Sport
Interview

Roger Federer spricht über Olympia 2020, den Laver Cup und Rekorde

Roger Federer acknowledges the crowd after defeating Sumit Nagal during the first round of the U.S. Open tennis tournament in New York, Monday, Aug. 26, 2019. Federer won 4-6, 6-1, 6-1, 6-4. (AP Photo ...
Mit 38 Jahren immer noch fit: Roger FedererBild: AP
Interview

Roger Federer: «Ich werde in den nächsten Wochen entscheiden, ob ich Olympia spiele»

Am Wochenende findet in Genf der 3. Laver Cup statt. Bereits am Montag spricht Roger Federer über sein Herzensprojekt, seine Gesundheit, die Pläne für das kommende Jahr, seinen Rivalen Rafael Nadal, der zum Teamkollegen wird, und Treffen an der Hotelbar.
16.09.2019, 15:1016.09.2019, 16:46
Simon Häring / ch media
Mehr «Sport»

Es ist die Woche vor dem Laver Cup, dem Kräftemessen zwischen dem Team Europa und dem Team World. Überall in der Stadt Genf wehen Fahnen, auch die Busse machen Werbung für die dritte Auflage, die auf dem Palexpo-Gelände stattfindet. Es ist das gemeinsame Werk von Roger Federer und dessen Manager Tony Godsick. Am Montag empfängt der 20-fache Grand-Slam-Sieger in einem Hotel an bester Lage und mit Blick auf den Lac Léman eine ausgewählte Gruppe von Schweizer Journalisten und spricht über die Zeit nach den US Open, seine Gesundheit, die Pläne für das kommende Jahr, Diskussionen mit Gerard Pique und Treffen an der Hotelbar.

Roger Federer, die letzten Turniere waren überschattet von Problemen mit dem Rücken. Wie geht es Ihnen inzwischen?
Ich war überrascht, wie lange ich es gespürt habe, fast zehn, zwölf Tage. Ich dachte, ich würde es nur zwei, drei Tage spüren. Das ist wohl einfach das Alter (lacht). Ich habe aber natürlich auch nicht die Massnahmen getroffen, die ich getroffen hätte, wenn ich bei den US Open weitergekommen wäre. Ich hatte ja plötzlich sehr viel Zeit. Also flog ich nach Hause und liess es ausheilen. Ich spüre es noch, aber sehr, sehr wenig. Es ist nur eine Frage der Zeit und nichts, was mich noch länger beschäftigen sollte. Ich fühle mich jedenfalls bereit, beim Laver Cup so viel zu spielen, wie es mich braucht.

«Wenn Nadal und Djokovic mich einmal überholen, ist das halt so.»

Rafael Nadal gewann bei den US Open seinen 19. Grand-Slam-Titel und ist Ihrer Rekordmarke von 20 Titeln damit gefährliche nahe. Bangen Sie um ihren Rekord? Wie beurteilen Sie seine Leistung?
Es ist eine unglaubliche Leistung von ihm, in diesem Jahr zwei Grand-Slam-Turniere zu gewinnen. Er hatte es in den letzten Jahren nicht einfach mit seinen Verletzungen auf Hartplatz. Er musste etwas ändern und das ist ihm gelungen. Es sah ja für kurze Zeit nicht so gut aus in Monaco, aber er konnte sich befreien und hat seither dominiert. Bei ihm bin ich nie überrascht, weil ich weiss, wozu er fähig ist. Wegen des Rekords? Ich habe mich riesig gefreut, als ich den Rekord egalisieren und brechen konnte damals. Das kann mir niemand nehmen. Wenn Nadal und Djokovic mich einmal überholen, ist das halt so. Meinen Moment kann mir niemand nehmen, wie die persönlichen Rekorde. Vielleicht bleiben einige für immer. So ähnlich wir sind, so verschieden sind unsere Rekorde. Ich freue mich für jeden, der das Beste aus sich herausholt. Wenn es dann so ist, dann ist es kein Problem. Logisch, könnte ich sagen: ‹Ich will alles für mich›, aber das ist nicht realistisch. Es gibt immer einen Rekord zu brechen. Für mich persönlich ist es eine tiefe Befriedigung, im Alter lange zu spielen. Ich versuche, einfach weiter zu gewinnen und auch bei den Grand-Slam-Turnieren um den Sieg mitzuspielen. Wir werden sehen, wer am Ende das Rennen macht. Was man sagen muss: Es ist schon eine fantastische Zeit fürs Tennis, wenn man diese drei Spieler sieht, die so viel erreicht haben.

Gibt es durch die Nähe in diesem Rekordrennen auch gewisse Spannungen zwischen Nadal und Ihnen?
Jeder merkt wohl, dass Rafa und ich super auskommen miteinander und uns sogar gegenseitig freuen füreinander. Klar würde ich gerne einen Rekord für immer und ewig behalten. Aber gleichzeitig ist es ein wichtiges Ziel, einen Rekord zu egalisieren oder sogar zu brechen – und das habe ich dazumal geschafft mit Sampras. Alles weitere war Bonus. Ich versuche, meine beste Karriere zu spielen, das gleiche versucht Rafa. Wir alle – das gilt auch für Djokovic – wollen fit und gesund bleiben. Das wäre das schönste fürs Tennis. Wir müssen die Grand-Slam-Siege nehmen, so lange wir können, denn die Jungen kommen und drücken. Der Respekt zwischen Nadal und mir ist jedenfalls enorm.

Sie sagten in New York, Sie würden zeitnah eine Entscheidung über eine mögliche Olympia-Teilnahme in Tokio treffen. Sind Sie dabei?
Intern habe ich entschieden, was ich bis und mit Wimbledon spielen will. Nun beschäftige ich mich mit der Frage, ob ich in Tokio spielen werde. Ich habe das auch schon bei meinem Team angesprochen und gefragt, wie sie es sehen. Sie sagten dann: ‹Hey, du musst entscheiden, es sind deine Olympischen Spiele, du wirst spielen.› Ich habe aber auch schon mit Mirka darüber geredet, ob und wie es passen würde. Ich werde sicher in den nächsten Wochen eine Entscheidung treffen.

FILE- In this Saturday, Aug. 16, 2008, file photo, Roger Federer, left, and Stanislas Wawrinka of Switzerland celebrate winning the men's tennis doubles gold medal at the Beijing 2008 Olympics in ...
Im Doppel hat Federer schon Olympiagold. Im Einzel noch nicht.Bild: AP

Gibt es in Ihrer Turnierplanung eine Überraschung?
Was soll ich sagen? Ich muss mir überlegen, wann ich was bekannt gebe. Ist das überhaupt notwendig? Für mich ist einfach wichtig, dass ich den Flow der Turniere und der Pausen habe, dass ich genug Zeit für die Familie habe. Es stellt sich immer auch die Frage, wie viel Training ich brauche. So flexibel bin ich nicht. Ich muss mir überlegen, wann ich es ankündige. Gibt es eine Überraschung? Ich weiss nicht. Ich muss sicher alles noch einmal durchspielen. Sicher will ich früh entscheiden.

Heisst das, Sie wissen schon, ob Sie auf Sand spielen oder nicht?
Ich habe für mich entschieden (lacht).

Ende Jahr reisen Sie für Schaukämpfe nach Südamerika. Wissen Sie schon, wie das Programm aussieht?
Die Planungen sind noch nicht ganz abgeschlossen. Ich habe das ja schon einmal gemacht. Das war die Lieblingstour meines Vaters aller Zeiten, er fand es absolut gigantisch, ich ja auch. Für mich war vor allem das Publikum unglaublich. Das habe ich so noch nie erlebt. Darum wollte ich es immer schon gerne wieder einmal machen. Aber ich komme nicht jedes Jahr dazu - ich habe eine Familie, muss schauen, dass es mit dem Stress nicht zu viel wird. Ich sagte, ich kann es nur machen, wenn ich zwei Wochen Ferien bekomme. Dann habe ich mit Pierre Paganini (Fitnesstrainer, Anm. d. Red.) abgesprochen, ob es aufgeht.

«Ich muss ja nicht zu hundert Prozent bereit sein für den ATP-Cup.»

Anfang Jahr bestreiten Sie den neu kreierten ATP Cup, mit Henri Laaksonen, aber ohne Stan Wawrinka. Weshalb?
So viel ich weiss, kann Stan nicht mehr spielen, weil er sich nicht eingeschrieben hat, was natürlich schade ist. Ich bin nicht ganz sicher, ob er sich später noch einschreiben kann. Ich plane aber damit, dass Stan nicht dabei sein wird, leider Gottes.

Welche Herausforderungen stellen sich für Sie in der Vorbereitung, wenn Sie Ende November noch Schaukämpfe in Südamerika spielen und Anfang Januar beim ATP-Cup?
Die Vorbereitung ist nur eine Woche kürzer. Normalerweise habe ich am 4. Dezember angefangen, jetzt wird es am 11. Dezember sein. Das ist alles abgesprochen. Ich gehe jetzt sicher nicht Kompromisse ein. Ich muss ja nicht zu hundert Prozent bereit sein für den ATP-Cup. Mein Ziel sind ja die Australian Open, darauf ist meine Planung ausgerichtet.

Gerard Pique sagte kürzlich, dass er sie dazu bewegen möchte, im nächsten Jahr den Davis Cup zu bestreiten. Spielen Sie mit diesem Gedanken?
Sehen Sie, es ist ja normal, dass er das sagen muss und dass das Thema wieder aufkommt, wenn Davis Cup gespielt wird. Dass er mit Tony (Godsick, Manager, Anm. d.Red.) redet, ist auch klar. Ich plane jetzt nicht unbedingt damit, im Davis Cup zu spielen. Es sind auch keine Gespräche im Gang, wie er das gesagt hat. Man unterhält sich, aber das ist mehr generell, um auf dem gleichen Nenner zu sein betreffend Laver Cup, Davis Cup oder egal was. Das sind aber auch mehr Gespräche mit der ITF und nicht mit Pique direkt. Persönlich hoffe ich, dass der Davis Cup gut über die Bühne geht – wie auch der ATP Cup. Und es ist klar, dass man sich Ende Jahr oder Mitte des nächsten Jahres zusammensetzt und sich die Frage stellt: Wie geht es weiter? Jetzt gibt es den Davis Cup und den ATP Cup – geht es für immer so weiter? Sind es Änderungen, die dem Tennis gut tun? Ich bin nicht ganz sicher, ob es so gut kommt. Beim ATP Cup sind die Topspieler dabei, weil diese dann sowieso in Australien spielen wollen. Der Davis Cup ist darüber sicher nicht ganz happy. Es wird sicher noch interessant.

Seinen Platz sicher hat der Laver Cup, der in diesem Jahr zum dritten Mal durchgeführt wird. Was bedeutet es Ihnen, dass mit Genf die Schweiz der Austragungsort sein wird?
Ich freue mich riesig auf das Heimpublikum und die Atmosphäre. Auch darauf, Zeit mit Björn Borg zu verbringen. Das ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht. Er ist ja eigentlich fast noch die grössere Nummer als mein Held der Jugend, Stefan Edberg. Das alles in meiner Karriere noch in Genf zu erleben, hätte ich niemals gedacht. Es wird bestimmt ein unglaublicher, ganz spezieller Event.

Sie sind ja beim Laver Cup nicht nur Spieler, sondern auch Mitorganisator. Sind Sie deshalb nervöser?
Wenn ich meine letzte Ferienwoche Revue passieren lasse, so habe ich wahrscheinlich am meisten über die Doppel nachgedacht. Welche Paarungen sollten wir machen? Wer spielt am besten am Freitag, wer am Samstag? Mir gehen eher solche Dinge durch den Kopf. Schliesslich ist es schon die dritte Ausgabe des Laver Cups, ich habe als Organisator schon Erfahrungen gesammelt. Anfangs beschäftigten mich Fragen wie ‹Wie viele Leute kommen wohl schon am Freitagnachmittag zum ersten Match? Bleiben die Leute auch am Tag.?› Aber Prag und Chicago haben mir gezeigt: Die Fans bleiben, solange die Spieler alles geben und die Teamkollegen auch deren Matches schauen und die Atmosphäre lässig ist. Natürlich könnte man meinen, dass diese Ausgabe in der Schweiz mir persönlich noch wichtiger ist. Aber ich habe gesehen, wie schnell die Tickets ausverkauft waren und weiss, dass die Palexpo-Halle als Austragungsort funktioniert. Ich habe die Gewissheit, dass es ein gutes Wochenende wird.

Ist das Eintreffen der Spieler für Sie auch ein wenig wie das Zusammenkommen bei einem Klassenlager?
Ich war nur ein Mal an einem Klassenlager. Und für das musste ich die Schweizer Meisterschaften der Junioren in Luzern auslassen! Aber ich wollte unbedingt mal ein Skilager mitmachen... (lacht) Ja, es ist tatsächlich ein bisschen so. Es kommen ja nicht nur die Davis-Cup-Kollegen, und die Spieler reisen ja auch nicht mit dem Auto an. Hier kommen viel mehr – sieben Mann – und der Kreis ist viel internationaler und bedingt somit auch viel mehr Organisation dahinter. Alle treffen allmählich ein, es geht bereits darum, wer trainiert mit wem, wo gehen wir essen? Hat jemand Spezialwünsche usw. Es sind super Typen unter uns – lässige, lustige. In unserem Team werden wir es also sicher gut haben. Auch wenn wir vielleicht nicht ganz so laut sein werden wie Team Welt mit Jack Sock und Nick Kyrgios. Aus Erfahrung wissen wir ja, dass die immer abgehen wie ein Zäpfchen! Aber wir haben auch einen grossen Team-Spirit, sind einfach etwas anders als die anderen. Ja, es ist sicher etwas Klassenlager-Feeling, vor allem, wenn dann alle endlich mal zusammen sind. Aber in unserem Chat ist schon jetzt alles voll im Gang.

Haben Sie im Team einen neuen WhatsApp-Chat, oder wird der vom letzten Jahr – mit Novak Djokovic – weitergeführt?
(lacht) Da wollt Ihr bestimmt gerne mal reinhören, oder?! Nein, der Chat ist meist ganz seriös und wenn es um gewisse Themen geht, macht der eine oder andere auch mal einen Witz. Die Chat-Gruppe von letztem Jahr gibt es zwar immer noch. Ich bin eigentlich der Meinung, dass jeder dazugehört, der jemals mitgemacht hat. Ausserdem bin ich der Typ, der gerne auch mal zurückblickt und sich auf frühere Jahre bezieht. Aber in Realität ist der alte Chat etwas verstummt und ein neuer ist aktiviert.

Haben Sie dadurch, dass Sie ihre Konkurrenten beim Laver Cup so hautnah erlebt haben, auch etwas über diese gelernt?
Für mich war es vor allem spannend, eine Woche um Nadal und Djokovic herum zu sein. Eine Woche mit Rafa zu verbringen und mitzuerleben, wie hoch seine Intensität ist. Wie schafft er es, sich neben dem Platz zu entspannen? Wie erreicht er diese Balance? Denn wenn du das nicht kannst, wirst du wahnsinnig. Das hat er mit seinen Kollegen, seiner Mannschaft. Wenn er das Training fertig hat, ist er ein lockerer Typ – so, wie ich ihn gekannt habe. Es hat mich beeindruckt, wie er immer wieder nach Möglichkeiten sucht. Er retourniert von hinten und vorne, spielt mit Slice, mit Spin. Er ist dauernd auf der Suche.

epa06222856 Switzerland's Roger Federer (R) and Spanish Rafael Nadal (L) of the Team Europe in action during the Laver Cup tennis tournament in Prague, Czech Republic, 23 September 2017. The firs ...
Spielen Nadal und Federer wieder gemeinsam Doppel?Bild: EPA/EPA

Wie haben Sie Novak Djokovic erlebt?
Auch er hat seine entspannte, wie auch seine seriöse Seite. Da sind wir alle sehr ähnlich. Um Erfolg zu haben, musst du das haben. Wir spielen so viele Matches – 50 bis 100. Es ist nicht wie im Boxen, wo du einen, zwei Fights im Jahr hast. Du musst bis fünf Minuten vor dem Match entspannt sein. Was mich bei Djokovic am meisten beeindruckt hat, ist seine Klarheit, wie er seinen Match gewinnen will. Er sagt sich: ‹So spiele ich, das führt zum Erfolg.› Auch sein ganzer Ablauf: Wie und wann er essen muss. Es muss alles stimmen. Das respektiere ich enorm. Er weiss genau, wie er auf den Moment genau bereit sein kann.

«Ab und zu treffen wir Spieler uns an der Hotelbar und gehen etwas trinken.»

Wie erleben Sie ihre Teamkollegen in dieser Woche?
Thiem sagt zu allem Ja: Er ist völlig entspannt, auch im Umgang mit den Medien. Das ist ein Fakt. Er ist bekannt dafür, dass er super entspannt ist. Zverev ist immer noch jung und am Lernen, aber er ist eigentlich auch sehr offen und entspannt. Irgendwann geht er in den Tunnel. Tsitsipas kenne ich nicht sehr gut, darum bin ich gespannt, wie die Woche sein wird. Fognini ist völlig entspannt. Ich weiss nicht, wie viel er macht vor dem Match. Rafa ist einfach ein unglaublicher Teamplayer. Er braucht einfach genügend Trainingseinheiten. Er muss eine Stunde mehr haben. Ich weiss nicht, wie er es macht, ob er nachmittags schläft. Das ist vor allem für ihn wichtig. Es sind alles grosse Teamplayer. Novak war unglaublich, was er braucht für seine Matches, sein ganzer Ablauf: Wie und wann er essen muss. Es muss alles stimmen. Das respektiere ich enorm. Er weiss genau, was er braucht, um auf den Moment genau bereit zu sein. Das nenne ich Professionalität. Für jeden von uns ist es anders, wie er ans Ziel kommt.

Und abends treffen Sie sich dann an der Hotelbar?
Ab und zu, klar. Dann gehen wir noch etwas trinken. Wir sind alle im gleichen Hotel. Das Team World ist in einem anderen Hotel. Es gibt Abende, an denen gehen wir gemeinsam essen und jemanden mitbringen. Ich persönlich versuche, mein Team klein zu halten, ich möchte das vorleben, dass es eine kleine Gruppe ist. Ich finde es toll, wenn ich mit Stefanos, Sascha, Thiem und Rafa am Tisch sitze und wir über andere Dinge reden können. Wir gehen auch Kaffee trinken, hängen allgemein rum und verbringen viel Zeit miteinander.

Wie erleben Sie Nick Kyrgios?
Wir haben zwar eine gute Kameradschaft mit dem Team World, aber es ist schon getrennt. Es ist eine gesunde Rivalität. Nick zum Beispiel und Jack Sock sind lauter, wenn Zverev spielt. Dieser findet das am Anfang noch lustig, aber irgendwann nervt es ihn. Und sie wissen das. Sie sind auf der Bank sehr euphorisch. Am Freitag ist es noch lustig, am Samstag nerven sich einige und am Sonntag wird es sehr ernst. Der Druck und die Anspannung steigt immer mehr und sobald der Gegner gewinnt, wird es immer weniger lustig für dich. Ich habe Nick als guten Teamplayer erlebt. Ich bin froh, ist er dabei, obschon er ab und zu kontrovers ist.

Was sagen Sie zu den beiden Teams und dem Ungleichgewicht? Europa ist ja klar favorisiert.
So lange Europa stark ist, muss es auch der Anspruch sein, zu gewinnen. Denn irgendwann dreht sich das Blatt, wenn auch vielleicht nicht gerade sofort. Aber da das Team Welt im Doppel favorisiert ist und grosse Aufschläger hat, denen entgegenkommt, dass Genf hoch gelegen ist, wird es bestimmt wieder knapp. So wie das ja schon in Prag und Chicago zu sehen war. Unser Glück war, dass wir die engen Partien für uns entscheiden konnten. Ich rede das jetzt nicht einfach schön – ich denke wirklich, dass es ausgeglichener sein wird, als es auf dem Blatt scheint. Darauf ist unser sechster Spieler ja besser als der Erste des Gegners. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, es wird wieder knapp. Es scheint nur diesen einen Weg im Laver Cup zu geben – der ist immer knapp.

Haben Sie die Halle schon besichtigt?
Nein, noch nicht. Ich bin am Sonntag angekommen und werde am Montagnachmittag erstmals trainieren. Ich hörte aber von anderen, beispielsweise von den Leuten des Sponsors Mercedes, dass es die beste Halle sei, die sie je gesehen hätten. Das hat mich ehrlich gesagt überrascht. Die Chicago Bulls Arena ist eigentlich ein Non-Plus-Ultra-Stadion, die kann man eigentlich gar nicht toppen. Aber ich glaube, es hat eben auch seinen Charme, wenn du in einer Halle genau das bauen kannst, was du willst. Sie glauben, dass in Genf die beste Edition des Laver Cup steigen wird – und da es von jemand Neutralem kommt, der sich nur auf das Beste konzentriert, bedeutet das schon was. Weil es temporär aufgebaut wurde, wird es auch einen speziellen Charme haben. Ich freue mich darauf, das alles zu sehen. Es wird jedenfalls riesig sein. Ich weiss, dass Tony Godsick und seine Leute weder Aufwand noch Kosten gescheut haben, um einen unglaublichen Event auf die Beine zu stellen. Deshalb erwarte ich nur das Beste – nicht nur für uns Spieler, sondern auch für die Sponsoren und vor allem für die Fans.

Es gibt ja auch eine riesige Fanzone.
Am Donnerstag ist der grosse Fan-Tag, wo die Zuschauer kommen und uns beim Training zusehen können. Und auch Freitag bis Sonntag gibt es unglaublich tolle Möglichkeiten, auch ohne Tickets ein Teil des Spektakels zu sein und die coole Atmosphäre mitzubekommen. Dafür wurde auch sehr viel Geld investiert, der Event wird viel mehr sein als nur ein Tennisturnier! (bzbasel.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wo Federer schon überall Tennis gespielt hat
1 / 16
Wo Federer schon überall Tennis gespielt hat
Auf dem höchsten Heli-Landeplatz der Welt: 2005 in Dubai mit Andre Agassi
quelle: epa / pool
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
AgentNAVI
16.09.2019 15:26registriert März 2018
Ich bin überzeugt, dass wenn er fit ist, auch bei Olympia antreten wird. Es werden ziemlich sicher seine letzten Olympischen Spiele und es ist der einzige Titel der Ihm noch fehlt.
405
Melden
Zum Kommentar
avatar
ULTRA_CLA
16.09.2019 18:02registriert April 2017
Da sein Hauptsponsor aus Japan ist und die Olympiade in Japan stattfindet, kann ich mir kaum vorstellen, dass er darauf verzichten kann... (ausser er ist verletzt)
283
Melden
Zum Kommentar
8
Wieso selbst milde gestimmte Richter für Nikola Portner im Dopingfall kaum eine Hilfe sind
Beim Schweizer Nationaltorhüter war für ein baldiges Comeback nicht nur die falsche Droge im Urin. Auch das Risiko eines langwierigen Verfahrens ist latent.

Ist er ein Dopingsünder? Ist er ein Süchtiger? Oder ist er ein unschuldiges Opfer einer Verkettung höchst unglücklicher Umstände? Der Schweizer Handball-Nationaltorhüter Nikola Portner bleibt nach dem Befund der Droge Crystal Meth in seinem Urin bis zum Abschluss des Verfahrens provisorisch gesperrt. Und allein das kann Monate dauern - mit dem Risiko eines Weiterzugs ans CAS.

Zur Story