Schon in knapp einer Woche. Nachdem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel grünes Licht gegeben hatte, ging es ganz schnell. Am 16. Mai kehrt die Bundesliga mit Geisterspielen zurück und zwar gleich mit einem Knüller: Am Samstag um 15.30 Uhr steigt unter anderem das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Wenn alles nach Plan läuft, endet die Saison am 27. Juni.
Dicht gedrängt. Schon jetzt sind zwei englische Wochen (28. und 32. Spieltag) eingeplant. Unter der Woche findet auch das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München statt – entweder am 26. oder dem 27. Mai. Auf genaue Ansetzungen hat die DFL mit Ausnahme des 26. Spieltags von übernächster Woche bisher verzichtet.
Anfang Juni soll unter der Woche das Nachholspiel zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt stattfinden. Da die Eintracht auch noch im DFB-Pokal vertreten ist, drohen Terminschwierigkeiten. Dort müssen noch die Halbfinals zwischen Bayern und Frankfurt sowie Saarbrücken und Leverkusen stattfinden. Das Pokal-Finale soll eine Woche nach Saisonschluss über die Bühne gehen.
Ja, zumindest teilweise. Bezahlender Sky hat angekündigt, die Samstagskonferenzen am 16. und 23. Mai auf dem Sender «Sky Sport News HD» zu übertragen. Dieser ist auch in den meisten Schweizer Kabelnetzen frei zu empfangen. Sky Switzerland stellt die beiden Konferenz am 26. und 27. Spieltag auf sport.sky.ch/de zur Verfügung. Ob der Schweizer Rechteinhaber «My Sports» nachzieht, wurde noch nicht kommuniziert.
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— Sky Sport (@SkySportDE) May 7, 2020
Während fast alle Klubs den 16. Mai bevorzugten, wollte Bremen wie Mainz eine Woche später loslegen. Der Grund: Der abstiegsbedrohte Traditionsverin (Rang 17) durfte auf Anordnung der Politik als letzter Bundesligist (mit Mainz und Freiburg) erst am 7. April wieder in Kleingruppen trainieren und fühlt sich deswegen benachteiligt. «Wir hatten definitiv in den letzten Wochen einen Wettbewerbsnachteil, da wir nicht in den Gruppengrössen wie die meisten anderen trainieren konnten», erklärt Werder-Manager Frank Baumann.
Die DFL hat sich mit Werder nun auf einen Kompromiss geeinigt. Die Bremer starten wegen des Trainingsrückstand später als 16 Vereine in die Liga. Erst am Montag, dem 18. Mai, geht es für die Grün-Weissen gegen Bayer Leverkusen los.
🗣️ Baumann zum Vorschlag eines späteren Neustarts:
— SV Werder Bremen (🏡) (@werderbremen) May 7, 2020
„Es ging um den Wettbewerbsnachteil in den letzten Wochen. Da ist es ein Unterschied, ob ich in Vierer- oder in Zwölfergruppen trainiere. Ob ich Zweikämpfe zulasse oder nicht. Deshalb haben wir den Vorschlag hinterlegt.“#Werder pic.twitter.com/Q0720lseyZ
Durch die in der vergangenen Woche begonnenen Coronatests bei den 36 DFL-Klubs wird der Gesundheitszustand der Bundesliga-Profis, aller Vereinsmitarbeiter und der Angehörigen zwar regelmässig überwacht, dennoch besteht aber die Gefahr, dass sich Spieler mit dem Virus anstecken. Infizierte müssen sich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben, die Mannschaft darf wegen der hohen Testdichte dagegen weitertrainieren. Vor dem Kick-off muss sich zunächst jedes Team sieben Tage lang in Quarantäne begeben.
«Jedem muss klar sein, dass wir auf Bewährung spielen und jeder Spieltag eine Chance ist, dass wir den nächsten verdient haben», erklärte DFL-Boss Christian Seifert am Donnerstag. «Ich erwarte von jedem Einzelnen, dass er der Verantwortung gerecht wird», fügte er angesprochen auf das viel diskutierte Video von Hertha-Stürmer Salomon Kalou, in dem viele Hygiene- und Sicherheitsvorgaben missachtet worden waren, an.
Das ist die grosse Frage. Die Vorbereitung ist extrem kurz, es hat weder Testspiele noch ein wirkliches Mannschaftstraining gegeben. «Es wirkt wie der Beginn einer neuen Saison. Die Frage wird sein, wer wann oder überhaupt seinen Rhythmus findet. Der Weg zurück in den Spielbetrieb dürfte steinig werden», so Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic.
Experten fürchten gar eine grössere Verletzungswelle. Um eine solche zu verhindern, hat sich die FIFA eine Regelanpassung überlegt. Statt drei sind im Corona-Schlussspurt fünf Auswechslungen erlaubt. Um den Spielfluss nicht stärker zu beeinträchtigen, sind während eines laufenden Spiels nur drei Auswechslungen pro Team erlaubt. Zusätzlich darf aber in der Halbzeitpause gewechselt werden.
Bislang noch nicht. Das soll sich aber möglichst schnell ändern. «Selbstverständlich» werde es auch an die Unparteiischen hygienische und medizinische Anforderungen geben, erklärte Seifert. Vor dem ersten Spiel sollen bei den Schiedsrichtern zwei Tests gemacht werden, der zweite davon am Tag vor dem Spiel. Im weiteren Saisonverlauf wird es dann jeweils am Tag vor einer Spielleitung einen weiteren Test geben.
Wenn ein Schiedsrichter, Linienrichter oder vierter Offizieller positiv getestet wird, muss dieser vom Spiel zurückgezogen werden und er wäre bis auf Weiteres nicht einsetzbar. Der vierte Offizielle soll im Falle eines kurzfristigen Ausfalls die jeweilige Rolle übernehmen. Um den Unparteiischen im Videokeller die Einhaltung der Hygieneregeln zu ermöglichen, werden dort bauliche Veränderungen vorgenommen.
Nicht abschätzen lässt sich im Moment, wie die Fans auf den Bundesliga-Restart reagieren werden. Befürchtet wird, dass sich grössere Gruppen vor dem leeren Stadion versammeln könnten, um trotzdem möglichst nah am Geschehen dabei sein zu können. In dem 51 Seiten langen Hygienekonzept der DFL ist zwar bis ins Kleinste beschrieben, wie sich die Profis und ihr Umfeld vor einer Infektion schützen können, Fans tauchen darin aber nicht auf.
«Ich denke, es braucht keinen Appell an die Fans», sagte DFL-Boss Seifert und erzählte, dass es regelmässigen Kontakt mit Fanvertretern aller Klubs gegeben habe. «Ich glaube nicht, dass die Fanszene und die Fan-Organisationen ihren Kritikern, die mit so pauschalen Vorurteilen auftauchen, den Gefallen tun werden, sich genau so zu verhalten.» Bei möglichen Treffen von grösseren Fan-Gruppen in den eigenen vier Wänden appellierte Seifert auf die individuelle Pflicht in der Coronakrise, «da endet dann auch irgendwann die Verantwortung der DFL».
Bilder wie die vom 12. März in Paris, als sich die PSG-Fans während dem Champions-League-Spiel gegen Borussia Dortmund zu Tausenden vor dem Stadion versammelten und danach den Sieg mit der Mannschaft feierten, müssen aber um jeden Preis verhindert werden.
Können da kurzfristig zusätzliche internationale TV-Deals abgeschlossen werden, da sie nun für eine Weile die weltweite Aufmerksamkeit hat?