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Spiel, Satz und neuer Nationalfeiertag? Federer fordert Nadal

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Spiel, Satz und neuer Nationalfeiertag? Federer fordert Nadal

Noch ein Exploit, dann ist der totale Schweizer Tennis-Triumph in Melbourne perfekt. Ausgerechnet jetzt wartet Rafael Nadal auf Roger Federer. Die beiden Tennis-Giganten schreiben das nächste Kapitel in einer der grössten Fehden der Sportgeschichte. 
23.01.2014, 19:2924.06.2014, 13:32
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Alex Dutler
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Wird der 26. Januar 2014 ein historischer Eintrag im Schweizer Sportkalender? Stanislas Wawrinka hat seinen Beitrag zur vielleicht grössten Sause des Jahres mit dem epischen Halbfinal-Triumph über Tomas Berdych geleistet. Jetzt liegt es an Roger Federer, den ersten innereidgenössischen Grand-Slam-Final der Geschichte perfekt zu machen.

Federer steht unter Zugzwang. Verliert er seinen Halbfinal, löst Wawrinka ihn in der Weltrangliste als Schweizer Nummer 1 ab. Ausgerechnet jetzt wartet mit Rafael Nadal ein ganz dicker Brocken. Es ist das 33. Duell zwischen den beiden Ausnahmespielern. 

22:10 führt Nadal mittlerweile im ewigen Vergleich und zuletzt kam die Spannung doch arg abhanden. 2013 konnte der Spanier alle vier Begegnungen (Indian Wells, Rom, Cincinnati und ATP Finals) diskussionslos für sich entscheiden.

Kommt jetzt die Trendwende?

Trotz dieser Ausgangslage stehen die Zeichen gut, dass die ewige Rivalität zwischen den beiden Tour-Dominatoren der vergangenen Jahre wieder neues Feuer erhält. 

Federer pflügte in Down Under in beeindruckender Manier durch das Tableau. Mit dem dominanten Viertelfinalauftritt gegen Andy Murray lieferte der Weltranglistensechste den Beweis, dass seine Form, Sicherheit und sein Selbstvertrauen nach dem verkorksten letzten Jahr nun endgültig zurück sind. 

Roger Federer will den Schweizer Final in Melbourne perfekt machen.Bild: AP
Dazu muss er am Freitag seinen ewigen Rivalen Nadal bezwingen.Bild: AP

Nadal hingegegen geht angeschlagen in seinen vierten Melbourne-Halbfinal. Seit der Achtelfinalpartie gegen den Japaner Kei Nishikori quält sich die Nummer 1 mit einer grossen Blase an der linken Handfläche herum.

Eine Blase macht Rafael Nadal das Leben schwer.
Eine Blase macht Rafael Nadal das Leben schwer.Bild: AP

Keine Frage, die Fehde zwischen Federer und Nadal hätte einen zweiten Frühling verdient. Was vor zehn Jahren mit einem Überraschungscoup (6:3, 6:3) des 17-jährigen Frischlings Nadal in Miami begann, entwickelte sich während der ersten Dekade des neuen Jahrtausends zu einem der packendsten Duelle der Sportgeschichte.

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French Open 2006 – Sieger Nadal

Der 24-jährige Roger Federer galt 2006 als das Mass aller Dinge im Männertennis. Er war im Begriff, fast alle denkbaren Rekorde in schwindelerregende Höhen zu schrauben. Auch im Final von Roland Garros sah es für den Schweizer gut aus – im ersten Satz hatte er den Sandspezialisten Nadal mit 6:1 abgestraft. Dann die Wende: Nadal wurde zum wilden Stier und schnappte sich den Titel mit 1:6, 6:1, 6:4 und 7:6. Die Fehde war eröffnet!

Video: Youtube/TennisHighlights

Wimbledon 2006 – Sieger Federer

Nur wenige Monate später kam es auf der grossen Bühne von Wimbledon zur Revanche. Federer hatte hier jahrelang bewiesen, dass ihm auf dem Rasen kein Gegner das Wasser reichen kann. Auch Nadal zieht im Final den Kürzeren. Federer setzt ein starkes Zeichen und bodigt den Herausforderer 6:0, 7:6, 6:7 und 6:3.

Video: Youtube/MrTENNIS2000

Wimbledon 2007 – Sieger Federer

Langsam wendete sich das Blatt zugunsten von Nadal. Nur Wimbledon war 2007 noch fest in Federers Hand. Die ganze Welt starrte gebannt nach London, um zu sehen, ob der Schweizer auch in seinem Wohnzimmer entthront werden würde. Der Rasenkönig behielt am Ende in einem Fünf-Satz-Thriller die Oberhand: 7:6, 4:6, 7:6, 2:6 und 6:2.

Video: Youtube/Piero
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Wimbledon 2008 – Sieger Nadal

Die Mutter aller Spiele. Der Höhepunkt dieser Rivalität wird heute noch von vielen Experten als beste Partie aller Zeiten bezeichnet. Nadal hatte die Tour erobert, aber ohne Titel in Wimbledon wurde er vom Publikum noch nicht als einer der ganz Grossen akzeptiert. Im längsten Wimbledon-Final der Geschichte machte er sich nach vier Stunden und 48 Minuten in der Dämmerung Londons mit 6:4, 6:4, 6:7, 6:7 und 9:7 in der Tenniswelt unsterblich.

Video: Youtube/Trendy Sports Videos

Australian Open 2009 – Sieger Nadal

Nadal wollte die Machtübernahme nach dem Coup von Wimbledon im nächsten Grand-Slam-Final unbedingt bestätigen. Auch diese Partie wurde zum Krimi. Nadal und Federer gewannen abwechselnd je zwei Sätze. Am Ende konnte der Spanier mehr Reserven mobilisieren und eroberte den Titel in Down Under mit 7:5, 3:6, 7:6, 3:6 und 6:2.

Video: Youtube/TennisHighlights

Mit ein Grund für die Faszination, welche die Duelle zwischen den beiden Tennis-Giganten auf die Öffentlichkeit ausüben, ist eine charakterliche Besonderheit, die sie verbindet. Während sich Federer und Nadal auf dem Court bis aufs Blut bekämpfen, schätzen und respektieren sie sich als Privatpersonen sehr. 

«Wir verbingen eine Menge Zeit zusammen, ob wir es möchten oder nicht. Wir stecken ja immer in der selben Garderobe fest.»
Roger Federer über seinen Dauergegner Nadal

In einem gemeinsamen Interview bei «ATP World Tour Uncovered» erklärte Federer die Symbiose: «Wir verbingen eine Menge Zeit zusammen, ob wir es möchten oder nicht. Wir stecken ja immer in der selben Garderobe fest. Deshalb haben wir trotz der Härte auf dem Platz begonnen, einander zu respektieren – wir sind Freunde geworden.»

Das hält die beiden Superstars jedoch nicht davon ab, sich auch ab und zu gegenseitig in der Öffentlichkeit zu kritisieren. 2008 nörgelte Federer in Wimbledon über den langsamen Spielstil des Spaniers, welcher seiner Meinung nach an Spielverzögerung grenze. Umgekehrt missbilligte Nadal im Jahr 2012 Federers defensive Art bei der Vertretung von Spielerinteressen in Verhandlungen um Preisgelder und Zeitpläne.

Sie können auch miteinander lachen

Dass die beiden Rivalen das Heu bei grundsätzlichen Angelegenheiten trotzdem auf der gleichen Bühne haben, beweist unter anderem Nadals Engagement für die «Roger Federer Foundation». 

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2010 spielten die Kontrahenten unter dem Titel «Match for Africa» zwei freundschaftliche Exhibitions in Zürich und Madrid für einen guten Zweck. Vor allem ein Video von den Dreharbeiten für den Werbespot sorgte rund um den Globus für Aufregung. Federer und Nadal brachten die Filmcrew mit unkontrollierten Lachausbrüchen an den Rand der Verzweiflung.

So lustig können es Rivalen haben. Federer und Nadal während den Promo-Dreharbeiten zum «Match for Africa».Video: Youtube/Credit Suisse

Sagenhafte 20 der 32 Duelle zwischen Federer und Nadal waren Finals. Der Spanier betont diese Anomalie besonders: «Ständig spielen wir Finals oder Halbfinals. Das macht unsere Beziehung speziell. Das sind immer sehr wichtige Spiele für unsere Karriere. Und trotzdem haben wir eine fantastische Freundschaft.»

Nicht immer haben die beiden Rivalen ihre gegenseitige Zuneigung so offensiv formuliert. Zu Beginn orientierte sich Rafael Nadal als Nachzügler immer an Federer und sah ihn als Rollenmodell und Massstab für den Erfolg.

Keine Liebe auf den ersten Blick

«Es wird definitiv immer spezieller, je öfter wir gegeneinander spielen.»
Roger Federer nach der Wimbledon-Niederlage 2008

Der Schweizer hingegen tat sich auf dem Höhepunkt seiner Dominanz auf der Tour eher schwer, den fünf Jahre jüngeren Gegner als grossen Rivalen zu akzeptieren.

Erst nach dem legendären Wimbledon-Final von 2008 gestand Federer: «Es wird definitiv immer spezieller, je öfter wir gegeneinander spielen.»

Einige Wochen später überholte Nadal den Schweizer in der Weltrangliste und blieb trotzdem bescheiden: «Sehen Sie seine Titel – sehen Sie meine? Es ist kein Vergleich. Seine Rekorde sind beinahe unmöglich zu verbessern.»

Jeder wie er es mag. Federer und Nadal beim «Battle of the Surfaces» auf Sand und Gras.Video: Youtube/bluedrago197

Ein Sieg von Federer im Halbfinal von Melbourne würde helfen, dass dies auch weiterhin so bleibt. Die ganze Tennis-Schweiz drückt die Daumen!

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