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Michi Freys Wechsel zum 1. FC Nürnberg und die ewig gleichen Floskeln

Im Frankenland statt bei Fenerbahce: Frey hat wieder mal einen neuen Klub.
Im Frankenland statt bei Fenerbahce: Frey hat wieder mal einen neuen Klub.bild: 1. fc nürnberg

«Ein Riesending» – Michi Freys Wechsel nach Nürnberg und die ewig gleichen Floskeln

Er galt mal als grösste Schweizer Sturmhoffnung. Doch dem rasanten Aufstieg folgte eine Karriere, in der Michi Frey häufig aneckte und immer wieder den Arbeitgeber wechselte. Nun folgt ein Neustart in der 2. Bundesliga.
20.08.2019, 09:4221.08.2019, 04:33
Ralf Meile
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Am Montag hat Michi Frey erstmals mit seinen neuen Teamkollegen trainiert. Der 25-jährige Berner schwärmte dabei in der lokalen Presse in den allerhöchsten Tönen vom 1. FC Nürnberg, der in der vergangenen Saison aus der Bundesliga abgestiegen war:

«Von der ersten Sekunde an, als ich gehört hatte, dass der ‹Club› interessiert ist, habe ich gesagt, dass das ein Riesending ist.»

«Riesending?» Nun, gegen seinen bisherigen Klub Fenerbahce ist Nürnberg dann wohl doch zwei Nummern kleiner. Aber weil er in Istanbul im Kalenderjahr 2019 kaum mehr Einsätze hatte, auch wegen Verletzungen, kommt Frey ein Neustart gelegen:

«Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt und wollte sofort hierher kommen. Ich war auch stolz, dass mich so ein Verein will.»

«So ein Verein?» Schon ein bisschen dick aufgetragen. Klar, Nürnberg hat viele Fans und eine sehr grosse Tradition. Nur Bayern München hat noch mehr deutsche Meistertitel gewonnen. Allerdings holten die Franken sechs ihrer neun Meisterschaften vor dem Zweiten Weltkrieg, zuletzt stemmten die «Glubberer» die Schale 1968 nach oben. Der letzte von vier Pokalsiegen ist auch schon ein Dutzend Jahre her, seit zwei Jahrzehnten schon gilt Nürnberg als Lift-Mannschaft.

«Ich will unbedingt spielen und das Gefühl haben, auf dem Platz zu kämpfen. Das ist auch ein Grund, warum ich hier bin. Hier kann man zusammen etwas aufbauen und ich kann Vollgas geben.»

Natürlich sind das alles Aussagen, die man von einem Profifussballer im Jahr 2019 genau so erwartet. Und von einem Michi Frey sowieso, wenn man einen Blick ins Archiv wirft und sieht, wie er seine vielen Wechsel beurteilte.

Zum überstürzten Abgang bei YB, das er als 20-Jähriger im September 2014 in Richtung Lille verliess, sagte er:

«Das Ausland war mein Traum. Und ich lebe nur ein Mal. Man kriegt nicht jeden Tag ein Angebot von Lille. Ich habe kein schlechtes Gewissen.»

In Frankreich hatte Frey das Pech, dass er schwer verletzt war und der neue Trainer danach nicht auf ihn setzte. Also kehrte er in die Schweiz zurück, Luzern lieh ihn aus:

«Ich spiele jetzt mit Leib und Seele für den FCL. YB hat sich nicht mehr gemeldet. Für mich ist das Thema abgehakt. Ich bin Fussballprofi und muss spielen, egal wo.»

Die Zentralschweiz blieb nur für eine halbe Saison sein Zuhause. Dann meldete sich YB doch wieder, der verlorene Sohn kehrte nach Bern zurück:

«Ich will vorwärts schauen und Vollgas geben. YB ist der zweitgrösste Verein in der Schweiz, gleich hinter Basel. Das ist das Richtige für mich.»

Es war dann doch nicht ganz das Richtige. Bei YB waren sie froh, dass sie den Stürmer ein Jahr später wieder loswurden. Im Sommer 2017 heuerte Frey beim Aufsteiger FC Zürich an:

«Dieser Verein hat einen Namen, der etwas auslöst, viele bekannte Fussballer und Trainer sind hier gross geworden.»

Mit dem FC Zürich wurde Frey Cupsieger – im Final gegen YB erzielte er ein Tor, das er überschwänglich feierte. Doch dann flatterte ein Angebot von Fenerbahce ins Haus und Frey trötzelte so lange, bis ihn der FCZ schliesslich ziehen liess:

«Ich bin sehr glücklich und stolz, bei Fenerbahce zu sein. Es ist ein Traditionsklub mit unglaublichen Fans. Ich freue mich auf dieses neue Kapitel.»

Und nun also der 1. FC Nürnberg. Michi Freys sechster Klub in fünf Jahren.

Vor dieser Wechselorgie hatte er sein erstes Aufgebot für die A-Nationalmannschaft erhalten. In zwei Spielen der EM-Qualifikation stand er im Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz. Ob er jemals wieder in den Dunstkreis der Landesauswahl zurückkehrt? In Nürnberg kann Frey die Weichen stellen. Mit drei Punkten aus drei Spielen ist der Saisonstart misslungen. Nun wartet am Wochenende der VfL Osnabrück und der Schweizer Hoffnungsträger weiss:

«Es gibt nichts anderes als drei Punkte im nächsten Spiel.»
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Glenn Quagmire
20.08.2019 10:28registriert Juli 2015
Mache Fussballer haben nur einen Kopf, um Kopfbälle zu machen...
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ChlyklassSFI // FCK NZS
20.08.2019 09:54registriert Juli 2017
Aus ihm werde ich nicht schlau.
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Steven86
20.08.2019 11:39registriert März 2016
Jede chan mache was er will, will jede staht dezue was er macht.
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