Enttäuscht trotten die YB-Spieler nach dem 0:3 gegen Manchester United vom Plastikrasen.Bild: KEYSTONE
Gut gespielt und doch nichts gewonnen: So lässt sich der erste Champions-League-Auftritt von YB zusammenfassen. Nach dem 0:3 gegen Manchester sind die Berner Protagonisten zwar enttäuscht, aber alles andere als konsterniert.
20.09.2018, 07:4820.09.2018, 08:54
Paul Pogbas Geniestreich beim 1:0 und Schiedsrichter Deniz Aytekins Handspfiff vor Pogbas Penalty zum 2:0 besiegelten YBs Schicksal. Zur Pause war für den Schweizer Meister gegen ein keinesfalls übermächtiges Manchester United bereits alles gelaufen.
Das herrliche 1:0 durch Pogba war wegweisend.Video: streamable
Der Penalty zum 2:0 brach YB das Genick.Video: streamable
Dabei hatte YB so gut begonnen, sich vom euphorischen Publikum berauschen lassen und sich gleich mehrere gute Tormöglichkeiten herausgespielt. Doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. YB dominierte phasenweise, musste in der zweiten Halbzeit aber Lehrgeld bezahlen. Der englische Rekordmeister schaukelte den Vorsprung souverän über die Runden, kam durch ein Eigentor von Mohamed Aly Camara sogar noch zum 3:0.
Der ausführliche Matchbericht:
Am Ende setzte es für YB also die erwartete Niederlage ab. Dennoch ringen die Berner ihrem ersten Champions-League-Auftritt auch positive Aspekte ab.
David von Ballmoos (YB-Goalie:)
«Wir haben uns in der ersten Halbzeit sehr gut verkauft, konnten das aber nicht über 90 Minuten zeigen. Deshalb überwiegt natürlich die Enttäuschung. Drei Tore zu kassieren, sich aber bei keinem Schuss auszeichnen zu können – das ist auch für mich persönlich brutal. Aus diesen Spielen musst du lernen.»
srf
bild: screenshot srf
Gerardo Seoane (YB-Trainer):
«Das war vor allem zu Beginn eine gute Leistung, aber leider können wir uns damit nichts kaufen. Wir kamen gut ins Spiel, mit der richtigen Intensität. Die Mannschaft war präsent und die Zuschauer sorgten für eine Wahnsinns-Atmosphäre. Wenn wir in Führung gegangen wären oder das 0:0 in die Pause hätten bringen können, dann wäre sicher mehr dringelegen.»
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«Mbabu muss vor dem Penalty schneller rausstechen, auf den Gegenspieler gehen. Wenn ihm der Ball dann an die Hand geht, gibt es nur Freistoss. Aber er ist in vollem Lauf und irgendwo müssen die Hände ja sein.»
Steve von Bergen (YB-Captain):
«Es ist komisch, das zu sagen, aber wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gezeigt und gehen trotzdem mit einem 0:2 in die Garderobe. Gut zu sein, reicht gegen eine solche Mannschaft wie Manchester United aber nicht. Die haben genug Klasse. Wie Pogba sein Tor macht ... und dann kommt dieser Penalty. Fussball ist manchmal hart, daraus müssen wir lernen.»
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«0:3 zuhause zu verlieren ist hart, aber wir können trotzdem etwas mitnehmen. Wir haben uns nicht versteckt, aber uns hat die letzte Aggressivität und der letzte Wille vor dem Tor gefehlt. Fussball auf diesem Niveau ist eine Klasse höher, als wir es uns gewöhnt sind. Jetzt heisst es schnell lernen.»
Christian Fassnacht (YB-Stürmer):
«Wenn man den Spielverlauf anschaut, wäre sicher ein bisschen mehr drin gelegen. Wir hätten das eine oder andere Tor schiessen können, deshalb dürfen wir uns auch ein bisschen ärgern. Auf der ganz grossen Bühne entscheidet aber die Effizienz. Spielerisch konnten wir mithalten, auch wenn uns Manchester heute die Räume zum Spielen gegeben hat. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir noch den einen oder anderen Punkt holen werden.»
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José Mourinho (Trainer ManUnited):
«YB hat stark, kompakt und aggressiv begonnen. Sie spielten wirklich gut. Wir wussten, dass das erste Tor sehr wichtig sein wird. Zum Glück erzielten wir es, danach war das Spiel unter Kontrolle. Das erste, wegweisende Tor von Paul war fantastisch, dann übernimmt er beim wichtigen Penalty die Verantwortung, nachdem er den letzten verschossen hatte. Wenn er top ist, ist er top.»
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Paul Pogba (Spieler ManUnited):
«YB hat sehr gut begonnen. Wir haben viele zweite Bälle verloren und sie waren deutlich aggressiver als wir. Danach haben wir begonnen, unseren Fussball zu spielen, haben Räume gefunden und wurden gefährlicher. Nach dem 2:0 hatten wir in der Defensive alles im Griff. Wir haben kein Tor kassiert, deshalb sind wir zufrieden.»
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«Ja, mein Tor war schon speziell. Wenn man mir sagen würde, ich müsste das noch einmal machen, ich könnte es nicht. Natürlich freut es mich, dass ich heute gleich zwei Tore erzielen konnte.»
(pre)
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