Der FC St. Gallen kehrt drei Tage nach dem 0:4 gegen Zürich im eigenen Stadion zum Siegen zurück. Gegen Schlusslicht Thun gewinnen die Ostschweizer nach zwei unterschiedlichen Halbzeiten 3:2.
Am Ende mussten die St. Galler doch froh sein, dass die drei Punkte gegen Thun auf ihrem Konto landeten. Als Simone Rapp für die Berner Oberländer in der 92. Minute nach einem Corner via Pfosten für die Gäste traf, hätte es statt dem 3:2 auch das 3:3 sein können. Hätte, weil bei den Gästen zuvor Leonardo Bertone (65.) und Nikki Havenaar (76.) an der Torumrandung gescheitert waren. Thun war nach der Pause in eine Partie zurückgekehrt, die nach 42. Minuten eigentlich entschieden war.
St. Gallen legte so los, wie es dies auch am Donnerstag gegen den FC Zürich getan hatte: druckvoll, spielfreudig, offensiv. Nur zeigte sich das Team von Peter Zeidler im zweiten Heimspiel innerhalb von drei Tagen diesmal auch von seiner effizienten Seite. Silvan Hefti brachte den FCSG nach acht Minuten nach einem Corner 1:0 in Front, fünf Minuten später vollendete Cedric Itten einen wunderbar vorgetragenen Konter zum 2:0. Lukas Görtler hatte den 23-jährigen Schweizer auf dem Weg zu seinem 12. Saisontor mit einem haargenauen 50-Meter-Pass ideal lanciert.
Die vermeintliche Vorentscheidung war Jordi Quintilla drei Minuten vor der Pause vorbehalten, als der Spanier einen Freistoss aus 28 Metern sehenswert versenkte. Statt allerdings nach der Pause den Angriff auf den neuen Leader YB zu starten, die Berner hatten am Vortag beim 6:0 gegen Xamax einiges für das Torverhältnis getan, gab St. Gallen die Kontrolle ab. Ziel sei es gewesen, ein paar Körner zu sparen, sagte Itten nach dem Spiel gegenüber Teleclub.
Thun, das nach der Pause zudem zulegte, nutzte die St. Galler Pause durch Ridge Munsy, der auch im 6. Spiel in Folge erfolgreich war, nach einer Stunde zum 3:1. Weil Havenaar und Bertone zu genau zielten, kam St. Gallen diesmal mit einem blauen Auge davon.
St. Gallen - Thun 3:2 (3:0)
700 Zuschauer. - SR San.
Tore: 8. Silvan Hefti (Itten) 1:0. 13. Itten (Görtler) 2:0. 42. Quintilla 3:0. 61. Munsy 3:1. 92. Rapp (Nias Hefti) 3:2.
St. Gallen: Zigi; Silvan Hefti (55. Rüfli), Stergiou, Fazliji, Muheim; Quintilla (71. Nuhu); Görtler, Staubli (65. Ribeiro); Guillemenot (71. Letard); Itten, Demirovic (65. Bakayoko).
Thun: Faivre; Glarner, Stillhart, Sutter (46. Havenaar), Kablan (46. Nias Hefti); Bertone; Hasler (57. Tosetti), Castroman, Karlen (77. Chihadeh); Munsy, Bandé (46. Rapp).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Ruiz (gesperrt), Ajeti, Babic, Costanzo, Gonzalez und Lüchinger (alle verletzt). Thun ohne Salanovic (verletzt). 58. Lattenschuss Staubli. 65. Lattenschuss Bertone. 76. Pfostenschuss Havenaar. Verwarnungen: 16. Castroman (Foul/nächstes Spiel gesperrt). 41. Glarner (Foul/nächstes Spiel gesperrt). 47. Bertone (Foul).
Der FC Basel musste trotz drückender Überlegenheit lange Zeit um den Sieg gegen Sion bangen. Erst in den letzten Minuten sicherten sich die Basler dank Kemal Ademi und Samuele Campo den 2:0-Sieg.
Ohne Unterbruch bestürmten die Basler das Walliser Tor. Zunächst mit Ruhe und Geduld, dann in den letzten gut 20 Minuten rustikaler mit vielen Flanken auf die beiden grossgewachsenen Sturmspitzen Arthur Cabral und Kemal Ademi. Aber egal, was die Gastgeber im St. Jakob-Park versuchten, es blieb erfolglos - bis in die 86. Minute. Dann brachte eine Flanke von Blas Riveros auf Ademi die Erlösung. Der Angreifer, der seit einigen Tagen die Spielberechtigung für die Schweizer Nationalmannschaft besitzt, traf mit dem Kopf und beendete seine seit Mitte November anhaltende Torlosigkeit.
Der FC Sion hatte den Baslern zuvor das Leben mit einer ganz auf die Defensive ausgerichtete Taktik schwer gemacht. Diszipliniert und kompromisslos verteidigten die Spieler von Paolo Tramezzani von der ersten Minute an den einen Punkt, der schon ein Erfolg gewesen wäre angesichts der miserablen Sittener Bilanz gegen den FCB in den letzten Jahren und gegen die gesamte Konkurrenz in den letzten Monaten. Doch das Glück und die Abwehr hielten nicht ganz 90 Minuten lang. Kurz nach Ademi erzielte auch noch Samuele Campo mit einem direkten Freistoss den Treffer, den ihm Sions Keeper Kevin Fickentscher zuvor mit einigen Paraden verwehrt hatte. Wie verdient die drei Punkte für den FC Basel sind, zeigt auch die Statistik: 28:5 Schüsse, 12:0 Corner.
Basel - Sion 2:0 (0:0)
700 Zuschauer. - SR Schärer
Tore: 86. Ademi (Riveros) 1:0. 89. Campos 2:0.
Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Van der Werff, Petretta; Xhaka, Frei; Stocker (71. Ademi), Campo (92. Marchand), Pululu (61. Riveros); Cabral (92. Ramires).
Sion: Fickentscher; Cavaré (50. Theler), Bamert, Abdellaoui, Facchinetti; Ndoye, Grgic, Baltazar; Kasami, Luan (28. Kutlu), Lenjani (81. Itaitinga).
Bemerkungen: Basel ohne Alderete (gesperrt), van Wolfswinkel, Zhegrova und Zuffi (alle verletzt). Sion ohne Maceiras (gesperrt), Zock und Toma (beide verletzt). Verwarnungen: 51. Baltazar (Foul). 55. Grgic (Foul). 88. Abdellaoui (Foul).
Dank einem Kopfball-Tor von Antonio Marchesano auf einen Corner nach 73 Minuten siegte der FC Zürich daheim gegen Lugano 1:0. Die Zürcher brachen damit einen Bann. Seit dem Mai 2018, seit einem 1:1 in Lugano, hatten sie in sechs Meisterschaftsspielen gegen die Tessiner kein Tor mehr erzielt. Punkte holten sie in dieser Zeit nur mit zwei 0:0.
Nach 56 Sekunden hatten die Zürcher ihre allerbeste Chance nebst dem Tor. Blaz Kramer, der einzige nominelle Stürmer, schoss nach einer scharfen Hereingabe von Marchesano aus kurzer Distanz über das Tor. Allerdings wurde der Slowene von einem grätschenden Verteidiger irritiert.
Wie schon beim 4:0-Sieg in St. Gallen war die zweite Halbzeit für die Zürcher die eindeutig bessere. Aus zahlreichen guten Angriffen und gute Abschlussmöglichkeiten schaute jedoch lange Zeit nichts heraus.
Die Luganesi brachten von den Seiten Gefahr vor das Zürcher Tor. Eine solche Szene führte nach 28 Minuten zu einem Pfostenschuss von Yao, dem rechten Verteidiger, aus dem Trainer Maurizio Jacobacci eine valable Offensivkraft auf der linken Seite gemacht hat. Von dort weg bis zum 0:1 spielten die Luganesi zurückgezogen. Auf den Rückstand konnten sie jedoch reagieren. Jonathan Sabbatini mit einem Schuss an die Unterkante der Latte sowie Yao und der eingewechselte Filip Holender scheiterten knapp. FCZ-Verteidiger Becir Omeragic wehrte Yaos Schuss für den geschlagenen Goalie Yanick Brecher mit dem Kopf ab.
Kurz vor Schluss musste Aiyegun Tosin, der Zürcher Trumpf bei der Wiederaufnahme der Meisterschaft, mit Verdacht auf eine schwerere Verletzung ausgewechselt werden.
Zürich - Lugano 1:0 (0:0)
SR Jaccottet.
Tor: 73. Marchesano (Schönbächler) 1:0.
Zürich: Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic (80. Mirlind Kryeziu), Kempter; Janjicic, Sohm (80. Hekuran Kryeziu); Tosin (93. Domgjoni), Marchesano (80. Koide), Schönbächler; Kramer (60. Winter).
Lugano: Baumann; Kecskes, Maric, Daprelà; Selasi (78. Lungoyi); Lavanchy, Lovric (90. Covilo), Sabbatini, Yao (90. Jefferson); Janga (78. Holender), Gerndt (67. Bottani).
Bemerkungen: Zürich ohne Kololli (gesperrt) und Mahi (verletzt). Tosin verletzt ausgeschieden. Lugano ohne Obexer, Rodriguez, Sulmoni, Custodio und Macek (alle verletzt). Super-League-Debüt des 19-jährigen Schweizers Henri Koide. 28. Pfostenschuss Yao. 68. Schuss von Sabbatini an die Unterkante der Latte. Verwarnungen: 16. Kramer (Foul), 26. Janga (Foul), 56. Kempter (Foul), 94. Jefferson (Foul). (dab/sda)