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Homeoffice: So halten sich die Schweizer Profifussballer zu Hause fit

ARCHIVBILD ZUR AUSSETZUNG ALLER SPIELE DER SUPER LEAGUE UND CHALLENGE LEAGUE FUER DIE KOMMENDEN DREI WOCHEN, AM MONTAG, 2. MAERZ 2020 - Une vue generale vide du stade de la Maladiere, le stade de foot ...
In den Stadien der Super League herrscht noch länger gähnende Leere.Bild: KEYSTONE

So halten sich die Fussballer zu Hause fit – und so werden sie von den Klubs kontrolliert

Statt auf dem Trainingsplatz müssen sich Profifussballer nun zu Hause fit halten. In Sachen Kontrolle gibt es grosse Unterschiede.
31.03.2020, 07:34
Raphael Gutzwiller / ch media
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Homeoffice lautet das Zauberwort der Stunde. Auch dieser Text wird in einer Wohnung und nicht wie üblich auf der Redaktion geschrieben. Doch wie funktioniert das eigentlich bei Fussballern? Auch sie müssen derzeit möglichst zu Hause bleiben, Teamtrainings sind verboten. Dies bleibt aber nicht ohne Tücken. «Natürlich ist das Training zu Hause nicht mit dem Mannschaftstraining vergleichbar. Die Intensität ist viel geringer, zudem fehlt der Körperkontakt», erklärt Simon Storm, Athletiktrainer des FC St. Gallen.

Es sind die Konditionstrainer der Super-League-Vereine, die den Spielern den Takt vorgeben. Sie haben den Akteuren jeweils einen Trainingsplan mit auf den Weg gegeben. «Wichtig ist, dass die Spieler in Form bleiben, gleichzeitig darf man aber auch nicht zu viel machen und sich nicht zu sehr überlasten», meint Christian Schmidt, Konditionstrainer beim FC Luzern.

Die Spieler sollen sich also fit halten, aber man dürfe sie nicht überbelasten. «Die Spieler sollen nicht zu viel machen. Sie sollen nicht ausgebrannt sein, wenn die Saison wieder weitergeht», sagt Storm. Bei allen Super-League-Vereinen sieht das Programm deshalb ähnlich aus: Joggen, Kraftübungen, insbesondere für die Rumpfstabilisation, und Sprintübungen, zum Beispiel auf Treppen.

Skype bei YB, Videos bei der Konkurrenz

Grosse Unterschiede zwischen den Vereinen gibt es derweil in der Kommunikation in der Kontrolle. Gänzlich auf jegliche Überprüfung verzichten derzeit der FC St. Gallen oder der FC Lugano. Die anderen Vereine nutzen immerhin die Möglichkeit, mit Pulsuhren die Daten zu den Trainingseinheiten zu kontrollieren. «Doch man darf nicht vergessen: Das sind alles Profis. Grosse Kontrolle ist nicht nötig, da sie alle wissen, dass sie fit bleiben müssen», sagt Luzerns Schmidt. Beim FC Luzern wurde zudem schon angekündigt, dass die Spieler – sobald Teamtrainings wieder erlaubt sind – Fitnesstests absolvieren müssen.

Trainieren derzeit alleine (im Uhrzeigersinn): Francesco Margiotta, Silvan Widmer, Marco Schönbächler und Eray Cömert.
Trainieren derzeit alleine (im Uhrzeigersinn): Francesco Margiotta, Silvan Widmer, Marco Schönbächler und Eray Cömert.bilder: instagram

Noch grössere Kontrolle gibt es zum Beispiel bei den Young Boys. Konditionstrainer Martin Fryand sagt:

«Die Spieler müssen ihre Daten täglich schicken, auf denen erkennen wir Laufdistanz, Belastungszeit, Herzfrequenz und Intensität.»

Was alle Homeoffice-Vereine in der speziellen Situation verbündet: Sie benutzen die modernen Kommunikationsmittel rege. Während die meisten Konditionstrainer von Basel bis Genf ihren Spielern Videos von Übungen zukommen lassen und die Spieler ähnliche Videos zurückschicken müssen, trainieren die Spieler der Young Boys gewisse Einheiten sogar direkt per Skype zusammen. Zu diesem Zweck wurden den Spielern Hometrainer nach Hause gesendet.

«Für uns war das bisher noch kein Thema», sagt derweil Storm stellvertretend für die meisten Super-League-Vereine. Häufig fehlt es an der Infrastruktur. «Nur die wenigsten Spieler haben die richtigen Fitnessgeräte zu Hause», sagt Christian Schmidt. Deshalb geben sie Übungen auf den Weg, die ohne Fitnessgeräte funktionieren.

Die Super-League-Saison ruht derzeit bis Ende April, bis vorerst zum 19. April ist das Teamtraining verboten. Falls plötzlich die Meisterschaft weitergeführt würde, dauere es zwei bis drei Wochen, bis die Teams wieder bereit seien, sind sich die Konditionstrainer einig. Teamtraining sei unersetzlich. Ganz egal, wie gut die Trainingspläne passen und wie viel per Video gezeigt werden kann.

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