Am Montag hat Michi Frey erstmals mit seinen neuen Teamkollegen trainiert. Der 25-jährige Berner schwärmte dabei in der lokalen Presse in den allerhöchsten Tönen vom 1. FC Nürnberg, der in der vergangenen Saison aus der Bundesliga abgestiegen war:
«Riesending?» Nun, gegen seinen bisherigen Klub Fenerbahce ist Nürnberg dann wohl doch zwei Nummern kleiner. Aber weil er in Istanbul im Kalenderjahr 2019 kaum mehr Einsätze hatte, auch wegen Verletzungen, kommt Frey ein Neustart gelegen:
«So ein Verein?» Schon ein bisschen dick aufgetragen. Klar, Nürnberg hat viele Fans und eine sehr grosse Tradition. Nur Bayern München hat noch mehr deutsche Meistertitel gewonnen. Allerdings holten die Franken sechs ihrer neun Meisterschaften vor dem Zweiten Weltkrieg, zuletzt stemmten die «Glubberer» die Schale 1968 nach oben. Der letzte von vier Pokalsiegen ist auch schon ein Dutzend Jahre her, seit zwei Jahrzehnten schon gilt Nürnberg als Lift-Mannschaft.
Natürlich sind das alles Aussagen, die man von einem Profifussballer im Jahr 2019 genau so erwartet. Und von einem Michi Frey sowieso, wenn man einen Blick ins Archiv wirft und sieht, wie er seine vielen Wechsel beurteilte.
Zum überstürzten Abgang bei YB, das er als 20-Jähriger im September 2014 in Richtung Lille verliess, sagte er:
In Frankreich hatte Frey das Pech, dass er schwer verletzt war und der neue Trainer danach nicht auf ihn setzte. Also kehrte er in die Schweiz zurück, Luzern lieh ihn aus:
Die Zentralschweiz blieb nur für eine halbe Saison sein Zuhause. Dann meldete sich YB doch wieder, der verlorene Sohn kehrte nach Bern zurück:
Es war dann doch nicht ganz das Richtige. Bei YB waren sie froh, dass sie den Stürmer ein Jahr später wieder loswurden. Im Sommer 2017 heuerte Frey beim Aufsteiger FC Zürich an:
Mit dem FC Zürich wurde Frey Cupsieger – im Final gegen YB erzielte er ein Tor, das er überschwänglich feierte. Doch dann flatterte ein Angebot von Fenerbahce ins Haus und Frey trötzelte so lange, bis ihn der FCZ schliesslich ziehen liess:
Und nun also der 1. FC Nürnberg. Michi Freys sechster Klub in fünf Jahren.
Vor dieser Wechselorgie hatte er sein erstes Aufgebot für die A-Nationalmannschaft erhalten. In zwei Spielen der EM-Qualifikation stand er im Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz. Ob er jemals wieder in den Dunstkreis der Landesauswahl zurückkehrt? In Nürnberg kann Frey die Weichen stellen. Mit drei Punkten aus drei Spielen ist der Saisonstart misslungen. Nun wartet am Wochenende der VfL Osnabrück und der Schweizer Hoffnungsträger weiss: