Manchester City trifft auf Premier-League-Rivale Chelsea. Für die «Citizens» ist es die erste Champions-League-Finalteilnahme überhaupt, die «Blues» stehen zum dritten Mal im Endspiel. 2008 verlor man in Moskau gegen Manchester United, 2012 vermieste man den Bayern das «Finale Dahoam». Es war für Chelsea der langersehnte erste Champions-League-Triumph.
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Nun soll der zweite folgen und zumindest einen Teil der horrenden Ausgaben decken. Seit Roman Abramowitsch den Klub 2003 übernahm, hat Chelseas Besitzer über 1,7 Milliarden Euro in neue Spieler investiert. Auch im vergangenen Sommer-Transferfenster, das bereits von der Corona-Pandemie geprägt war, gaben die «Blues» noch einmal 247,2 Millionen Euro für neue Spieler aus.
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Auch Manchester City, das die Champions League ebenfalls seit Jahren als oberstes Ziel ausgegeben hat, ist nicht für seine Sparsamkeit bekannt: Allein seit Pep Guardiola 2016 zum Cheftrainer ernannt wurde, gab der Klub knapp eine Milliarde für Neuzugänge aus.
Das Duell der beiden neureichen Premier-League-Klubs ist bereits der dritte, rein englische Champions-League-Final. So gingen die zwei vorhergehenden aus:
Bei sämtlichen grossen Wettanbietern kriegt man für einen ManCity-Triumph weniger Geld als für einen Chelsea-Sieg. Die Quote der «Citizens» liegt zwischen 1.42 und 1.48, die der «Blues» zwischen 2.65 und 2.75.
Von den drei Duellen in dieser Saison gewann Chelsea allerdings deren zwei. Den FA-Cup-Halbfinal im April sowie vor drei Wochen auch die Generalprobe in der Premier League.
Nicht wie eigentlich vorgesehen in Istanbul, sondern in Porto. Weil sich zwei englische Klubs gegenüberstehen und die Türkei von der britischen Regierung auf die rote Corona-Liste gesetzt wurde, entschied sich die UEFA auch 2021 kurzfristig für einen Umzug. Schon 2020 wurde der CL-Final von Istanbul nach Portugal verlegt, damals fand das Final-Four-Turnier in Lissabon statt.
Einen Geisterfinal wie im letzten Jahr wird es in Porto aber nicht geben: 16'500 dürfen am morgigen Samstag ins Estadio do Dragao, das somit zu einem Drittel gefüllt sein wird. Die beiden Klubs erhielten jeweils ein Kontingent von 6000 Tickets, 1700 Eintrittskarten kamen in den freien Verkauf. Für den Zutritt ins Stadion ist jedoch ein Impfnachweis oder ein negativer Corona-Test nötig.
Im Gegensatz zum restlichen deutschsprachigen Raum haben wir es in der Schweiz (noch) gut: Der Champions-League-Final wird auch in diesem Jahr live im Free-TV übertragen. Wie schon letztes Jahr zeigt der Sender 3+ das Endspiel in Kooperation mit blue Sport. Bereits ab 20.00 Uhr werden die Zuschauer von Moderator Roman Kilchsperger und den Experten Mladen Petric, Rolf Fringer, Marco Streller und Urs Meier auf CL-Highlight des Jahres eingestimmt.
Dann ist ManCity gemäss der Statistik leicht im Vorteil. Die «Skyblues» haben in ihrer Klubgeschichte nämlich acht von zehn Penaltyschiessen für sich entscheiden können. Die letzte Niederlage gab es 2009 im League Cup gegen Brighton & Hove Albion, seither konnte man sich in sieben Duellen in Folge durchsetzen.
Ganz anders sieht das bei Chelsea aus: Von insgesamt 21 Penaltyschiessen haben die «Blues» – in ganz englischer Manier – 14 verloren. Darunter 2020 im UEFA-Super-Cup-Final gegen Liverpool und 2019 im League-Cup-Final gegen ManCity.
Die bessere Penalty-Quote hat aktuell allerdings Chelsea: Während die Londoner in dieser Saison 13 von 17 Versuchen (76,5 Prozent) versenkten, waren die «Citizens» nur in 7 von 11 Anläufen (63,6 Prozent) erfolgreich. Raheem Sterling, Kevin De Bruyne, Ilkay Gundogan und Sergio Aguero – sie alle patzten einmal.
City-Keeper Ederson hat sich für den Fall der Fälle deshalb bereits als fünfter Schütze aufgedrängt. «Ich bin auf der Liste. Trainieren muss ich nicht gross, aber den fünften Versuch, den übernehme ich», sagte der Brasilianer gegenüber TNT Sports. Guardiola scheint nicht abgeneigt: «Er ist definitiv eine Option. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ein zuverlässiger Schütze ist.»
Siebenmal sind sich Pep Guardiola und Thomas Tuchel als Trainer schon gegenüber gestanden: Viermal gewann der Spanier, einmal gab's ein Unentschieden, zweimal hatte der Deutsche das bessere Ende für sich. Interessant: Beide bisherigen Partien als Chelsea-Trainer gewann Tuchel gegen Guardiola, zuvor konnte er weder als Dortmund- noch als Mainz-Trainer einen Sieg gegen Guardiolas Bayern feiern.
Chelsea scheint ohnehin Guardiolas Angstgegner zu sein: Gegen keine andere Mannschaft kassierte der Katalane so viele Niederlagen wie gegen die «Blues» – 7 von 18 Duellen gegen den englischen Traditionsklub gingen verloren. Sechsmal musste er sich mit ManCity geschlagen geben, einmal (2012 im CL-Halbfinal) mit dem FC Barcelona.
Tuchel hat gegen ManCity dagegen noch eine reine Weste: Vor seinem Wechsel zu Chelsea kam es aber auch noch zu keinem Duell mit den Engländern.
Der 22-jährige Mason Mount hat sich in dieser Saison zu Chelseas wichtigstem Spieler in der Offensive entwickelt. Der englische Nationalspieler gibt das Tempo vor und sorgt mit seinen Dribblings und Pässen immer wieder dafür, dass Räume für seine Mitspieler entstehen. Der 24-jährige Rodri ist ManCitys Organisator im defensiven Mittelfeld und muss versuchen, Mounts Kreise einzudämmen.
Das gleiche Duell auf der anderen Seite: Zwar spielt City-Spielgestalter De Bruyne etwas offensiver, seit Guardiola nicht mehr mit einem nominellen Stürmer antritt, doch zwischendurch wird er es sicher auch mit Chelseas Abwehr-Duracell-Hase Kanté zu tun bekommen. Wer die Duelle im Mittelfeld gewinnt, ist klar im Vorteil.
In den beiden Halbfinal-Duellen gegen PSG hat Riyad Mahrez für ManCity den Unterschied ausgemacht. Der 30-jährige Algerier liebt es, vom rechten Flügel zur Mitte zu ziehen und dort den Abschluss zu suchen oder den besser postierten Mitspieler zu finden. Chelsea-Innenverteidiger Antonio Rüdiger hat zusammen mit Kollege Ben Chilwell die Aufgabe, dies zu unterbinden. Der deutsche Nationalspieler kann bezüglich Tempo zwar nicht ganz mit Mahrez mithalten, verfügt aber über ein exzellentes Stellungsspiel und kann seinen Körper gut einsetzen.
Zunächst ist da mal der legendäre Henkelpott. Jeder Fussballer träumt davon, die Champions-League-Trophäe einmal in seiner Karriere in die Höhe stemmen zu können. Seit 1967 existiert der 75 Zentimeter grosse und acht Kilogramm schwere Pokal in seiner heutigen Form, der aktuelle Pott stammt jedoch aus dem Jahr 2006 und wurde hergestellt, weil sich Liverpool ein Jahr zuvor den fünften Titel in der Königsklasse holte.
Seit 2009 wandert das Original nicht mehr von Sieger zu Sieger, sondern bleibt unter der Obhut der UEFA. Lediglich zur Pokalübergabe nach dem Final wird der Henkelpott noch verwendet. Anschliessend erhält der Titelträger eine Nachbildung in Originalgrösse mit Gravur des Vereinsnamens.
Neben den Gold- und Silbermedaillen für die Spieler sind vor allem die Prämien interessant. Von UEFA gibt es für den Sieger nur noch ein Plus von vier Millionen Euro, den Rest hat man ja schon fürs Dabeisein und für das Erreichen der jeweiligen K.o.-Runden garniert. Rund 100 Millionen Euro gibt es jeweils für die beiden Finalisten.
Die Klubs belohnen ihre Spieler für einen allfälligen Champions-League-Gewinn ebenfalls fürstlich. Manchester City und Chelsea würden im Falle eines Triumphs je einen Bonus von rund 17 Millionen Euro ausschütten, der dann nach Anzahl Einsätzen im Kader verteilt wird. Kevin De Bruyne würde gemäss der «Times» rund eine Million Euro kassieren, Teamkollegen, die vor allem in der K.o.-Phase seltener zum Einsatz kamen, deutlich weniger.
Mahrez ist zwar in Frankreich aufgewachsen jedoch ist er Algerier.