Beide sind gleich alt und gehörten zu den ganz grossen helvetischen Töff-Talenten. Beide brachten es bis in den GP-Zirkus und dort sogar aufs Podest. Randy Krummenacher war nicht ganz so erfolgreich wie Dominique Aegerter: Er kam einmal aufs Podest (2007 / 125 ccm / 3. GP Barcelona). In der Moto2-WM erreichte er einen 4. Platz (Sachsenring) als bestes Resultat. 2015 verlor er seinen Platz im GP-Zirkus und wechselte in die Superbike-Szene.
Dominique Aegerter war in einer Saison (2013) in der Moto2-WM sogar besser als Tom Lüthi und feierte einen Sieg und sechs Podestplätze. Im Herbst 2019 konnte auch er den Platz in der Moto2-WM nicht mehr verteidigen und musste 2020 mit einem Batterie-Töff (MotoE-Weltcup) vorliebnehmen. Diese Rennserie rockte er mit zwei Siegen und dem 3. Schlussrang.
Im Strassen-Motorradrennsport gibt es zwei Szenen: Die eine ist der GP-Zirkus mit den Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP sowie dem MotoE-Weltcup und die andere die Superbike-Szene. Der MotoGP-Zirkus steht über allem, hat die längste Tradition (seit 1949) und die grösste Medienpräsenz mit TV-Übertragungen im staatstragenden Schweizer Fernsehen.
Die Superbike-Szene besteht aus der Superbike-WM (seit 1988) und der Supersport-WM (seit 1999). Die Supersport-WM ist die zweite Kategorie, sozusagen die Moto2-Klasse der Superbike-Szene. Manche sagen, es sei das Auffangbecken für gescheiterte GP-Stars. Andere rühmen den unverfälschten, urigen Sport in dieser bei weitem nicht so kommerzialisierten Szene.
Der technische Unterschied: Im GP-Zirkus werden nicht käufliche Prototypen gefahren. Also Maschinen, die auf der Strasse nicht benützt werden dürfen und technisch auf dem höchstmöglichen Stand sind.
In der Superbike-WM und der Supersport-WM werden seriennahe, vollverkleidete Maschinen eingesetzt, die in Serie produziert werden und käuflich sein müssen. Die Abänderungen von den Strassenmaschinen sind gering. In der Superbike-WM werden 1000er-Viertakter, in der Supersport-WM 600er-Viertakter (4 Zylinder) oder 750er-Viertakter (2 Zylinder) gefahren.
Und nun werden Dominique Aegerter und Randy Krummenacher 2021 beide die Supersport-WM fahren. Beide geniessen in dieser WM Star-Status. Randy Krummenacher hat 2019 als erster Schweizer diese WM gewonnen und warf letzte Saison nach dem ersten Rennen wegen Streitigkeiten mit dem italienischen Team das Handtuch. Nun hat er seit heute mit dem holländischen EAB-Team von Ferry Schoenmakers wieder einen exzellenten Arbeitgeber.
Dominique Aegerter fährt ebenfalls in einem holländischen Rennstall (Ten Kate) und die gleiche Yamaha R6. Die beiden Schweizer gehören zu den Titelanwärtern. Randy Krummenacher fährt nur die Supersport-WM. Dominique Aegerter bestreitet hingegen auch 2021 die «Batterie-Töff-WM» (MotoE-Weltcup) für das gleiche Team (Intact) wie letzte Saison. So hat er verstärkte Medienpräsenz. Die elektrischen Rennen werden auch in unserem staatstragenden Fernsehen gezeigt. Ob auch die Supersport-WM eine ähnliche TV-Präsenz bekommen wird, ist noch nicht entschieden.
* = Aegerter wird auf diesen Lauf der Supersport-WM verzichten und das MotoE-Rennen in Barcelona fahren.