Vor den ersten Spielen in den Pre-Playoffs war die Skepsis bei den Fans gross. Das Konzept sei sportlich unglaubwürdig und es könne doch nicht sein, dass bei einer Zwölferliga auch der Zehntplatzierte nach der Regular Season noch Chancen auf den Titel habe, lautete der Grundtenor in den Kommentarspalten.
Doch dank der Pre-Playoffs ist endlich die Spannung zurück im Schweizer Eishockey. Diverse Hockey-Fans in meinem Umfeld haben gestern erstmals seit langer Zeit in dieser Saison wieder so richtig mit ihren Teams mitgefiebert. Zuvor hatten die leere Atmosphäre bei Geisterspielen, die ständigen Spielverschiebungen wegen Quarantäne und die Diskussionen um die Ligareform das Feuer teilweise selbst bei eingefleischten Saisonkarteninhabern erloschen.
Doch jetzt sind die ersten zarten Flammen der Eishockey-Euphorie wieder da. Die Pre-Playoffs bringen unendlich viel Drama. In nur zwei Spielen kannst du eine grosse Sensation schaffen – oder eben auch eine bittere Enttäuschung erleben. Jede Partie fühlt sich an wie ein siebtes Spiel einer Playoff-Serie. Die gestrigen Spiele waren spektakulär und umkämpft und weil Biel und Davos nach den Niederlagen in den Best-of-3-Serien bereits vor dem Aus stehen, werden auch die Spiele vom Freitag hochemotional sein.
Es stimmt, eine Serie über maximal drei Spiele ist sportlich gesehen vielleicht eine Lotterie. Doch das ist bei Playoffs allgemein der Fall. Sollte der SC Bern tatsächlich vom neunten Platz aus Meister werden, wäre das zwar kurios, aber nicht unverdient, hätten die Berner bis dorthin doch vier Playoff-Serien gewonnen.
Die spannende Ausgangslage gibt der Liga recht. Es war in dieser speziellen Saison richtig, den Abstieg auszusetzen. Man durfte die SCL Tigers und Ambri nicht dafür bestrafen, dass sie in finanziell schwierigen Zeiten Vernunft walten liessen und das Kader nicht auf Biegen und Brechen verstärkten. Und weil es ohne Abstieg auch keine Playouts gibt, musste man eine Lösung finden, damit die Saison nicht schon für ein Drittel der Liga vorzeitig beendet ist.
Da sind die Pre-Playoffs in der aktuellen Form nun mal die optimale Lösung. Best-of-5- oder gar Best-of-7-Serien waren nicht möglich, weil sonst die Pause für die bereits qualifizierten Viertelfinalisten zu lange wird. Statt einer Platzierungsrunde, die oft auch nur Makulatur ist, kriegen wir diese und vermutlich auch nächste Saison ein sportliches Drama in der Form von verlängerten Playoffs zu sehen.
Um den Tabellenvorsprung zu belohnen, startet das besser klassierte Team mit einem "Sieg" Vorsprung in eine Best-Of-Five Serie.
Bin selbst noch unschlüssig, was ich davon halten soll (denn eine Serie, die nicht bei 0:0 anfängt, ist einfach nicht das gleiche). Aber es wäre wenigstens ein Weg, dass es eben nicht doch "50 nutzlose Runden" sind, die Biel und Davos gespielt haben.
Die Spiele gestern waren äusserst spannend, trotzdem ist es der Qualifikation unwürdig.
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