Der FC Liverpool unterstützt Kinder und Familien mit Essen. Bild: keystone
Noch im Juni durften englische Familien aufatmen. Die britische Regierung entschied, dass rund 1,3 Millionen Kinder auch während der Sommerferien und anderen schulfreien Tagen ihre Schulmahlzeiten, respektive Essensgutscheine erhalten. Das verdankten sie dem Engagement von Fussball-Nationalspieler Marcus Rashford, der sich damals mit einem offenen Brief an die Regierung gewandt hatte.
Doch nun legte das Parlament wieder eine Kehrtwende hin. Mit 322 zu 261 Stimmen lehnten hauptsächlich die konservativen «Tories» einen Vorschlag ab, wonach das Angebot bis zu den Ostern 2021 verlängert werden sollte. Damit hätte insbesondere ärmeren Familien geholfen werden sollen, die von der Coronavirus-Pandemie besonders stark betroffen sind.
Politiker aus der Labour-Partei, von denen der Vorschlag zur Verlängerung des Programms kam, reagierten empört. «Heute habe ich dafür gestimmt, dass die bedürftigen Kinder in unserem Land etwas zu Essen kriegen. Die ‹Tories› haben dafür gestimmt, sie hungern zu lassen», schrieb beispielsweise die Abgeordnete Angela Rayner.
Derweil hat der FC Liverpool, ganz nach dem Vorbild vom beim Erzrivalen Manchester United spielenden Marcus Rashford, selbst Initiative ergriffen.
Gemäss der Zeitung «Liverpool Echo» wird das Nachbarschaftsprogramm «Red Neighbours» des englischen Meisters rund 1000 Gratis-Mahlzeiten an Familien im und um den Bezirk Anfield verteilen. Des weiteren spendet der Klub für die Ferien Frühstückspakete an alle 25 Schulen in den Quartieren Anfield und Kirkby. Die Schulen können das Essen dann an die Schüler weitergeben.
In den Paketen, die die Familien direkt erhalten, sollen zudem saisonale Rezepte und die entsprechenden Zutaten dafür enthalten, damit Kinder und Eltern gemeinsam kochen können.
Darüber hinaus spendet der Liverpool FC 200'000 Pfund (rund 237'000 Schweizer Franken) an die North Liverpool Foodbank. Die Organisation versorgt Menschen, die in Armut leben mit Notrationen und bereitet sich derzeit auf einen «besonders schwierigen Winter» vor.
Stadtrivale Everton hat ebenfalls ein Programm, um die Kinder aus Liverpool zu unterstützen. Die «Toffees» liefern während den Ferien regelmässig Essenspakete an lokale Schulen.
Auch Manchester-United-Star Marcus Rashford kämpft weiter dafür, dass Kinder in England nicht Hunger leiden müssen. Auf den Entscheid der Regierung reagiert er damit, dass er sich mit einer wohltätigen zusammentut, Spenden sammelt und Essensverteilung organisiert.
Ein grosser Teil der Öffentlichkeit stellt sich klar hinter Rashford und seine Bemühungen. Restaurants, Märkte und andere Organisationen aus ganz England bieten Schülern und ärmeren Familien Lebensmittel und Essensgutscheine an. (abu)