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Was macht Roger Federer eigentlich, wenn er nur auf der Bank sitzt? – er bringt vor allem Unglück

Roger Federer litt beim Davis-Cup-Doppel mit, zumindest wenn er im Stadion war.
Roger Federer litt beim Davis-Cup-Doppel mit, zumindest wenn er im Stadion war.Bild: DENIS BALIBOUSE/REUTERS
Nicht die ganze Doppel-Partie im Stadion

Was macht Roger Federer eigentlich, wenn er nur auf der Bank sitzt? – er bringt vor allem Unglück

Überraschend ist die Schweiz im Davis-Cup-Halbfinal gegen Italien mit dem Doppel Wawrinka/Chiudinelli angetreten – und verlor. Seltsamerweise spielten «Wawrinelli» genau dann ihr bestes Tennis, als Roger Federer nicht an der Seitenlinie sass.
13.09.2014, 18:50
Philipp Reich
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Davis-Cup-Captain Severin Lüthi sorgte am Samstagmittag für eine faustdicke Überraschung: Nicht Roger Federer mit Stanislas Wawrinka, nicht Michael Lammer mit Marco Chiudinielli schickte er fürs Doppel im Davis-Cup-Halbfinal gegen Italien aufs Feld, sondern das Duo Wawrinka/Chiudinelli.

«Es ist wichtig, dass Roger morgen frisch ist, falls wir das Doppel verlieren. Und es wäre ja auch nicht sicher gewesen, dass Roger und Stan gewonnen hätten», lautete die Begründung. Doch der Griff in die Trickkiste brachte kein Glück: «Wawrinelli» verloren nach fast vier Stunden mit 5:7, 6:3, 7:5, 6:3 und 6:2.

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Bild: Valeriano Di Domenico/freshfocus

Roger Federer, der die Schweiz gestern mit einem fast perfekten Auftritt noch mit 1:0 in Führung gebracht hatte, musste (oder durfte) sich also für einmal nur mit der Zuschauerrolle begnügen. Doch was macht der «Maestro» eigentlich, wenn er nicht mittun darf? Wir haben unser Augenmerk auf den auf der Bank sitzenden «Maestro» gelegt und Erschreckendes festgestellt. Er bringt eigentlich nur Unglück. 

Federer klatscht, Federer flachst, Federer grinst

Punkt 13.03 Uhr führt Roger Federer das Schweizer Davis-Cup-Team auf den Platz der ausverkauften Palexpo-Halle. Der Applaus der 18'400 Zuschauer wird zum ersten Mal ohrenbetäubend, als die Schweizer Mannschaft vorgestellt wird. Den Peak erreicht der Pegel natürlich als der Name des 33-jährigen Baselbieters fällt.

Doch dann geht's los. Federer nimmt neben Teamkollege Michael Lammer Platz. Gespannt beobachten die beiden die ersten Ballwechsel, stecken immer wieder die Köpfe zusammen. Nachdem Wawrinka seinen Aufschlag zum 1:0 durchbringt, testet Federer, ob die Bande zum Anfeuern der Kollegen geeignet ist. Sie ist es nicht, wie Lammer und er sofort bemerken. 

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Federer und Lammer bei bester Laune.Gif: SRF

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Auch in der Folge gibt Federer den «Zappel-Philipp». Mal lehnt er lässig in seinen Stuhl zurück, mal hängt er sich über die Bande, um dann sofort wieder klatschend aufzustehen. Immer wieder tuscheln er und Lammer, kichern, lachen, scherzen zusammen. Die Stimmung ist gelöst, erst recht, als «Wawrinelli» postwendend das Re-Break zum 2:2 schaffen.

Beim Stand von 3:3 wird dem «Maestro» dann zu warm, die Teamjacke muss weg. Er hängt sie über die Armlehne. Mit Stillsitzen ist immer noch nichts: Diskussionen mit Lüthi auf der Spielerbank, Schulterklopfer für die Sitznachbarn, aufmunterndes Klatschen, Kopfschütteln und immer wieder ein breites Grinsen.

Federer treibt Wawrinka an.
Federer treibt Wawrinka an.Bild: AFP

Als die Schweizer den ersten Satz mit 5:7 abgeben müssen, verzieht sich Lammer in die Katakomben, während Federer hinter der Bande hin und her tigert. Beim Stand von 2:1 für seine Teamkollegen hat aber auch er genug gesehen und rauscht ab.

Immer wieder herzhaftes Lachen.
Immer wieder herzhaftes Lachen.Bild: AFP

Definitiv kein Glücksbringer

Wawrinka und Chiudinelli stört die Abwesenheit des Teamleaders nicht. Im Gegenteil: Sie drehen auf und holen sich den zweiten Satz dank eines Breaks mit 6:3. Federer bleibt unterdessen verschollen. Auch den gesamten dritten Durchgang, den «Wawrinelli» mit 7:5 gewinnen, verpasst er komplett. Die Fans in der Halle singen schon: «Ja, wo isch euise Federer?»

Dann ist er plötzlich wieder da, nach geschlagenen eineinhalb Stunden kehrt er beim Stand von 0:1 im vierten Satz fast unbemerkt in die Halle zurück. Als wäre er nie weg gewesen, feuert er die Teamkollegen an, flachst mit Lammer, der seine Zuschauerrolle schon während des dritten Satzes wieder einnahm, und tuschelt mit Captain Lüthi.

Doch Glück bringt der «Maestro» seinen Teamkollegen nicht. Nach einem Break aus heiterem Himmel geben Wawrinka und Chiudinelli den vierten Satz ab und auch im fünften geraten sie schnell ins Hintertreffen. Und alle federer'schen Aufmunterungsversuche nützen nichts mehr. Nach vier Stunden ist das Doppel verloren und der grosse Unheilsbringer ist ausgerechnet der «Maestro».

Am Ende bleibt nur die Enttäuschung.
Am Ende bleibt nur die Enttäuschung.Bild: KEYSTONE

Sämtliche Sätze, die er sich von seinem Platz in der Halle ansieht, verlieren die Schweizer. Als er nicht da ist, laufen Wawrinka und Chiudinelli dagegen zu Höchstform auf. Ob die Schweiz das Doppel gewonnen hätte, wenn er in den Katakomben geblieben wäre? Wir werden es nie erfahren ...

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