repubblica.
Tatsächlich wäre die Zeit sehr knapp, um alle Spiele nachzuholen: Zwischen dem 3. April und vor dem Start in die EM-Vorbereitung Ende Mai müssten manche Teams noch 13 Meisterschafts-Partien bestreiten, also etwa alle vier Tage ein Spiel.
Dazu kämen noch das Halbfinal-Rückspiel und das Finale der Coppa Italia sowie Einsätze in der Champions League und in der Europa League. Inter Mailand beispielsweise könnte so also auf bis zu 22 Spiele in etwa zwei Monaten kommen.
Diese Frage kann heute noch niemand beantworten – deshalb nicht, weil es sowohl im Reglement der Serie A als auch vom italienischen Verband nicht festgelegt ist, was in einem solchen Fall passiert. Das aktuelle Reglement besagt nicht einmal, dass es zwingend einen Meister geben muss.
Derzeit führt Juventus Turin die Tablle der Serie A an. Bild: EPA
Ganz anulliert darf die Meisterschaft allerdings nicht werden. Die UEFA schreibt vor, dass sie zum Ende der Saison eine Tabelle erhalten muss, um zu regeln, wer in der kommenden Saison in der Champions League und der Europa League spielen wird.
Zusätzlich muss entschieden werden, ob es Auf- und Absteiger gibt. Wie die« Repubblica» schreibt, soll es eine Möglichkeit sein, in der kommenden Saison mit 22 Teams in die Serie A zu starten. So würde es zwar keinen Absteiger geben, trotzdem könnten die ersten beiden Teams aus der Serie B (Benevento und Crotone) aufsteigen.
Im Gegensatz zur Serie A werden die Spiele der Champions League und der Europa League weiterhin in Italien stattfinden. So erklärte Ministerpräsident Guiseppe Conte: «Nur Sportanlässe, die von internationalen Organisationen betrieben werden, dürfen stattfinden.» Allerdings werden diese ohne Publikum durchgeführt.
Inter Mailand wird weiterhin in der Europa League spielen dürfen. Bild: AP
Stand heute sind mit Juventus, Napoli, Atalanta, Inter und Rom noch fünf italienische Teams in den europäischen Wettbewerben vertreten.