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Rassismus gegen Moise Kean: Serie A verhängt keine Strafe gegen Cagliari

EDITORS NOTE OBSCENE GESTURE - Juventus' Moise Kean, third from left, celebrates in front of Cagliari fans after scoring his side's second goal during a Serie A soccer match between Cagliari ...
Moise Kean jubelt nach seinem Tor vor der Cagliari-Kurve.Bild: AP/ANSA

Italiens Verband verzichtet auf Strafe gegen rassistische Fans – die Begründung ist 🤮

16.05.2019, 08:1816.05.2019, 13:05
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Als Juventus Turin am 2. April dieses Jahres in Cagliari mit 2:0 gewann, sorgte nicht das Resultat für Aufsehen, sondern das Verhalten der Cagliari-Anhänger gegenüber Moise Kean. Der Juve-Youngster wurde während des ganzen Spiels mit Affenlauten und rassistischen Rufen beleidigt.

Kean liess die Antwort auf dem Platz folgen, in der 85. Minute sorgte er mit dem 2:0 für den italienischen Rekordmeister für die endgültige Entscheidung. Danach stellte er sich demonstrativ vor den Cagliari-Block und jubelte stillstehend mit ausgebreiteten Armen. Die Beschimpfungen wurden noch lauter, es flogen Bierbecher und das Spiel musste unterbrochen werden.

Das Tor und der Jubel von Kean.Video: streamable

Neben Kean wurde mit Blaise Matuidi auch Juves zweiter dunkelhäutiger Spieler – wie bereits im Vorjahr – während der Partie rassistisch beleidigt. Gestern wurde nun die Strafe gegen das Fehlverhalten der Fans von Cagliari Calcio von der italienischen Liga mittels Pressemitteilung bekanntgegeben:

Keine.

Die Vorfälle seien zwar «zweifellos kritisierbar» und «verwerflich», sie hätten aber eine «objektiv begrenzte Relevanz». Deswegen sei beschlossen worden, keine Sanktionen gegen Cagliari zu verhängen.

Im gleichen Schreiben wurden übrigens die folgenden Vereine für Verfehlungen ihrer Fans mit Geldbussen belegt:

  • Inter Mailand:
    Fans zielten mit Laserpointer auf gegnerischen Torhüter.
  • Torino FC:
    Fans haben den Anpfiff der ersten Halbzeit um zirka vier Minuten verzögert.
  • SPAL Ferrara:
    Fans warfen einen mit einer Flüssigkeit gefüllten Becher in Richtung des gegnerischen Torhüters. Der Becher blieb in den Netzen hängen.

Bereits nach dem Vorfall sorgte Juve-Verteidiger Leonardo Bonucci für negative Schlagzeilen, als er den Vorfall runterspielte und Kean eine Mitschuld gab: «Ich denke, die Schuld ist 50:50 verteilt. Moise hätte nicht so jubeln sollen und die Curva hätte nicht so reagieren sollen. Wir sind Profis, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen und niemanden provozieren.»

Juve-Trainer Massimiliano Allegri verurteilte die Vorfälle damals, ahnte aber bereits, dass die Verfehlungen keine Konsequenzen haben werden.

«Das Verhalten dieser Idioten im Publikum hat keinerlei Rechtfertigung. Wir sollten die Kameras nutzen, sie finden und bestrafen. Wir haben die nötige Technologie, die Behörden könnten das machen. Das Problem ist, dass sie nicht wollen.»
Juve-Trainer Allegri nach der Partie

(zap)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ziasper
16.05.2019 08:40registriert September 2017
Hat jemand etwas anderes erwartet in Italien? Dieses so schöne Land verkommt immer mehr zu einem Schurkenstaat.
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Glenn Quagmire
16.05.2019 08:34registriert Juli 2015
Geht wohl in die Kategorie "die dürfen ja wohl noch ihre Meinung äussern, oder ist das etwa jetzt verboten"

Sehr schwach vom Verband, eigentlich sollte es da interne Bussen und Sperren für diesen Entscheid geben.
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Baccaralette
16.05.2019 08:48registriert Oktober 2015
..und alle die jetzt gleich an Salvini denken: Nope.

Die Italiener haben schon von je her ein Problem mit dunkelhäutigen Mitmenschen. Nicht erst seit Salvini.

Fragt mal Balotelli.
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