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Wegen Strafzahlungen: Neymar-Transfer könnte Barça 158 Millionen Euro kosten

Neymar wird immer teurer – so teuer wie noch kein Fussballer vor ihm.
Neymar wird immer teurer – so teuer wie noch kein Fussballer vor ihm.Bild: ALBERT GEA/REUTERS

Wegen Strafzahlungen: Neymar-Transfer könnte Barça 158 Millionen Euro kosten

Neymar hat 57 Millionen Euro gekostet – doch mit Strafen könnte der Brasilianer den FC Barcelona rund hundert Millionen Euro teurer zu stehen kommen. Nie hat ein Verein mehr für einen Transfer ausgegeben.
24.03.2015, 20:19
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Der katalanischen Fussballseele ging es schon lange nicht mehr so gut wie in diesen Tagen. Der FC Barcelona hat den Viertelfinal der Champions League erreicht, am Wochenende darauf das Prestigeduell gegen Real Madrid gewonnen und seinen Vorsprung an der Tabellenspitze ausgebaut. Lionel Messi ist wieder gut gelaunt und vielleicht in der Form seines Lebens.

Doch der sportliche Höhenflug kann nur schwer darüber hinwegtäuschen, dass die Lage ernst ist bei den Katalanen. Es geht um Neymar und um die explodierenden Kosten rund um seinen Transfer.

Da war noch alles in Ordnung: Neymars Ankunft in Barcelona
Da war noch alles in Ordnung: Neymars Ankunft in BarcelonaBild: EPA

Am Montag, dem Tag nach dem Clásico-Sieg, forderte Staatsanwalt Josep Perals harte Strafen für den früheren Barça-Präsidenten Sandro Rosell und dessen Nachfolger Josep Maria Bartomeu wegen ihrer Verstrickung in den Neymar-Deal: Zwei Jahre und drei Monate soll Bartomeu ins Gefängnis, Rosell sogar siebeneinhalb Jahre.

Zudem sollen sie 3,83 beziehungsweise 25,1 Millionen Euro zahlen – und der Verein selbst noch einmal 22 Millionen. Sie werden verdächtigt, den spanischen Staat um rund 13 Millionen Euro Steuern betrogen zu haben.

Die spanische Sportzeitung «Marca» hat daraufhin eine Rechnung aufgestellt, die sämtliche bisherigen und möglicherweise kommenden Kosten des Neymar-Transfers für den FC Barcelona zusammenfasst. Dabei kommt eine Summe von mehr als 158 Millionen Euro zustande. Der Wechsel des 23-jährigen Brasilianers vom FC Santos zu den Katalanen wäre damit der teuerste Transfer in der Geschichte des Fussballs.

Die «Marca» beruft sich auf Zahlen, die der Verein Anfang vergangenen Jahres öffentlich gemacht hat, und zugleich auf solche, die Recherchen spanischer Medien hervorgebracht haben.

So setzt sich die Transfer-Summe zusammen

  • 17,1 Millionen Euro (an den FC Santos; bekannt)
  • 40 Millionen Euro (Zahlungen an die Firma N&N, die Neymars Eltern Neymar da Silva und Nadine gehört; bekannt)
  • 10 Millionen Euro (Handgeld für Neymar; bekannt)
  • 2 Millionen Euro (Bonus für Neymar, weil er zu den Finalisten des Balon d'Or gehörte; bekannt)
  • 4,5 Millionen Euro (für Freundschaftsspiele mit dem FC Santos; bekannt)
  • 13,5 Millionen Euro (Einmalzahlung an das Finanzamt im Februar 2014; bekannt)
  • 7,9 Millionen Euro für das Vorkaufsrecht an drei Santos-Spielern (bekannt)
  • weitere 8,5 Millionen Euro (an die Stiftung Neymar Jr., für einen Scouting- und Agentenvertrag mit N&N; neu)
  • 2,7 Millionen Euro (Berater-Provision an den Vater; neu)
  • 25,2 Millionen Euro (Strafe Rosell; neu)
  • 3,8 Millionen Euro (Strafe Bartomeu; neu)
  • 22,2 Millionen Euro (Strafe Barcelona; neu)

Der FC Barcelona hatte mehrfach betont, dass der Transfer nur 57,1 Millionen Euro teuer gewesen sei, doch die spanischen Finanzbehörden deckten in den vergangenen Monaten etliche verborgene Zahlungen wie die an die Firma von Neymars Vater aus. Der Klub habe diese Abmachungen getroffen, um den 2011 vorvereinbarten Deal mit Santos nicht zu gefährden, heisst es. Denn auch Real Madrid hatte sich um das brasilianische Talent bemüht.

Wird der «Fall Neymar» zum Stolperstein für Barça-Präsident osep Maria Bartomeu. 
Wird der «Fall Neymar» zum Stolperstein für Barça-Präsident osep Maria Bartomeu. Bild: ALBERT GEA/REUTERS

Ein Gericht muss nun entscheiden, ob es tatsächlich zum Prozess kommt. Wenn ja, dürften die kommenden Monate trotz aller sportlichen Erfolge unangenehm werden für den FC Barcelona. Rosell ist über den Fall Neymar bereits gestürzt, nun könnte der Fall auch Bartomeus geplante Wiederwahl als Präsident gefährden. (psk/pre)

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