Manager Oliver Imfeld hat erfreuliche Nachrichten. «Wir sind uns mit MV Agusta einig.» Sein Klient Dominique Aegerter soll auch nächste Saison auf dem italienischen Bike die Moto2-WM bestreiten.
Eine kleine, aber womöglich fatale Einschränkung macht er: «Unterschrieben ist noch nichts. Wir sind uns erst mündlich einig.» Auch die Summe, die in der Teamkasse abzuliefern ist – diese Saison waren es etwas mehr als 300'000 Euro – ist noch nicht ausgehandelt.
Mündlich heisst in einem Geschäft, in dem oft sogar festgeschraubte Teile wieder von einer Höllenmaschine abfallen, noch wenig. Erst wenn die Tinte nach der Vertragsunterschrift getrocknet ist, kann aufgeatmet werden. Aber immerhin zeichnet sich ab, dass sonst niemand mehr bereit ist, Geld zu bringen, um eine zwar entwicklungsfähige, aber nach wie vor nicht konkurrenzfähige Maschine in einem nicht konkurrenzfähigen Team zu fahren.
Wobei das Gejammer des «Agerter-Clans» ins rechte Licht zu rücken ist: natürlich muss er Geld bringen, um seinen Platz im Team zu behalten. Aber im Gegenzug werden ihm Werbeflächen auf der Verschalung, auf dem Kombi und auf dem Helm überlassen, die er zusammen mit seinem Manager Oliver Imfeld an Sponsoren vermarkten kann. Bereits diese Saison hat er mehr Geld für seine Werbeflächen kassiert als er in die Teamkasse einzahlen musste – per Ende Saison wird ihm ein per Saldo aller Abrechnungen gut und gerne 100'000 Franken bleiben. Aber das ist natürlich wenig im Vergleich zu den «goldenen Jahren» 2014 bis 2016, als nach allen Kassenstürzen fast 700'000 Franken brutto pro Saison verdient wurde. Daher das Gejammer.
Gefragt sind nun auch Resultate. Er hat das Talent, um Rennen zu gewinnen und feiert inzwischen WM-Punkte (für Klassierungen in den ersten 15) wie früher Podestplätze. In der WM liegt er auf dem schmählichen 20. Zwischenrang – so weit hinten wie noch nie zu diesem Zeitpunkt der Saison. Und inzwischen war Teamkollege Stefano Manzi (20), den er früher mit einer Hand am Lenker locker überholt hat, bei den letzten GP im Training und im Rennen schneller.
Dominique Aegerter muss aufpassen, dass er vor lauter Feilschen um die Einkaufsumme ins Team und Jammern über Geld und Material nicht zum Operetten-Rennfahrer verkommt.