Reals vierter Triumph im Duell zwischen den Siegern der wichtigsten europäischen Klubwettbewerbe war verdient, am Ende aber nicht ganz unumstritten. Während einer guten Stunde dominierte der spanische Meister, der in weniger als zwei Jahren unter Zinédine Zidane nun fünf internationale Titel gewonnen hat, die Partie. Dann entglitt ihm die Kontrolle. Zu mehr als dem Anschlusstreffer durch Romelu Lukaku reichte es Manchester United aber nicht mehr.
Real trat gegen den Gewinner der Europa League mit Ausnahme von Cristiano Ronaldo, der nach seinen fünfwöchigen Ferien erst zwei Trainings in den Beinen hat, von Beginn weg in Bestbesetzung an. In der Startformation der «Königlichen» standen also zehn Akteure, die am 3. Juni gegen Juventus Turin für Reals zwölften Finaltriumph in der Champions League sorgten. Entsprechend eingespielt und stilsicher wirkten viele Aktionen.
Das zeigte sich insbesondere beim sehenswerten 2:0 in der 52. Minute. Auf engstem Raum kombinierten sich Gareth Bale und Isco im Strafraum gegen sechs Spieler durch, Isco schloss souverän ab. Schon die Führung zur Pause war verdient, aber (noch) zu wenig deutlich gewesen. Vor dem 1:0 aus offsideverdächtiger Position durch Casemiro (24.) hatte der gleiche Spieler einen Kopfball an die Latte zu verzeichnen gehabt. Nicht nur in dieser Szene zeigte sich, dass die Zuordnung in Manchesters Abwehr nicht stimmte.
An den wichtigsten Szenen Manchesters war Romelu Lukaku beteiligt. Der belgische Stürmer, einer der drei für insgesamt 146 Millionen Pfund geholten und eingesetzten Spieler, scheiterte kurz vor der Pause. In der 62. läutete Lukaku mit dem 1:2 die stürmische Schlussphase ein, in deren Verlauf die Partie vom Testspiel auf Wettkampf-Niveau zum Ernstkampf wurde. Marcus Rashford verpasste den Ausgleich ebenso wie Marco Asensio das 3:1.
Zeit für Korrekturen bleibt Manchesters Trainer José Mourinho nicht mehr viel. Für seine Mannschaft beginnt am Sonntag mit dem Heimspiel gegen West Ham United die Premier-League-Kampagne. Real bestreitet vor dem Saisonauftakt am 20. August in La Coruña noch den spanischen Supercup gegen den FC Barcelona mit Hin- und Rückspiel (13./16. August).
Telegramm
Real Madrid - Manchester United 2:1 (1:0)
Skopje. - 33'000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Rocchi (ITA). - Tore: 24. Casemiro 1:0. 52. Isco 2:0. 62. Lukaku 2:1.
Real Madrid: Navas; Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo; Modric, Casemiro, Kroos; Bale (74. Asensio), Benzema (83. Ronaldo), Isco (74. Vazquez).
Manchester United: De Gea; Valencia, Lindelöf, Smalling, Darmian; Herrera (56. Fellaini), Matic, Pogba; Mchitarjan, Lukaku, Lingard (46. Rashford).
Bemerkungen: Real Madrid komplett, Manchester United ohne Rojo, Shaw, Young (alle verletzt), Bailly und Jones (beide gesperrt). 16. Kopfball von Casemiro an die Latte. 61. Lattenschuss von Bale. Verwarnungen: 42. Lingard. 84. Carvajal. 86. Ramos. 94. Rashford (alle wegen Fouls). (sda)
(amü/sda)