Das wird die Fans der «Three Lions» ärgern! Erling Haaland wurde vor exakt 20 Jahren im englischen Leeds geboren, weil sein Vater Alf-Inge Haaland damals dort unter Vertrag stand. Das bedeutet, dass der Knipser auch für die englische Nationalmannschaft hätte auf Torejagd gehen können. Haaland entschied sich aber für Norwegen, wo er im September 2019 sein Länderspieldebüt gab.
Nicht nur Vater Alf-Inge (181 Einsätze in der Premier League) war in der Familie Haaland sportlich stark unterwegs. Erlings Mutter Gry Marita war einst norwegische Meisterin im Siebenkampf.
Apropos Leichtathletik: Auch der junge Erling war polysportiv begabt. Im zarten Alter von fünf Jahren sprang der Norweger aus dem Stand 1,63 Meter weit. Das ist bis heute inoffizieller Weltrekord für diese Altersklasse.
Erling Braut Haaland still holds the world record for the longest standing long jump for 5 year olds. Haaland jumped 1.63m on 22 jan 2006. https://t.co/9h5cYtx8dW pic.twitter.com/dj8spKkEEE
— André Noruega (@AndreOstgaard) February 19, 2020
Auf dem Fussball-Feld hat der junge Norweger ein grosses Vorbild: Zlatan Ibrahimovic. Er passte sein Spiel demjenigen des schwedischen Superstars an, weil dieser ihm derart imponierte: «Jemand muss in Skandinavien ja Ibrahimovics Erbe werden», sagte Haaland einst.
Neben dem Platz hält sich Haaland aber mehr an Cristiano Ronaldo denn an Zlatan Ibrahimovic. Wie der Vater des Sturmjuwels erzählt, versuche Erling die gleiche Diät wie «CR7» einzuhalten. Das bedeutet konkret: Viel Poulet und stilles Wasser. Getränke mit Kohlensäure sind verboten.
Im Jahr 2016 war Haaland schon einmal in Deutschland. Die TSG Hoffenheim lud ihn für Probetrainings ein. Er überzeugte und auch Hoffenheim wollte den Stürmer behalten. Doch der Deal scheiterte an den Lohnvorstellungen: Haaland wollte 5000 Euro im Monat, die TSG war aber nur bereit, 2000 Euro zu zahlen.
Neben seiner Effizienz ist Haalands grösste Waffe wohl seine Geschwindigkeit. Wenn der Norweger mal zum Sprint ansetzt, ist er brutal schnell. Wie schnell? Schnell genug, um Spitzensprinter Christian Coleman um seinen 60-Meter-Rekord zittern zu lassen.
Im Februar dieses Jahres bei einem Champions-League-Einsatz gegen PSG legte er die entsprechende Distanz in 6,64 Sekunden zurück. Das war nur 0,3 Sekunden langsamer als Colemans Weltrekord von 6,34 Sekunden. Wobei: Haaland hatte natürlich einen unfairen Vorteil. Er startete nicht aus dem Stillstand.
Erling Haaland was clocked covering 60 metres in 6.64 seconds against PSG...
— Soccer AM (@SoccerAM) February 19, 2020
The world record for 60 metres held by American Christian Coleman is 6.34 seconds 🤯 pic.twitter.com/IBS3D69oCd
Sein Profi-Debüt gab Haaland bereits im zarten Alter von 15 Jahren für den norwegischen Klub Bryne FK. Damals war er allerdings noch nicht der bullige Mittelstürmer, der er heute ist. Der kleine, schmächtige Haaland kam damals auf dem Flügel zum Einsatz.
Weil Haaland bei seinen ersten Schritten im Profifussball noch so klein gewachsen war, entwickelte er seine starke Technik, um gegenüber seinen Gegnern wenigstens diesen Vorteil zu haben. Und dann schoss der Norweger innert zwei Jahren plötzlich um 17 Zentimeter in die Höhe. Zur Technik kam plötzlich auch noch der körperliche Vorteil dazu.
Seinen Wachstumsschub erlebte er nach seinem Wechsel von Bryne zu Molde. Weil er noch so jung und trotzdem plötzlich so gross und kräftig war, verpassten die Teamkollegen bei Molde dem Stürmer den Spitznamen «Manchild». Gerüchten zufolge soll es auch damit zu tun haben, dass sein Verhalten weiterhin schlitzohrig und kindlich blieb.
Haaland war ein Rohdiamant, als er von Molde zu Salzburg wechselte, doch er ist auch ein Prinz. Der norwegische Vorname Erling bedeutet übersetzt nämlich: «Sohn eines noblen Mannes» oder auch «Prinz» im Sinne von Thronfolger.
Beinahe Unfassbares schaffte der Norweger im Mai 2019. An den U20-Weltmeisterschaften in Polen erzielte er beim 12:0-Sieg über Honduras unfassbare neun (!) Tore. Er eröffnete das Skore in der 7. Minute und schloss das Spiel in der 90. Minute mit dem 12:0 ab.
Erling Braut Haaland hat einen Cousin, der norwegische Fussball-Fans ebenfalls träumen lässt. Albert Braut Tjaaland ist erst 16-jährig, skort ebenfalls am Laufmeter und machte vor wenigen Monaten erstmals bei den Profis auf sich aufmerksam.
Falls Haaland den BVB irgendwann wieder verlässt, so bringt er den Borussen wenigstens eine schöne Stange Geld ein. Ab Sommer 2021 wird eine Ausstiegsklausel aktiviert, die es dem Stürmer erlaubt, Dortmund für 75 Millionen Euro zu verlassen.
Haaland lässt definitiv lieber den Ball als die eigenen Worte sprechen. In Interviews gibt sich der 20-Jährige gern klassisch skandinavisch: wortkarg und äusserst trocken.
Erling Håland is good at scoring goals, but interviews? Not really his thing. pic.twitter.com/w6HGDoONi7
— Ball Street (@BallStreet) September 18, 2019
Die Melodie der Champions-League-Hymne löst bei jedem Fussball-Fan Vorfreude aus. Doch auch bei Spielern ist das Stück beliebt – auch bei Erling Haaland. Der Stürmer erklärte die Hymne gar zu seinem Lieblingslied. Und er braucht die Melodie auch als Wecker: «Es ist das einzige Lied, das mir nie verleidet.»
Im Januar dieses Jahres wagte Haaland zum ersten Mal den Sprung in eine grosse europäische Liga. Er schloss sich Borussia Dortmund an – und schlug gleich voll ein. In 15 Einsätzen erzielte der junge Norweger 13 Tore. Das reicht in dieser Saison für den sechsten Platz in der Torschützenliste – obwohl er nur eine halbe Saison absolviert hat.
Sein Debüt in der Bundesliga war denn auch von einem anderen Stern. Haaland sass gegen Augsburg zu Beginn nur auf der Bank und wurde in der 53. Minute beim Stand von 3:1 für den Gegner eingewechselt. 23 Minuten und einen Haaland-Hattrick später stand es 5:3 für Dortmund.
Der erste Eindruck ist wichtig, das weiss auch Haaland. Und so war natürlich auch sein erster Auftritt in der Champions League bombastisch. Beim 6:2-Sieg von RB Salzburg gegen Genk traf er ebenfalls gleich dreifach. Alle drei Tore fielen noch in der ersten Halbzeit. Auch das hat vorher noch nie ein CL-Debütant geschafft.
Kurz vor seinem Wechsel nach Dortmund wurde der Norweger noch als Fussballer des Jahres 2019 in Österreich ausgezeichnet. Und wie es sich für Haaland gehört, stellte er auch dort einen Rekord auf. Noch nie hat ein jüngerer Spieler diese Auszeichnung erhalten. Der Stürmer war noch einen Monat jünger als David Alaba, der 2011 die Auszeichnung ebenfalls mit 19 Jahren erhielt.