Sport
Fussball

Cristiano Ronaldo: Erstes Interview nach Vergewaltigungsvorwürfen

epa07124961 Juventus' forward Cristiano Ronaldo reacts during the Italian Serie A soccer match between Empoli FC and Juventus FC in Empoli, Italy, 27 October 2018. EPA/GIANNI NUCCI
Cristiano Ronaldo hat für «France Football» ausgepackt.Bild: EPA/ANSA

«Das Geständnis» – Ronaldo äussert sich zu den Vorwürfen der Vergewaltigung

30.10.2018, 12:0331.10.2018, 06:15
Mehr «Sport»

Cristiano Ronaldo hat sich zum ersten Mal ausführlich zu den Vergewaltigungsvorwürfen geäussert, welche die Amerikanerin Kathryn Mayorga gegen ihn erhoben hat. Mayorga beschuldigt Ronaldo, 2009 in Las Vegas gegen ihren Willen Analverkehr mit ihr gehabt zu haben.

In der aktuellen Ausgabe von «France Football» hat Ronaldo in einem grossen Interview mit dem Titel «La confession» (auf Deutsch «das Geständnis») genauer erklärt, wie die Vorwürfe sein Leben beeinflussen und wie seine Familie damit umgeht.

Ronaldo über ... seinen Ruf

«Natürlich beeinflusst diese Geschichte mein Leben. Ich habe eine Lebensgefährtin, vier Kinder, eine alternde Mutter, Schwestern, einen Bruder, eine Familie, der ich sehr nahe bin. Ganz zu schweigen von meinem Ruf, der vorbildlich ist. Für meine Teamkollegen, meine Familie, Fans, die mich unterstützen, ist diese Geschichte nicht belanglos.»

... Cristiano Jr.

«Ich habe meiner Lebensgefährtin alles erklärt. Mein Sohn Cristiano Jr. ist zu klein, um das zu verstehen. Am schlimmsten ist es für meine Mutter und meine Schwestern. Sie sind verblüfft und gleichzeitig sehr wütend. Dies ist das erste Mal, dass ich sie in diesem Zustand sehe.»
Cristiano Ronaldo, top left, of Portugal, his son Cristiano Jr., his mother Maria Dolores dos Santos Aveiro and his brother Hugo pose with the trophy after winning the FIFA Men's soccer player of ...
Cristiano Ronaldo mit Mutter Maria Dolores und Sohn Cristiano Ronaldo.Bild: AP/KEYSTONE

... seine Mutter

«Ich habe lange mit ihr gesprochen. Ich sagte ihr: ‹Mutter, du weisst, was du zu Hause hast. Du weisst, wie du mich erzogen hast, die Erziehung und die Liebe, die du mir gegeben hast›. (...) Die öffentliche Meinung ist etwas anderes. Es gibt genau so viele Menschen, die mich lieben, wie mich hassen. Das ist mir egal. Aber wenn das alles vorbei ist, möchte ich sehen, was diese Leute sagen werden. Ich werde den Fernseher einschalten, um es zu sehen.»
Ronaldo jetzt die Nummer 1 auf Instagram
Cristiano Ronaldo (33) überholt US-Schauspielerin Selena Gomez (26) als beliebtester Promi auf Instagram. Der Portugiese von Juventus Turin hatte am Dienstag 144,4 Millionen Follower in dem Netzwerk, die Schauspielerin Gomez dagegen nur 144,3 Millionen. Vor einem guten Monat hatte Gomez indes eine Auszeit von sozialen Netzwerken verkündet.

Weitere Prominente mit vielen Followern auf Instagram sind Sängerin Ariana Grande mit 132 Millionen, TV-Star Kim Kardashian West mit 120 Millionen und Musikerin Beyoncé mit mehr als 119 Millionen Fans. (sda)

... die Kritiker

«Stellen Sie sich vor, was es bedeutet, jemand zu sein, über den gesagt wird, dass er ein Vergewaltiger sei. Ich weiss, wer ich bin und was ich getan habe. Die Wahrheit wird eines Tages ans Licht kommen. Und die Leute, die mich kritisieren oder mein Leben zu einem Zirkus machen, diese Menschen werden es sehen. Es wird dieser Tag kommen, wenn diese Leute meinen Namen auf die Titelseiten der Zeitungen setzen werden, um zu sagen, dass ich unschuldig bin!»

Ronaldo äusserte sich im Interview aber nicht nur zu den Vergewaltigungsvorwürfen, sondern auch zu weiteren Themen.

... den Ballon d'Or

«Ich habe oft gesagt, ein sechster Goldener Ball ist keine Obsession. Ich weiss schon innerlich, dass ich einer der besten Spieler der Geschichte bin. Natürlich will ich diesen sechsten Ballon d'Or gewinnen! Es wäre eine Lüge, das Gegenteil zu sagen. (...) Und wenn ich nicht gewinne, werde ich nachts genauso schlafen können, weil ich bin, wer ich bin.»

... den Grund, weshalb er seit 12 Jahren da oben ist

«In diesem Alter geht kein Spieler für 100 Millionen von einem grossen Verein zu einem anderen grossen Verein. Es ist verrückt! In meinem Alter, und ich sage dies mit grossem Respekt für diejenigen, die es tun, gehen die Spieler nach China, den Emiraten oder nach Indien und beenden ihre Karriere, ohne ihr Niveau zu halten. Irgendwie bin ich stolz, nicht so zu denken. (...) Ich sage nicht, dass ich besser bin, nur anders. Aber vielleicht bin ich deshalb seit zwölf Jahren da oben.»

... China, wo er fünfmal mehr verdient hätte

«Wissen Sie, es hiess, ich würde wegen des Geldes gehen. Aber das ist nicht der Fall. Geld habe ich genug und ich bin nicht davon besessen. Natürlich ist Geld wichtig, um gut zu leben. Wenn ich morgens aber aufstehe, um zum Training zu gehen, denken Sie, dass meine Motivation in meinem Gehalt liegt? Ich mag das Spiel, die Herausforderung. Das ist es, was mich antreibt! Wenn ich mein Transfer zu einer Geldangelegenheit gemacht hätte, wäre ich nach China gegangen, wo ich fünfmal mehr verdient hätte als hier oder bei Real. Ich bin nicht wegen des Geldes zu Juve gekommen. Ich habe dasselbe in Madrid kassiert, wenn nicht mehr. Der Unterschied ist, dass Juve mich wirklich wollte! Mir wurde das gesagt! Mir wurde es gezeigt!»
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

👌👍

Ein Beitrag geteilt von Cristiano Ronaldo (@cristiano) am

... die körperliche Fitness, die ihn zum besten Spieler der Welt macht

«Das ist bei weitem die schwierigste Sache in diesem Sport: oben zu bleiben. Das Niveau zu halten. Drei oder vier Stunden in den Kraftraum zu gehen, deinen Körper zu pflegen. Es ist kompliziert, diese Arbeitsethik beizubehalten, diese Motivation, die es einem ermöglicht, im Laufe der Zeit derselbe Spieler zu sein. Das ist sehr schwer. Wirklich! (...) Sie wissen, wie viele Spieler seit mehr als zehn Jahren auf höchstem Leistungsniveau sind? Sie können sie an den Fingern einer Hand abzählen. Komm, lass uns sagen, dass es zwei gibt: Messi und mich. Deshalb ist es wichtig, immer eine Herausforderung zu haben, und deshalb bin ich bei Juve. Ich brauchte Adrenalin, Stimulation. Um eine neue Seite des Romans des besten Spielers der Welt zu schreiben.»

(zap)

Das sind die 36 teuersten Fussball-Transfers der Welt

1 / 53
Das sind die 50 teuersten Fussball-Transfers der Welt
Platz 50: Kaká (BRA), offensives Mittelfeld. Wechselte im Juli 2009 für 67 Millionen Euro von der AC Milan zu Real Madrid.
Quelle: transfermarkt.ch (Stand 12.6.2023)
quelle: ap / philippos christou
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
65 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Typu
30.10.2018 12:25registriert Oktober 2015
Steht viel von seiner leistung etc. die zweifelt ja auch niemand an. Es geht um was anderes.
42228
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pafeld
30.10.2018 12:32registriert August 2014
Nettes Interview, bei dem es um alles geht, ausser der Tatsache, dass es offenbar handfeste Beweise wie z.B. ein von ihm unterschriebenes Schuldeingeständnis oder eine für Einvernehmlichkeit lächerlich hohe Geldsumme gibt.
Reine PR in eigener Sache. Damit mag er vielleicht seine Fans weiterhin täuschen. Aber die Zeiten sind definitiv vorbei, wo man sich als berühmter Mann zwischen den Beinen einer Frau alles erlauben kann.
566229
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rolf_N
30.10.2018 12:59registriert Mai 2017
In einem Geständnis hätte ich jetzt auch erwartet, dass er sagt, ja ich habe Steuern hinterzogen obwohl ich das zuerst immer vehement abgestritten habe. Stattdessen gesteht er nur wie gut und welche Ausnahme er doch ist.
18215
Melden
Zum Kommentar
65
Das wäre der Wahnsinn: Bayern München offenbar vor Zidane-Verpflichtung
Nach der Verlängerung von Julian Nagelsmann beim DFB muss Bayern weiter nach einem Trainer suchen. Laut eines Berichts sind sich die Münchner mit Zinédine Zidane fast einig.

Der FC Bayern München steht offenbar kurz davor, Zinédine Zidane als nächsten Trainer zu verpflichten. Das berichtet die spanische Tageszeitung «Mundo Deportivo» unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Personen. Laut des Berichts sollen nur noch Details zu klären sein. Die Verlängerung von Julian Nagelsmann als deutscher Bundestrainer, die am Freitag offiziell verkündet wurde, ebne den Weg für Zidane. Die Quellen des Blattes betrachteten «einen noch nicht unterzeichneten Vertrag als praktisch abgeschlossen».

Zur Story