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So reagieren die Schweizer Profi-Sport-Ligen auf den Geisterspiel-Entscheid

Leere platze fotografiert, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Luzern, im Stadion Wankdorf in Bern, am Sonntag, 25. Oktober 2020. (KEYSTONE/Anthony  ...
Die Schweizer Stadien werden in den kommenden Wochen/Monaten wieder leer bleiben.Bild: keystone

Super League soll trotz Geisterspielen weitergehen – im Hockey wird noch darüber beraten

28.10.2020, 17:18
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Der Bundesrat zieht die Schraube im Umgang mit dem Coronavirus wieder an. Am Mittwoch wurde beschlossen, dass Grossanlässe ab Donnerstag landesweit wieder verboten sind. Maximal erlaubt sind Sportveranstaltungen mit bis zu 50 Personen. Sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind untersagt. Training und Wettkampf im professionellen Sport bleiben erlaubt, finden aber ohne Publikum statt. Betroffen sind von den neusten Massnahmen zur Eindämmung des Virus im Sport insbesondere die Meisterschaften im Fussball und Eishockey.

Die Schweizer Fussball-Liga SFL reagiert in einer ersten Stellungnahme dementsprechend konsterniert: «Der Entscheid hat enorme negative Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Klubs. Mit diesem erneuten Verbot des Besuchs von Fussballspielen wird der Fussball in der Schweiz weiterhin um seine wichtigste Einnahmequelle, die Einkünfte am Spieltag aus Ticketing, Catering und VIP-Kunden, gebracht», heisst es in einem Communiqué. Mittelfristig seien die Klubs zwingend darauf angewiesen, wieder Spiele vor Publikum austragen zu können.

Trotz der Einschränkungen wollen die Liga und Klubs alles daran setzen, den Spielbetrieb in den Meisterschaften aufrechtzuerhalten. Die SFL ist überzeugt, auch unter diesen epidemiologisch schwierigen Bedingungen einen sicheren Spielbetrieb organisieren und den Menschen in einer Zeit mit massiven Einschränkungen Abwechslung bieten zu können. Dabei sei die SFL aber dringend darauf angewiesen, dass beim Vorliegen von positiven Testergebnissen in einem Klub und bei konsequenter Einhaltung des Schutzkonzepts nicht die ganze Mannschaft unter Quarantäne gestellt wird, sondern sich nur die betroffenen Personen in Isolation zu begeben haben.

Weiter Äusserungen:

FCZ-Präsident Ancillo Canepa:

«Der Entscheid des Bundesrates, im Profifussball nur noch Geisterspiele zuzulassen, war zu erwarten. Dass der Bewältigung der Coronakrise grösste Priorität eingeräumt wird, akzeptieren wir selbstverständlich. Trotzdem möchten wir darauf hinweisen, dass mit diesem Verbot auch für uns ein weiterer grosser finanzieller Schaden entstehen wird.

Aus der operativen Tätigkeit kann dieser Schaden nicht kompensiert werden. Seit März dieses Jahres sind wir mit wesentlichen Mindereinnahmen konfrontiert. Damit die Liquidität sichergestellt werden kann, ist es unabdingbar, dass die vom Bund in Aussicht gestellten Notkredite – welche notabene zurückbezahlt werden müssen – rasch und unbürokratisch gewährt werden.»

FCSG-Präsident Matthias Hüppi:

«Wir haben die erste Welle überstanden und werden alles dafür tun, dass der FC St.Gallen auch diese Prüfung meistert. An unserer Überzeugung, dass Solidarität keine Einbahnstrasse ist, ändert sich nichts. Dank unseres einzigartigen Zusammenhalts im Klub, aber auch mit den Aktionären, Fans, Sponsoren und Gönnern gehen wir weiter auf dem eingeschlagenen Weg. Immer im Bewusstsein, dass die Entwicklung der Pandemie die ganze Gesellschaft trifft und in der Hoffnung, dass die angeordneten Massnahmen ihre Wirkung nicht verfehlen.»

Saison-Fortsetzung im Hockey noch nicht sicher

Auch für das Schweizer Eishockey sind die neusten Corona-Massnahmen ein herber Schlag. «Mit einer längeren Phase mit Geisterspielen würden die Klubs akut in ihrer Existenz bedroht», schreiben National League & Swiss League in einer Stellungnahme.

Laut Denis Vaucher, dem Direktor der Eishockey-Ligen, werden allein bis Ende Jahr drei bis fünf Millionen Franken pro Klub benötigt, um das Überleben ohne Zuschauereinnahmen zu sichern. Im Vorfeld der Bundesrats-Sitzung vom Mittwoch hatten die zwölf Klubs der National League in einem offenen Brief A-fonds-perdu-Beiträge für die nun bevorstehenden zusätzlichen Verluste gefordert.

Ob die Meisterschaft auch ohne Zuschauer fortgesetzt wird, ist derzeit noch unklar. Liga-Führung und die Klubs der National League und Swiss League würden in den nächsten Tagen darüber beraten und entscheiden, welche Konsequenzen die bundesrätlichen Entscheidungen für den Spielbetrieb haben werden.

Fakt sei aber schon jetzt, dass die beiden höchsten Schweizer Hockey-Ligen und ihre Klubs zwingend auf finanzielle Soforthilfen sowie die Möglichkeit auf Kurzarbeitsentschädigungen auch bei befristeten Arbeitsverträgen angewiesen sind, um Konkurse im Profi-Eishockey unmittelbar vermeiden zu können.

Skirennen können stattfinden

Trainings und Wettkämpfe sind im Profibereich weiter erlaubt. Somit können auch die Schweizer Weltcuprennen im Ski alpin (St. Moritz, Adelboden, Wengen, Crans-Montana, Lenzerheide), Skispringen (Engelberg) und Ski nordisch (Davos, Val Müstair) stattfinden. Bei den Alpinen und den Skispringern hatte Swiss-Ski bereits vorgängig beschlossen, auf Zuschauer zu verzichten.

Im Breitensport gilt in Innenräumen ein Limit von maximal 15 Personen sowie Masken- und Abstandspflicht. Ausnahmen bei der Maskenpflicht sind möglich, wenn grosszügige Raumverhältnisse vorherrschen wie etwa in Tennishallen. (pre/sda)

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13 Kommentare
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Hänuu
28.10.2020 16:56registriert August 2019
Nun ich denke wenn die Hockeyliga den Spielbetrieb einstellt ist das quasi Suizid. Viele Fans würden gerade jetzt wenigstens noch ein wenig Hockey im TV schauen können und wären vielleicht sogar bereit, auf die Saisonabo-Rückerstattung zu verzichten.
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Victor Paulsen
28.10.2020 18:20registriert April 2019
Man sollte die Swiss League auch im TV bringen. Vereine würden etwas Geld erhalten und Fans hätten auch im Falle eines Lockdowns höhere Moral
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Liebu
28.10.2020 18:40registriert Oktober 2020
Die Fixkosten bleiben ja dieselben ob gespielt wird oder nicht.
Auf der Einnahmenseite fallen , wenn nicht gespielt wird, die Fernsehgelder, noch mehr Sponsoreneinnahmen, Bandenwerbung usw. weg. Also bleibt fast nur spielen, oder Konkurs anmelden. Das könnte aber problematisch werden, da man danach in der 4. Liga starten müsste.
Ich bin für spielen.
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