Seinen Platz auf der grossen GP-Bühne (Moto2-WM) hat Dominique Aegerter /29) verloren. Immerhin darf er noch die sechs Weltcup-Rennen mit den elektrischen Bikes im Rahmen der GP fahren. Und der Job als Superbike-Testpilot bei Honda bringt ihm fast 100 000 Franken ein – genug zum Leben.
Aber warum sitzt er in Spanien fest? «Ich war bereits in Spanien und wäre von hier aus zu den Honda-Tests in Malaysia gereist. Diese Tests sind abgesagt worden. Zu diesem Zeitpunkt wäre es noch möglich gewesen, in die Schweiz zurückzufahren. Es hiess zwar, es könnte bald schwierig werden. Aber ich dachte, es werde dann schon gehen und entschied mich, noch eine Weile zu bleiben. Nun geht es eben nicht mehr.»
Inzwischen darf er sein Einzimmer-Appartement nur noch verlassen, um Essen einzukaufen. Und trainieren darf er nur noch im Garten und in einem Schuppen und damit ohne Töff. Gibt es denn keine Möglichkeit, heimzufahren? «Man sagt, es wäre schwierig, auch nur über die Grenze nach Frankreich zu kommen.» Er sagt, es wäre vielleicht möglich, heimzufliegen. «Aber dann muss ich das Auto hier lassen. Und wenn ich in die Schweiz zurückkehre muss ich ja dann auch zu Hause bleiben und kann nicht trainieren. Der einzige Unterschied wäre, dass mir daheim Mama kocht. Hier muss ich selber kochen. Dafür ist es wärmer als zu Hause. Also bleibe ich.»
Wann er aus Spanien ausreisen und in die Schweiz zurückkehren kann, ist offen. «Ich hoffe, dass es in zwei Wochen möglich sein wird. Grund zur Eile habe ich nicht. Bis Ende April sind sowieso alle meine Termine abgesagt. Am ersten Wochenende im Mai wäre eigentlich das erste MotoE-Rennen beim GP in Jerez geplant. Aber ich gehe davon aus, dass dieses Rennen auch bald abgesagt wird.»
Und wie vertreibt er sich nun die Zeit? Langeweile? «Es geht. Ich schaue mir im Internet alte Rennen und Interviews mit Fahrer an. Es ist ganz lehrreich.» Aber eben: weder Rock und Roll. Was bei dem charismatischen Sunny Boy schwer vorstellbar ist. «Aber es ist nichts los. Die Frauen dürfen ja nicht mehr aus dem Haus…»