Nigeria ist in Pyeongchang in der Bob-Konkurrenz der Frauen am Start. Die Pilotin Seun Adigun und ihre Bremserinnen Ngozi Onwumere und Akuoma Omeoga haben sich am Mittwoch für die Olympischen Spiele 2018 qualifiziert.
Das ist gleich in mehrerer Hinsicht ein historisches Ereignis. Die nigerianischen Frauen sind das erste afrikanische Bob-Team überhaupt, welches an Olympischen Spielen teilnehmen wird. Und sie werden in Pyeongchang die allerersten Vertreter Nigerias an Winterspielen sein. Bislang nahm der Staat mit 190 Millionen Einwohnern nur an Sommerspielen teil.
Bobfahrerin Adigun kennt die Olympischen Spiele deshalb auch schon. Denn 2012 in London nahm die einstige Afrika-Meisterin über 100 Meter Hürden teil. Auch ihre Bremserinnen sind Leichtathletinnen, Onwumere wurde vor zwei Jahren Afrika-Meisterin mit der Sprint-Staffel.
«Das ist ein Meilenstein für den Sport in Nigeria», freute sich Seun Adigun gegenüber ESPN nach der Qualifikation für die Spiele in Pyeongchang. Die 30-Jährige wuchs nicht in der Heimat ihrer Eltern auf, sondern in der Nähe von Chicago. Ihre Mitstreiterinnen sind wie sie US-nigerianische Doppelbürgerinnen.
In Nordamerika holte Nigeria I auch die nötigen Resultate für die Olympia-Teilnahme, bei Rennen auf den Bahnen von Salt Lake City, Whistler und zuletzt in Calgary. Also genau dort, wo 1988 Bob-Exoten aus Jamaika für Furore sorgten. Deren Geschichte wurde später in der Komödie «Cool Runnings» verfilmt.
Seun Adigun sagte, ihr Team wolle die besten Botschafter Afrikas an Winterspielen sein, die man je gesehen habe. Medaillen holte bei Olympischen Winterspielen noch keine einzige Nation vom schwarzen Kontinent. Der 13. Platz des Paarlauf-Duos Marcelle Matthews und Gwyn Jones aus Südafrika 1960 in Squaw Valley ist die beste afrikanische Platzierung der Geschichte.
Die drei Bobfahrerinnen werden möglicherweiche nicht die einzigen Vertreter Nigerias in Pyeongchang sein. Denn auch der Skeleton-Pilot Simidele Adeagbo rechnet sich Chancen aus, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.