Tom Brady hat die Tampa Bay Buccaneers gleich in seiner ersten Saison nach dem Wechsel von den New England Patriots in den Super Bowl geführt. Die «Bucs» gewannen im legendären Lambeau Field der Green Bay Packers nach einem regelrechten Thriller mit 31:26.
Für Brady ist es bereits die zehnte Super-Bowl-Teilnahme seiner Karriere, sechsmal sicherte sich die Quarterback-Legende den Siegerring mit den New England Patriots. Nun steuert der «GOAT» auch auf den Titel mit den «Bucs» zu – es wäre der erste Triumph seit 2003, als Tampa Bay den einzigen Titel in der Geschichte der Franchise feierte.
NFC Champions!
— NFL (@NFL) January 24, 2021
The @Buccaneers will be the first team to play a Super Bowl in their home stadium! #NFLPlayoffs #SBLV pic.twitter.com/FgvDfg96IB
Doch bereits vor dem Endspiel haben die Buccaneers Geschichte geschrieben: Das Team von Coach Bruce Arians ist das erste der NFL, welches im heimischen Stadion zum Super Bowl antreten darf.
Die Vorentscheidung fiel kurz vor und nach der Pause. Mit nur noch 28 Sekunden auf der Uhr leistete sich Packers-Quarterback Aaron Rodgers bei 10:14 eine Interception und lieferte Brady somit die Chance, kurz vor der Halbzeit zu punkten. Und der «GOAT» nutzte seine Möglichkeit: Erst drängte er Coach Arians, einen vierten Versuch auszuspielen, und sieben Sekunden vor der Pause warf der 43-Jährige einen 39-Yard-Touchdown-Pass zum 21:10 auf Scotty Miller.
Nach der Halbzeit machten die Packers zu ihrem Leidwesen da weiter, wo sie aufgehört hatten. Running Back Aaron Jones leistete sich einen Fumble, den die «Bucs» direkt in einen Touchdown zum 28:10 ummünzten.
Trotz dem Zwischenspurt der «Bucs» wurde es nochmals spannend. Rodgers und seine Packers drehten auf und zwangen Brady dank ständigem Druck zu Fehlern. Gleich drei Interceptions warf der Tampa-Spielmacher innert weniger Minuten. Doch die Defense holte für den Superstar die Kohlen aus dem Feuer und sorgte dafür, dass die Packers trotz der drei Turnovers nur sechs Punkte holten und lediglich auf 23:28 herankamen.
Die letzte Chance auf die Overtime nahm den Packers bei 23:31 aber nicht Brady oder die Bucs-Defense, sondern der eigene Trainer. Die Packers schafften es bis zwei Minuten vor Schluss an die gegnerische 8-Yard-Linie, doch statt den vierten Versuch auszuspielen und mit einem Touchdown und einer Two-Point-Conversion auszugleichen, entschied sich Headcoach Matt LaFleur für einen Field-Goal-Versuch, der die Packers zwar auf 26:31 herankommen liess, Brady aber für die Schlussphase den Ball überliess. «Das war die falsche Entscheidung», sagte ProSieben-Experte Patrick Esume.
Eine Teilschuld muss sich aber auch Rodgers zuschreiben lassen. Beim dritten Versuch hätte der Packers-Spielmacher weiter in Richtung Endzone laufen können und so noch ein paar Yards oder sogar den Touchdown herausholen können. Stattdessen suchte er den gut gecoverten Davante Adams in der Endzone, der den Ball aber nicht fangen konnte.
Einen rabenschwarzen Tag erwischte Packers-Cornerback Kevin King: Er war der direkte Gegenspieler bei den Touchdowns von Evans und Miller und sah auch sonst meist nicht gut aus. Er war es auch, der in den finalen zwei Minuten bei Third Down die fatale «Pass Interference» zur endgültigen Entscheidung zu Gunsten der Buccaneers verursachte.
Während Brady bei den Feierlichkeiten nach dem Spiel nicht allzu viel über sich und seine historischen Marken reden wollte und stattdessen das Team in den Vordergrund stellte, machten auf Social Media die ersten Verschwörungstheorien die Runde. Denn die «Bucs» hatten gleich zweimal von fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen profitiert.
Bei der fatalen Interception von Rodgers auf Sean Murphy-Bunting kurz vor Pause hätte man durchaus auch ein Holding des «Bucs»-Cornerbacks geben können. Doch die Flagge flog nicht. Genauso wenig wie bei einem wichtigen 3rd Down bei 23:28, als Murphy-Bunting Lazard erneut an den Schulterpolstern packte.
Schneller erzählt ist die Geschichte des AFC Championship Games: Die Kansas City Chiefs schlugen die Buffalo problemlos mit 38:24 und so zog der Titelverteidiger zum zweiten Mal in Serie in den Super Bowl ein. Bei einem Sieg in zwei Wochen gegen Bradys Buccaneers wären die Chiefs die erste Mannschaft seit den New England Patriots im Jahr 2005, die den Titel verteidigen könnte.
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— Kansas City Chiefs (@Chiefs) January 25, 2021
Die Chiefs erwischten einen Fehlstart in die Partie. Nachdem Kicker Tyler Bass den ersten Buffalo-Drive mit einem Field Goal beendete, eroberten die Bills einen fallengelassenen Punt kurz vor der gegnerischen Endzone zurück. Wenige Augenblicke später konnten die Gäste ihren Vorsprung durch einen Touchdown von Josh Allen auf Tight End Dawson Knox auf 9:0 ausbauen.
Doch die Chiefs liessen sich davon nicht beeindrucken, im Gegenteil: Patrick Mahomes, der sich gut von seiner Gehirnerschütterung erholt hatte, machte den Rückstand im zweiten Viertel praktisch im Alleingang wett. Mit drei Touchdown-Pässen auf Mecole Hardman, Darrel Williams und Clyde Edwards-Helaire war die Partie in nur zehn Minuten gedreht. Es war bereits das vierte Postseason-Match in Folge, in dem die Chiefs 21 Punkte hintereinander machten.
Nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild: Die Chiefs dominierten weiter. Für ein Highlight sorgte dabei Star-Receiver Tyreek Hill, der einen Pass von Mahomes über 71 Yards bis kurz vor die Endzone trug, Tight End Travis Kelce sorgte schliesslich mit dem Touchdown für eine 31:15-Führung.
Vier Minuten vor Schluss verkürzten die Bills durch einen Touchdown-Pass des enttäuschenden Josh Allen auf Isaiah McKenzie auf 21:38. Die anschliessende Two-Point Conversion landete jedoch in den Armen von Chiefs-Cornerback Bashaud Breeland, sodass der Rückstand bei 17 Punkten blieb.
Das war besonders bitter: Denn die Bills eroberten vier Minuten vor Schluss einen Onside-Kick und kamen so wieder in Ballbesitz. Es war der erste eroberte Onside-Kick in den Playoffs seit 2014, als den Seattle Seahawks im NFC Championship Game das gleiche Kunststück gelang. Doch auch das nützte den Bills nicht viel: Allen kassierte wenig später einen Sack für 18 verlorene Yards, sodass unterm Strich nur ein 51-Yard-Field-Goal rauskam. Danach schaukelten die Chiefs den Sieg locker über die Runden.