Im Khalifa International Stadium von Doha in Katar werden ab Freitag in 49 Disziplinen die Weltmeisterinnen und Weltmeister 2019 erkoren. Ein Medaille für die Schweiz liegt kaum drin, Final-Klassierungen (Top 8) hingegen schon.
Weltmeisterschaften im Herbst, in einem Wüstenstaat, mit Wettkämpfen in den Abend- und Nachtstunden sowie in einem klimatisierten Stadion: Der Saisonhöhepunkt 2019 der Leichtathleten steht unter ganz besonderen Vorzeichen, die alle Teilnehmer vor Herausforderungen stellen. Wer hat seine Kräfte in der langen Saison richtig eingeteilt? Wer kommt mit den Bedingungen vor Ort am besten zurecht? Wer kann noch zulegen, wenn es drauf ankommt? Die letzten Wettkämpfe liegen für die meisten Schweizer Athletinnen und Athleten rund einen Monat zurück. Die Pause vor den Weltmeisterschaften bot Chancen und barg Gefahren. Verpasstes konnte aufgeholt werden – oder die Form drohte verloren zu gehen.
Das Gros der Schweizer Equipe bereitete sich in den letzten Wochen in Belek in der Türkei auf den Saisonhöhepunkt vor. Eine längere Akklimatisierung an die 40 Grad Celsius mit intensiven Trainings vor Ort macht kaum Sinn. Deshalb reisen die meisten der 22 Athletinnen und Athleten der Schweizer WM-Delegation erst wenige Tage vor dem Einsatz an. Im Stadion dürften dank der riesigen Klimaanlage rund 25 Grad herrschen.
Das sind die Prognosen zu den 15 Schweizerinnen und Schweizern, die in Einzelwettkämpfen an den Start gehen.
Alter: 37
Wohnort: Genf
Starts: Marathon
Prognose:
An der EM 2018 gewann er Silber, bei Olympia in Rio 2016 wurde er Siebter. Doch Abraham wird nicht jünger. Ein Platz in den Top 10 wäre ein Erfolg.
Alter: 24
Wohnort: Cugy
Starts: 200m, Staffel
Prognose:
Sie kam nur dank einer Wildcard der IAAF zu einem WM-Startplatz über 200 m. Vor zwei Jahren in London lief Atcho in den Halbfinal. Das muss auch in Doha das Ziel sein.
Alter: 28
Wohnort: Wil SG
Starts: 800m
Prognose:
Ihre Bestzeit von 1:57,95 stellte sie 2015 auf. Seit zwei Jahren blieb Büchel nie mehr unter 2 Minuten. So wird bereits das Überstehen der Vorläufe zu einer Zitterpartie.
Alter: 35
Wohnort: Biel
Starts: Stabhochsprung
Prognose:
Nach der Geburt ihres Sohnes erreichte sie das alte Niveau noch nicht. Es geht zwar kontinuierlich aufwärts, ein Finalplatz ist aber wohl ausser Reichweite.
Alter: 23
Wohnort: Losone
Starts: 100m, Sprintstaffel
Prognose:
Dank einer Last-Minute-Einladung darf die Tessinerin neben der Staffel auch im Sprint ran. Sie hat nichts zu verlieren, vielleicht übersteht sie ja die erste Runde.
Alter: 23
Wohnort: Sierre
Starts: 800m
Prognose:
Die Walliserin hat in den letzten Tagen eine emotionale Achterbahnfahrt hinter sich. Sie rechnete sich Chancen aus, es noch per Einladung nach Doha zu schaffen, fehlte aber auf der ersten Liste. Erst am Wochenende kam das Okay, dass sie doch dabei ist. Ihr Start steht unter dem Motto «Erfahrungen sammeln», was in der Regel nach dem Vorlauf endet.
Alter: 30
Wohnort: Tägerwilen
Starts: 400m Hürden
Prognose:
2017 schaffte es der Europameister von 2014 knapp in den WM-Final. Nach einem verlorenen Jahr scheint solches für ihn in Doha nicht möglich.
Alter: 20
Wohnort: Oberwil BL
Starts: 110m Hürden
Prognose:
Das Potenzial des Youngsters ist ebenso gross wie sein Selbstvertrauen. Eine Zeit von 13,20 traut er sich zu. Den WM-Final trauen wir ihm aber (noch) nicht zu.
Alter: 27
Wohnort: Liebefeld
Starts: 100m, 200m, Staffel
Prognose:
An der EM 2018 war sie mit drei 4. Plätzen der Pechvogel. An der WM 2017 war es zweimal Platz 10. Sie hat das Potenzial für das Erreichen der Finals.
Alter: 25
Wohnort: St.Gallen
Starts: 100m, Sprintstaffel
Prognose:
Eine Zeit von 11,13 katapultierte Kora sensationell in die erweiterte Sprint-Weltspitze. Noch fehlt aber die Bestätigung für den Exploit.
Alter: 21
Wohnort: Andelfingen
Starts: Stabhochsprung
Prognose:
Sie ist ein Versprechen für die Zukunft. Und sie ist ein absoluter Wettkampftyp, wie der EM-Titel bei den U23 beweist. Aber für einen WM-Final reicht ihr Potenzial noch nicht.
Alter: 21
Wohnort: Altbüron
Starts: Siebenkampf
Prognose:
WM-Elfte 2017, EM-Neunte 2018 – man vergisst bisweilen, wie jung sie ist. Ruckstuhl verbessert ihre Bestleistungen wie am Fliessband. Auch in Doha ist dies ein Ziel.
Alter: 29
Wohnort: Lausanne
Starts: 400m Hürden, Staffel
Prognose:
Sie ist amtierende Europameisterin und WM-Fünfte 2017 in London. Aber ihre Saisonbestleistung reicht nicht für den WM-Final. 16 waren in diesem Jahr besser.
Alter: 23
Wohnort: Genf
Starts: 5000m, 10000m
Prognose:
Wanders lief eine sensationelle Saison, in der er alle seine Bestzeiten knackte. Trotzdem bleibt er gegen die afrikanische Übermacht ein krasser Aussenseiter.
Alter: 29
Wohnort: Basel
Starts: 100m, 200m
Prognose:
Über 100 m ist er einer von vielen, über 200 m waren in diesem Jahr nur 12 Sprinter schneller. Für den WM-Final muss Wilson aber eine Zeit unter 20 Sekunden abliefern.
(mit Material der Nachrichten-Agentur sda)