In Deutschland heisst er Mario Mandzukic, sein englisches Pendant nennt sich Suárez, in Spanien behauptet sich Cristiano Ronaldo an der Spitze. Die Leader der Torschützenliste der internationalen Topligen sind jedem Kind bekannt. Auch in Italien führt mit Carlos Tevez von Juventus derzeit eine prominente Figur. Doch der Argentinier muss sich den ersten Platz mit dem Topskorer vom Stadtrivalen Torino teilen. Sein Name, Ciro Immobile.
In Torre Anunziata geboren, beginnt die Karriere von Ciro Immobile in der Jugendabteilung von Sorrento Calcio. Bereits im Alter von 18 Jahren macht sich Immobile mit 30 Toren in der Nachwuchsliga von Italien einen Namen und sichert sich die Aufmerksamkeit diverser Serie-A-Vereine.
Im Jahr 2008 erfolgt die Unterschrift bei Juventus Turin. Ein grosser Schritt, doch der endgültige Durchbruch lässt noch auf sich warten. Zuerst muss sich der 1.84 Meter grosse Stürmer in Juves Jugendmannschaft beweisen. Erst 2009 kommt er als 19-Jähriger zum Debüt in der höchsten italienischen Spielklasse. Beim 4:1 gegen Bologna darf der Mann, dessen Vornamen Ciro an das Etappenrennen Giro d'Italia erinnert, für vier Minuten Alesandro Del Piero ersetzen.
Nach drei Einwechslungen in den Schlussminuten wird das junge Talent nach einem Jahr im A-Kader zum ersten Mal ausgeliehen. Abnehmer ist die AC Siena. Enttäuschende 15 Einsätze und null Tore veranlassen den Serie-B-Klub bereits bei Saisonhälfte, Immobiles Karriere-Zug vorzeitig zur nächsten Station weiterzuschicken. Bei US Grosseto beendet der «Trenitalia» des Fussballs die Saison 2010/2011. Ohne Torerfolg und mit einem Marktwert von nur 400'000 Schweizer Franken wechselt er anschliessend, immer noch auf Leihbasis, zu den Delfinen aus Pescara.
In der ersten und einzigen Saison bei Pescara 2011/2012 beginnt endlich die Blütezeit des damals 21-Jährigen. Bereits in den ersten drei Spielen stellt Immobile mit vier Toren seine Qualitäten unter Beweis. Der Bann ist gebrochen. In 37 Partien für die Delfine trifft Immobile unglaubliche 28 Mal in die Maschen und darf sich am Ende der Saison mit deutlichem Abstand als Torschützenkönig feiern lassen. Sein Marktwert explodiert auf das 22-fache – 8,7 Millionen Franken.
Dank Immobile feiert sein Verein einer der grössten Erfolge der Klubgeschichte. Zusammen mit Teamkollege Lorenzo Insigne – auch dem heutigen Napoli-Spieler gelang in dieser Saison der Durchbruch – schiesst der aufkommende Superstar die Delfine zum Aufstieg in die oberste Spielklasse des italienischen Fussballs. 46 der 90 Saisontore gehen dabei aufs Konto des Stürmerduos.
In logischer Konsequenz folgt auf diese Prachtssaison der Wechsel zu einem etablierteren Verein. Bei Genua erhält das Juwel den nächsten Leihvertrag. In seiner ersten kompletten Serie-A-Saison trifft Immobile aber lediglich fünfmal, was Genua dazu verleitet, ihn gegen Ende der Saison vermehrt auf der Bank oder der Tribüne schmoren zu lassen. Ein kleiner Rückschlag, der den fünften Leihwechsel zur Folge hat. Einer mit Konsequenzen.
Sieben Spiele lang dauert es, bis der Immobile-Zug beim FC Torino so richtig Fahrt aufnimmt. Nach zwei Assists und einem Nicht-Aufgebot beginnt mit Spiel sieben eine beeindruckende Serie. In 21 Spielen bringt der Mittelstürmer Torino 16 Mal zum Jubeln. Die Tore 14, 15 und 16 fallen allesamt im Spiel gegen Livorno am vergangenen Samstag. Drei Treffer, die den Verein nach vier aufeinanderfolgenden Pleiten auf die Siegerstrasse zurückbringen. Drei Tore, die Ciro Immobile auf Platz 1 der Torschützenliste katapultieren.