Dass Bayern München drauf und dran ist, Chelseas Callum Hudson-Odoi zu verpflichten, weisst du bestimmt schon. Es steht schliesslich in unserem Transferticker, wo du auch sonst keinen Wechsel und kein interessantes Gerücht verpasst.
Genug der Werbung, weiter zu Callum Hudson-Odoi. Der Engländer ist noch ein Nobody, deshalb stellen wir ihn dir vor, erklären weshalb ein Wechsel Sinn macht und ob er im Bayern-Kader überhaupt Platz findet.
Hudson-Odoi hat beim FC Chelsea noch einen Vertrag bis 2020 und das Angebot zu einer Vertragsverlängerung angeblich abgelehnt, weil er wechseln möchte. Chelsea will den Flügelspieler jedoch noch bis mindestens Ende Saison halten.
Wie diverse Medien berichten, ist Bayern mit den ersten Angeboten bei Chelsea abgeblitzt. «Sky Sport» berichtet aber, dass das vierte Bayern-Angebot über 35 Millionen Euro von den Londonern angenommen wurde. Englische Medien sprechen gar von einer Ablösesumme von 39 Millionen Euro.
Die Bayern haben ihr Interesse offiziell angemeldet. Sportdirektor Hasan Salihamidzic liesst sich im Trainingslager wie folgt zitieren:
Callum Hudson-Odoi wurde erst gerade 18 Jahre alt. Der Londoner mit ghanaischen Wurzeln (Vater Bismark war Profi in Ghana) kam am 7. November 2000 zur Welt und spielt seit seinem 8. Lebensjahr für den FC Chelsea.
Callum Hudson-Odoi's solo goal for the development squad yesterday... 👀👍 pic.twitter.com/96XLCEyWN1
— Chelsea FC (@ChelseaFC) 26. November 2017
Seit der U16 ist er für die Nachwuchs-Nationalmannschaften Englands im Einsatz. 2017 wurde er mit der U17 Weltmeister und Vize-Europameister.
In diesem Sommer wechselte Hudson-Odoi von der U23 Chelseas in die erste Mannschaft. Doch Trainer Maurizio Sarri liess ihn bisher nur ran, wenn er seine Stars schonte. In der Premier League kommt Hudson-Odoi bisher auf drei Spiele und 42 Einsatzminuten. In der Europa League durfte er zwei Mal über 90 Minuten ran und liess sich dabei ein Tor und einen Assist gutschreiben.
Viel. Sehr viel sogar. Der Flügelspieler, der auch als Stürmer eingesetzt werden kann, erregt zurecht Aufmerksamkeit. Er ist schnell, flink, gut im Abschluss und glänzt als Vorlagengeber. Allerdings hat er seine Qualitäten noch nicht auf höchster Stufe zeigen können.
Im Hinspiel des Ligapokals gegen Tottenham durfte Hudson-Odoi auch mal gegen einen grösseren Gegner ran – und zeigte dabei, dass er definitiv das gewisse Etwas hat. Englands Ex-Natispieler und Fussballexperte Gary Lineker war begeistert.
Can see why Bayern Munich are interested in Callum Hudson-Odoi. Another young English player with bags of talent. 👍🏻
— Gary Lineker (@GaryLineker) 8. Januar 2019
Überzeugen konnte Hudson-Odoi zudem im FA-Cup am letzten Wochenende. Beim 2:0-Sieg gegen Nottingham Forest bereitete er beide Tore vor.
Da haben die Bayern-Bosse wohl etwas zu Bundesliga-Konkurrent Borussia Dortmund geschielt. Denn der BVB hat mit dieser Strategie alles richtig gemacht. Dan-Axel Zagadou (19), Achraf Hakimi (20), Jadon Sancho (18), Jacob Bruun Larsen (20) und Christian Pulisic (20) haben bewiesen, dass sie auch in sehr jungem Alter bei einem Bundesliga-Spitzenteam Schlüsselrollen einnehmen können.
Zudem haben junge Spieler bei guten Leistungen einen riesigen Wiederverkaufswert. Dortmund hat Christian Pulisic für 64 Millionen Euro zu Chelsea verkauft. Ousmane Dembélé kam 2016 für 15 Millionen und ging ein Jahr später für 115 Millionen Euro zu Barcelona. Junge Talente zu verpflichten kann also auch eine gute Investition sein.
Dass ein talentierter Teenager aber nicht automatisch zum Weltstar wird, das sollten die Bayern selbst am besten wissen. Renato Sanches kam im Sommer 2016 als 18-Jähriger für 35 Millionen Euro. Er war das Geld nicht wert.
Ab nächster Saison bestimmt. Arjen Robben und Franck Ribéry werden den Verein verlassen. Bleiben auf den Flügeln noch Kingsley Coman, Serge Gnabry und der kürzlich verpflichtete Alphonso Davies, der wie Hudson-Odoi Jahrgang 2000 hat. Thomas Müller kann zwar ebenfalls auf den Aussen spielen, ist aber als hängende Spitze deutlich besser aufgehoben.
Die Bayern stehen vor dem Umbruch, Uli Hoeness kündigte im Dezember eine «sehr offensive Transferpolitik» an und ergänzte: «Die Kassen sind sehr gut gefüllt.» Die Kassen scheinen gefüllt genug zu sein, um 40 Millionen für einen Teenager zu bezahlen, der bislang 42 Einsatzminuten in der Premier League vorzuweisen hat.
Dennoch ist die Idee der Bayern überlegt. Ein absoluter Starspieler kostet in der ganzen Perversion des heutigen Transfermarktes über 100 Millionen. Da pokern die Bayern doch lieber mit der Verführung, sich für 40 Millionen den nächsten künftigen Weltstar zu angeln. Wenn es denn bloss kein zweiter Renato Sanches wird.