Anfang Juni sollen die ersten Schwingfeste stattfinden. Doch noch immer können nicht alle Schwinger uneingeschränkt trainieren. Zwar ist es allen 2500 Aktiven mittlerweile wieder erlaubt, ins Sägemehl zu steigen, allerdings müssen mit Ausnahme der 120 Besten alle eine Maske tragen.
Und hier beginnt das Problem: Herkömmliche Masken halten den Belastungen nicht stand. Sie verrutschen und reissen und schnell war allen klar: Ein normales Schwingen ist so nicht möglich. Darum können alle, die eine Maske tragen müssen, nur ein sogenanntes Schulschwingen üben. Dabei werden zwar Schwünge trainiert – allerdings ohne Gegenwehr.
Weil ein wettkampfmässiges Schwingtraining die Voraussetzung für Wettkämpfe ist, wird die Zeit für die Feste im Juni langsam knapp. Mindestens vier Wochen normales Training brauche es, hiess es vor Corona. Mittlerweile ist man bereit, diese Frist auf zwei Wochen zu reduzieren. Mit dem Wissen, dass bereits eingeschränkt trainiert wird. Doch auch diese verkürzte Frist beginnt bereits in gut einer Woche.
Nun zeichnet sich allerdings eine Lösung für das Problem ab: Eine Maske, ursprünglich für Fallschirmspringer entwickelt, verrutscht und reisst nicht. Selbst, wenn sich zwei Eidgenossen mit vollem Einsatz messen.
Am Freitag trafen sich die Spitzenschwinger Nick Alpiger und Patrick Räbmatter zum Maskentest. Und das Fazit der beiden Eidgenossen fällt positiv aus. «Ich war überrascht, wie gut die Maske funktioniert», sagt Räbmatter: «Da verrutscht gar nichts. Selbst bei einer Gangdauer von fünf Minuten.» Und Alpiger ergänzt: «Der Vorteil ist, dass sie um den Kopf geht. Fast wie eine Taucherbrille. Auch die Maske kann man hinten festziehen.»
Als Basis dient eine drei- oder vierlagige Maske, die in einen Stoffschutz eingearbeitet wurde. An der Nase befindet sich ein Bügel, der für zusätzliche Stabilität sorgt. «Da kommt nirgends Sägemehl rein», sagt Räbmatter. So hat der Schutz sogar sein Gutes. Späne im Mund gibt es damit nicht.
Der Nachteil des erschwerten Atmens bleibt aber bestehen. «Besonders mit der dreilagigen Variante hatte ich aber kaum Probleme», sagt Alpiger. «Klar, man spürt sie schon ein wenig beim Atmen, aber wenn sie alle tragen, ist es für alle gleich.» Und der 25-Jährige Aargauer ergänzt: «Ich werde diese Maske im Klubtraining gerne tragen, wenn wir alle eine erhalten.»
Die Maske wurde von der Firma Unrepa in Zusammenarbeit mit Raphael Müller von Müllerski.ch entwickelt. Derzeit laufen Vorbereitungen, um genügend Masken für die Schwinger zu besorgen. «Allerdings warten wir den nächsten Beschluss des Bundesrats ab», sagt Stefan Strebel, der Technische Leiter des Eidgenössischen Verbandes. Gibt der Bund am Mittwoch keine Lockerungen im Bereich der Maskenpflicht im Kontaktsport bekannt – wovon auszugehen ist –, soll bestellt werden.
Eine Maske kostet 59 Franken. Insgesamt 50 Mal kann sie gewaschen werden. Und ist sie sogar die Lösung für Wettkämpfe? Kilian Wenger, der König von 2010, sagte unlängst im «Blick», dass er niemals einen Wettkampf mit Maske bestreiten wird. Und was sagt Strebel? «Im Moment bin ich auch dagegen, dass es Wettkämpfe mit Maske gibt. Die Maske soll überhaupt Wettkämpfe ermöglichen. Aber die Zeit bestimmt. Wenn im August immer noch Maskenpflicht gilt, wird auch Wenger eine anziehen.»