Der GP von Deutschland hatte so gut begonnen für Tom Lüthi. Der Schweizer preschte beim Start von Rang 7 gleich auf Position 4 vor. Doch damit nicht genug: In der siebten Runde überholte Lüthi den WM-Leader Franco Morbidelli sowie Alex Marquez und übernahm die Führung.
Nach einem Sturz von Marquez setzten sich Lüthi und Morbidelli schnell vom Feld ab und es entwickelte sich ein packender Zweikampf. Morbidelli schnappte sich Lüthi wenig später zwar wieder, doch der 30-jährige Emmentaler blieb dran. Bis zur 12. Runde: In Kurve 12 rutschte Lüthi an zweiter Stelle liegend das Vorderrad weg und er konnte den Sturz nicht mehr verhindern.
«Im Rennen braucht es nicht viel – und schon landet man im Kiesbett. Mir hat es das Vorderrad eingeklappt, das war ein wirklich bitterer Moment», analysierte Lüthi seinen Ausfall.
Lüthi versuchte zwar nochmals, seine Maschine aufzurichten und weiterzufahren. Leider vergebens. In der WM-Wertung hat Lüthis erster Ausfall seit knapp einem Jahr grosse Auswirkungen. Morbidelli, der das Rennen auf dem Sachsenring gewann, konnte seinen Vorsprung von 12 auf 34 Punkte ausbauen. Lüthi bleibt in der Gesamtwertung immerhin Zweiter, weil der WM-Dritte Alex Marquez ebenfalls stürzte.
6️⃣ wins from 9️⃣ races for @FrankyMorbido12 💪 #GermanGP pic.twitter.com/1R1pG604WJ
— MotoGP™🇩🇪🏁 (@MotoGP) 2. Juli 2017
Lüthi ist stolz auf die Arbeit, die das Team an diesem Wochenende geleistet hat. Die Ausbeute von null Punkten sei deshalb umso enttäuschender. «Aber das passiert nun mal im Rennsport. Ich kann das abhaken, weil ich und mein Team nach Sichtung der Daten genau wissen, warum das geschehen ist.» Wie schätzt Lüthi nach seinem Ausfall nun die Chancen auf den WM-Titel ein? «Genau gleich wie vorher», sagt der Berner, «wir sind erst bei Saisonhälfte, und es gibt noch viele Punkte zu verteilen.»
Auch Morbidelli könne in einem der verbleibenden neun Saisonrennen einen Fehler machen. «Wir warten allerdings nicht auf einen Ausrutscher von ihm, sondern versuchen, als Team besser zu arbeiten.» Die Sommerpause verbringt Lüthi mit Kitesurfen in Ägypten und einer Test-Session in Brünn, wo am 6. August das nächste WM-Rennen stattfindet.
Auch Dominique Aegerter beendete das Rennen am Sachsenring nicht. Der 26-jährige Oberaargauer fuhr in der 5. Runde an die Box und absolvierte danach noch ein paar Runden, bevor er aufgab. «Ich wollte das Rennen unbedingt beenden, aber wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was das technische Problem verursachte.»
Erst das auseinandergenommene Motorrad förderte ein loses Kabel zutage, welches den Defekt verursacht hatte. Es war das erste Mal in seiner Karriere, dass der Suter-Fahrer den GP von Deutschland nicht zu Ende fahren konnte. Jesko Raffin, der dritte Schweizer Starter, klassierte sich im 16. Rang.(pre/sda)