Sport
Interview

«Herr Anliker, was hat Erich Vogel bei GC noch zu sagen?»

Bild
Bild: Emanuel Per Freudiger/freshfocus
Der GC-Präsident im Interview 

«Herr Anliker, was hat Erich Vogel bei GC noch zu sagen?»

GC-Präsident Stephan Anliker erklärt die Rolle von Erich Vogel bei den Grasshoppers und spricht unter anderem über die Stellung von Heinz Spross und die sportlichen Ziele.
16.07.2014, 14:2916.07.2014, 14:41
No Components found for watson.skyscraper.
Folge mir
Mehr «Sport»

Sie haben in den letzten Monaten an einer Vereinfachung der Strukturen bei GC gearbeitet und die Stelle des Sportchefs gestrichen. Können Sie jetzt mehr Geld in den Sport investieren?
Stephan Anliker: Wir werden voraussichtlich im Frühherbst unsere Zahlen erstmals offenlegen.

Was werden diese Zahlen sagen?
Dass wir alles in allem ungefähr gleich viel Geld für den Sport ausgeben können.

Stephan Anliker ist seit dieser Saison neuer Präsident des Grasshopper Club Zürich.
Stephan Anliker ist seit dieser Saison neuer Präsident des Grasshopper Club Zürich.Bild: Claudia Minder/freshfocus

Was hat die Streichung der Stelle eines Sportchefs gebracht?
Die Entscheidungswege sind kürzer geworden. Wir können einerseits schneller entscheiden und andererseits sind unsere Entscheidungen trotzdem breiter abgestützt.

Wer entscheidet denn jetzt über einen Transfer?
Ein Team mit Verwaltungsrat Martin Keller, Trainer Michael Skibbe und Sportkoordinator Felix Magro.

«Skibbe hat von allen die grösste Fussballkompetenz, er gehört zu den besten Fussballkennern im Land und er passt ausgezeichnet zu GC.»

Arbeitet Martin Keller ehrenamtlich wie Sie?
Ja.

Dann haben Sie sozusagen das Salär des Sportchefs eingespart.
So einfach lässt sich unsere neue Struktur nicht auf den Punkt bringen. Die Veränderungen gehen viel weiter. Wir haben unsere Organisation nicht nur verschlankt. Wir haben auch unsere Marketing-Abteilung strukturiert und erzielen so mehr Einnahmen. Wir haben jetzt auch einen viel besseren Überblick über unsere Finanzen. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Alleine durch die Einsparung einer Stelle hätten wir noch keine erheblich bessere Finanzlage.

Trainer Skibbe hat Einfluss bei GC.
Trainer Skibbe hat Einfluss bei GC.Bild: KEYSTONE

Die Macht von Trainer Skibbe ist gross: Er ist ihr wichtigster Angestellter und sitzt gleichzeitig im Gremium, das die Sportabteilung führt.
Das macht Sinn. Er hat von allen die grösste Fussballkompetenz, er gehört zu den besten Fussballkennern im Land und er passt ausgezeichnet zu GC. Auch weil wir in einer Ausbildungsliga spielen, ist Kontinuität und hohe Fachkompetenz wichtig. Deshalb haben wir den Vertrag mit unserem Trainer bis 2016 verlängert. Ein länger laufender Vertrag erleichtert es einem Trainer auch, junge Spieler in die erste Mannschaft einzubauen und auszubilden.

Was hat Erich Vogel noch zu sagen?
Nichts.

Nichts? GC ist jetzt also sozusagen vogelfrei?
Sie können es tatsächlich so salopp sagen. Aber schon bisher sind Entscheide des Verwaltungsrates nicht von aussen beeinflusst worden. Unsere Entscheide fällen wir sachbezogen.

Aber Erich Vogel hat immer noch Einfluss auf verschiedene GC-Persönlichkeiten?
Warum nicht? Das ist kein Problem. Wir holen viele Meinungen ein und es kann sein, dass da auch einmal die Meinung von Erich Vogel einfliessen kann. Wir nehmen uns die Freiheit, zu reden mit wem wir wollen. Aber am Ende entscheiden wir!

Und Heinz Spross?
Er gehört zu den grossen, verdienstvollen GC-Persönlichkeiten, die wir sehr respektieren. Wir sind froh, dass sich solche Persönlichkeiten für GC engagieren und dass wir sie um Rat fragen können.

Aber er entscheidet nicht mehr mit?
Nein.

Erich Vogel hat nichts mehr zu sagen beim GCZ.
Erich Vogel hat nichts mehr zu sagen beim GCZ.Bild: KEYSTONE

Wo sehen Sie GC in den nächsten Jahren sportlich?
Wir wollen in der Super League ein Spitzenteam sein und uns unter den ersten Vier klassieren und eine führende Rolle in den Nachwuchsmeisterschaften spielen. Wir haben noch zwei bis drei Jahre zu überbrücken bis unsere sehr guten Juniorenjahrgänge in der ersten Mannschaft spielen können.

Ist es ohne neues Stadion überhaupt möglich, in Zürich schwarze Zahlen zu schreiben?
Nein. Wir versuchen momentan durch eine gute Transferpolitik und Zuwendungen von den Owners zusätzlich Gelder für den Fussballbetrieb bereitzustellen. Die Super League ist ja eine Ausbildungsliga. Je mehr Spieler wir aus- und weiterbilden, desto bessere Transfers sind möglich. Es ist wichtig, die Verträge mit den jungen Spielern rechtzeitig zu verlängern um die entsprechenden Transfererlöse zu erzielen.

«In unserer aktuellen Planung kann das neue Stadion keine Option sein.»

Ein Spieler weiss um sein Potenzial und verlangt bei der Vertragsverlängerung ein entsprechendes Salär ...
... und deshalb dreht sich die Lohnspirale nach oben.

Verdient bei GC einer mehr als eine Million?
Nein.

Basel ist die teuerste Mannschaft der Liga. Ist GC die zweitteuerste?
Nein.

Wo steht GC?
Ich denke, wir stehen im Mittelfeld.

Zahlen Sie eigentlich die höheren Löhne als der FCZ?
Stellen Sie diese Frage doch Ancillo Canepa (FCZ-Präsident).

Das Stadion Letzigrund bleibt vorerst die Heimstätte von GC und FCZ.
Das Stadion Letzigrund bleibt vorerst die Heimstätte von GC und FCZ.Bild: Andreas Meier/freshfocus

Wann bekommt Zürich ein Fussballstadion?
In unserer aktuellen Planung kann das neue Stadion keine Option sein. Es ist im Fussball nicht möglich, viel länger als zwei Jahre im Voraus zu planen.

Trotzdem nochmals die Frage: Wann rechnen Sie mit dem neuen Stadion?
Sagen wir es so: Meine Wunschvorstellung ist ein neues Stadion vor 2020.

Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit dem FC Zürich?
Beim Stadionprojekt ist diese Zusammenarbeit intensiv und ausgezeichnet. Sportlich sind wir hingegen Konkurrenten.

Eine Fusion ist also kein Thema.
Nein.​

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Tulio kehrt von Sion in die Heimat zurück und macht sich mit diesem fiesen Tor unsterblich
26. März 1996: Tulio Maravilha (das Wunder) ist auf dem Höhepunkt seines Könnens. In der Seleção trifft er in 15 Partien 13 mal. Und jetzt packt der Stürmer in der Copa Libertadores gegen Universidad Catolica dieses freche Tor aus – es macht ihn unsterblich und startet seine Jagd nach 1000 Toren.

«Mein 1000. Tor wird eine ‹Tuleta› sein», posaunte Tulio einst. Die Tuleta kennt in Brasilien jeder. Es ist der Trick des Stürmers, mit welchem er sich unsterblich macht. Er geht so: Sich um 180 Grad drehen, Ball zwischen die Füsse, langsam hochziehen und mit der Hacke des einen Beines das Leder ins Tor schiessen.

Zur Story