Paris St-Germain hat unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel den besten Saisonstart der Klubgeschichte hingelegt. Bis auf den Champions-League-Kracher beim FC Liverpool (2:3) hat der französische Serienmeister all seine Spiel gewonnen. Herausragend bislang: Neymar (11 Tore/4 Assists) und Kylian Mbappé (10 Tore/4 Assists).
Überzeugt hat auch Edinson Cavani. Der 31-jährige Uruguayer kommt in neun Saisonspielen auf sechs Tore und drei Assists. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt aber, dass Cavani für den PSG mal wieder zum Problemfall werden könnte. Beim 5:0-Sieg gegen Lyon musste er nach nur 40 Minuten Thilo Kehrer Platz machen, weil Teamkollege Presnel Kimpembe fünf Minuten zuvor mit Rot vom Platz geflogen war.
Eine taktische Auswechslung, die Cavani trotzdem nur schwer akzeptieren konnte. Frustriert schlich er vom Platz und wollte sich nach dem Schlusspfiff auch nicht mit den anderen Spielern beim Publikum bedanken. Berichten zufolge verliess der Uruguayer das Stadion vorzeitig.
Cavanis Situation beim PSG ist auch nicht einfach: Immer öfter steht er im Schatten von Neymar und Mbappé, der gegen Lyon mit vier Treffern in 13 Minuten brillierte. Gemäss L'Équipe stört sich Cavani an deren Strahlkraft und daran, dass sie so gut wie keine Defensivarbeit verrichten. Seit mit Javier Pastore, Giovani Lo Celso und Yuri Berchiche drei Vertraute des «Matadors» den Klub in diesem Sommer verlassen haben, wirkt der 105-fache uruguayische Nationalspieler in der Mannschaft ausserdem zunehmend isoliert.
La Une du journal L'Équipe ce mardi 9 octobre.
— L'ÉQUIPE (@lequipe) 8. Oktober 2018
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Sogar auf dem Platz: Von seinen beiden Stürmerkollegen wird Cavani kaum ins Spiel miteinbezogen. Wie die «Équipe» vorrechnet, landen 25 Prozent von Neymars Pässen bei Mbappé, sogar 31 Prozent von dessen Pässen wiederum beim Brasilianer. Zu Cavani spielt Neymar hingegen nur in 0,5 Prozent der Fälle, Mbappé lediglich zu fünf Prozent. Es scheint fast so, als würden ihn seine Mitspieler absichtlich schneiden.
Überraschen würde das nicht: Neymars Verhältnis zu Cavani ist seit «Le Clash» vor einem Jahr ziemlich unterkühlt. Damals wollten beim 2:0-Heimsieg gegen Lyon beide einen Elfmeter ausführen, doch Cavani musste Neymar erst vom Penaltypunkt vertreiben, bevor er antreten konnte. Cavani verschoss schliesslich, weshalb es in der Kabine nach dem Spiel beinahe zu Handgreiflichkeiten gekommen wäre.
Der Vorfall wurde in der Folge unter den Teppich gekehrt, Neymar und Cavani erklärten erst viel später, dass sie keinerlei Probleme miteinander hätten. «Ich bin ein Fussball-Arbeiter, ich bin kein Star. Wenn ich Mitspieler habe, die persönliche Titel gewinnen können, gebe ich mein Bestes, aber der Erfolg der Mannschaft steht über allem», erklärte Cavani damals.
Doch hinter den Kulissen schwelte der Konflikt offenbar weiter. Und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis er wieder so richtig aufflammt. Nichts davon wissen will Trainer Tuchel: «Edi ist für uns ein Schlüsselspieler», betont der Deutsche bei jeder Gelegenheit und versucht ihm so den Rücken zu stärken. Doch die frühe Auswechslung gegen Lyon hat Cavani deutlich aufgezeigt, dass er auch bei Tuchel nur die Nummer 3 im Sturm ist.
Bahnt sich schon der nächste Eifersuchtskonflikt beim PSG an? #wennblicketötenkönnten oder «wenn du Barcelona verlässt, um aus dem Schatten von Messi zu kommen, und du plötzlich im Schatten eines 19-Jährigen stehst ...»