96 Tore standen zur Auswahl – nun ist diese auf 16 geschrumpft. Die erste K.-o.-Runde hatte es in sich. Als grösste Überraschung muss das Ausscheiden von Cristiano Ronaldos Fallrückzieher gegen Juventus Turin gewertet werden, George Weah ist mit seinem Solo gegen Hellas Verona ausgeschieden und zwei Duelle waren ein Krimi. Tony Yeboah hatte am Ende nur 11 Stimmen mehr als Ronaldinho und Pajtim Kasami zog gegen Eric Cantona wegen 19 Stimmen den Kürzeren. Rund 3500 watson-User hatten sich beteiligt.
Mittels Zufalls-Generator wurden nun die Achtelfinals ausgelost. Und es war schon vor der Auslosung klar, dass es da zu einigen Hammer-Duellen kommen wird. Das sind sie:
Der Brasilianer ist der einzige Spieler, von dem immer noch zwei Tore in der Auswahl sind. Gegen Teneriffa wird Reals Aussenverteidiger steil geschickt. Roberto Carlos erläuft sich den Ball kurz vor der Grundlinie, von wo aus er ihn aufs Tor drischt. Der Ball senkt sich nach einer unwirklichen Flugkurve ins Netz.
Ähnliche Szene von der anderen Seite. Im EM-Final 1988 erzielt Marco van Basten das 2:0 mit dem berühmtesten Treffer seiner Karriere. «Ich merkte, dass ich nicht mehr so viel Energie hatte, deshalb beschloss ich, direkt abzuziehen. Ich dachte mir, schiess doch einfach mal und schau, was passiert», schildert er. Nun – es passierte etwas!
Dem französischen Weltmeister gelingt ein akrobatisches Tor, das man so wahrscheinlich nie mehr sehen wird in einem Fussballspiel. «Mit dem Tor hat er Fussball zur Kunst gemacht. Kunst wegen der Überraschung, der Schönheit der Bewegung», schwärmt Arsenal-Trainer Arsène Wenger.
Girouds Konkurrent kommt aus den eigenen Reihen. Jack Wilshere schliesst eine Ballstafette nach zwei Doppelpässen ab – ein Tor, wie aus einem Guss, One-Touch-Football in Perfektion. «Das war Tiki-Taka in Reinkultur, mir kam es fast vor wie auf der Playstation. Ein unglaubliches Tor!», sagt Mesut Özil.
Das Frühwerk des Meisters – Messi ist erst 19 Jahre alt – wird von den Barcelona-Fans zum schönsten Tor der Klubgeschichte gewählt. Messi trumpft dort nicht nur mit diesem Solo gross, dank zwei anderer Treffer belegt der «Zauberfloh» die Ränge 1, 2 und 3.
Nach einem riesigen Anlauf donnert der brasilianische Aussenverteidiger den Freistoss aus 35 Metern ins Tor von Fabien Barthez. Der Ball legt dabei eine faszinierende Flugkurve zurück – Barthez staunt genauso wie der Rest der Welt. «Ich kann das Tor nicht erklären. Wie kann irgendjemand erklären, wie sich der Ball verhält?», fragt Roberto Carlos. «Das ist einfach Schicksal.»
«Er ist ein guter Junge und ein klasse Spieler, er hat sich diesen Traumtreffer verdient», lobt Jürgen Klopp den deutschen Mittelfeldspieler nach dem spektakulären Scherenschlag. Dabei geht Emre Can angeschlagen ins Spiel, wegen Wadenproblemen hätten sie lange über einen Einsatz diskutiert, verrät Liverpools Trainer hinterher. Und haut einen «Klopp Spezial» raus: «Wenn er solche Tore schiesst, macht es umso mehr Sinn, ihn auch mal angeschlagen zu bringen.»
«Henry und Arsenal, das klang nach Traumpaar, nach schönen Kindern, Vorzeige-Sex und ganz viel Lebensqualität», blickte das Magazin «11 Freunde» einst auf die Zeit des Franzosen bei den «Gunners» zurück. «Und wenn Thierry Henry mal wieder ein Traumtor schoss, schliefen Millionen von Fussballfans abends erschöpft und glücklich ein. Sie hatten ja mal wieder was gesehen, was es so noch nie gegeben hatte.» Sein Volley gegen Manchester United war für das Magazin Henrys Meisterstück.
«Es hat vielleicht etwas sonderbar ausgesehen, aber das war für mich die einzige Option», schildert Bergkamp den einzigartigen Treffer. «Die Aktion war von A bis Z zentimetergenau. Es hätte auch schiefgehen können, aber es ging perfekt auf.» Oh ja! Dem Holländer gelingt ein Tor für die Ewigkeit.
Die Bühne könnte nicht grösser sein. Kolumbiens Jungstar schiesst 2014 im WM-Achtelfinal gegen Uruguay beide Tore zum Weiterkommen. Für sein zweites erhält er den Puskas-Preis der FIFA: Rodriguez steht 20 Meter vor dem Tor mit dem Rücken zu diesem, nimmt den Ball mit der Brust an, dreht sich und zieht volley ab – via Lattenunterkante geht der Schuss rein.
Wieso bloss dieser Torjubel? «Vor dem Spiel wollte ich dem gegnerischen Goalie die Hand geben, er ist auch Franzose. Aber er wollte nicht», verrät Cantona. «Vielleicht habe ich das Tor deshalb so erzielt, für einen Goalie ist das die grösste Erniedrigung, und so zu jubeln ebenso. Er ist wütend und du bleibst einfach stehen.»
Man kann gefahrlos behaupten, Zlatan Ibrahimovic sei in Sachen Extravaganz Eric Cantonas Nachfolger auf dem Platz. Der Schwede schiesst in einem Testspiel England ab, als er alle vier Tore zum 4:2-Sieg erzielt. Das letzte ist ein Sahnestück. «Als der lange Ball kam, sah ich den Torhüter rauskommen», erzählt Ibrahimovic. «Ich dachte mir: ‹Soll ich ins Duell gehen oder soll ich warten, dass er den Ball klärt?› Als er den Ball wegköpfte, wusste ich, dass ich treffe oder es zumindest versuchen würde.»
120 Tore schiesst Gerrard in über 500 Pflichtspielen für Liverpool. Gegen Middlesbrough trifft er mittels Dropkick aus rund 30 Metern ins Lattenkreuz vor dem Kop, der berühmten Tribüne des Anfield-Stadions. Boro-Coach Steve McClaren spricht nach dem 1:1 davon, dass es ein Wundertor gebraucht habe, um seine Mannschaft zu stoppen.
Mit Eintracht Frankfurt wird der Ghanaer zwei Mal Bundesliga-Torschützenkönig und beinahe Meister, die Fans («Die Zeugen Yeboahs») liegen ihm zu Füssen. Doch der Stürmer wechselt in die Premier League, wird auch dort Publikumsliebling und erzielt weiter Tore am Fliessband. Über ihn sagte Ghanas Nationaltrainer Otto Pfister, weil es immer wieder Diskussionen über das wahre Geburtsjahr gab, den legendären Spruch: «Da hilft nur eins: Bein aufsägen und Jahresringe zählen.»
Alles oder nichts. Die Saison 2000/01 dauert noch zwei Minuten, bleibt es beim 2:2, dann ist Valencia auf Kosten des FC Barcelona in der Champions League. Da lupft Frank de Boer den Ball zur Strafraumgrenze, wo Rivaldo steht. Der Brasilianer hat schon die ersten beiden Barça-Tore erzielt und nun legt er sich den Ball, mit dem Rücken zum Tor stehend, mit der Brust zurück. Er setzt zum Fallrückzieher an, trifft den Ball perfekt und erzielt das 3:2 in letzter Minute. Fast zwei Jahrzehnte später sagt der Brasilianer, es komme ihm immer noch vor, als sei das Spiel eben erst gewesen. «Diesen Tag werde ich mein Leben lang nicht vergessen», betont der Weltmeister von 2002.
Alles eine Frage des Instinkts, meint der Torschütze zu seinem Treffer an der EM 2016: «Ich sah einfach, wie der Ball perfekt in der Luft liegt. Ich habe nur auf den Ball geschaut. Dann, als ich auf dem Boden gelandet bin, sah ich das Netz zappeln. Ich glaube schon, dass so ein Tor nicht von alleine kommt.»
Einige User kritisierten, dass zu wenig Tore von Frauen zur Auswahl standen. Für euch und alle anderen das Top-Ten-Video der FIFA von der Frauen-WM 2019:
(Leider lässt die FIFA kein Einbetten dieser Videos zu. Deshalb draufklicken und nochmals auf den Link klicken, der dann zum Vorschein kommt.)
Noch mehr Bonus, weil du es bist! Die zehn schönsten Treffer der Fussball-WM 2018: