Fussball ist in Corona-Zeiten noch etwas komplizierter geworden. Insbesondere, wenn es um internationale Wettbewerbe wie die Champions League oder die Europa League geht. Das hat auch Schweizer Meister YB erfahren müssen. Morgen spielen die Berner in der zweiten Qualifikationsrunde der Champions League gegen den Färöer Klub KI Klaksvik. Bis gestern wussten sie aber noch nicht, wie ihr Gegner heisst.
YB wird am Mittwoch gegen Klaksvik spielen. https://t.co/b9Cw4N5334#BSCYB pic.twitter.com/W3PhwG3K3Q
— 𝗕𝗦𝗖 𝗬𝗢𝗨𝗡𝗚 𝗕𝗢𝗬𝗦 (@BSC_YB) August 24, 2020
Die Hauptschuldigen daran: Slovan Bratislava, die Färöer Behörden und das Coronavirus. Drehen wir doch das Rad der Zeit um gut eine Woche zurück.
Vor dem Abflug auf die Färöer werden bei Slovan Bratislava Routinier Vladimir Weiss und ein Staff-Mitglied positiv auf das Coronavirus getestet. Beide Teammitglieder begeben sich umgehend in Quarantäne und bleiben in der Slowakei. Der Rest der Mannschaft reist für das Qualispiel auf die nordatlantischen Inseln.
Das für diesen Tag vorgesehene Qualifikationsspiel zwischen Klaksvik und Slovan Bratislava wird abgesagt. Bei der Einreise auf den Färöern wird ein weiteres Staff-Mitglied von Slovan positiv getestet. Zudem erheben die Färinger den Vorwurf, dass die Slowaken ihr Teamhotel verlassen haben, bevor die Resultate der Tests bei der Einreise bekannt gewesen seien. Das wäre ein Verstoss gegen das UEFA-Protokoll in solchen Fällen.
Eine Sonderkommission lokaler Epidemiologen auf den Färöern entscheidet, dass sich Slovan entweder während zweier Wochen in Quarantäne begeben oder das Land sofort verlassen muss. Siegt Klaksvik etwa Forfait? Die UEFA lässt Gnade walten: Slovan kann zwei Tage später doch zum Spiel antreten – allerdings nur mit der zweiten Mannschaft, die extra eingeflogen wird.
In der Schweiz kommt derweil ein anderes Thema auf. Sollte Klaksvik gewinnen, besteht die Möglichkeit, dass YB für das Spiel ins Ausland ausweichen muss. Schliesslich stehen die Färöer wegen den Corona-Zahlen auf der roten Liste des Bundesamts für Gesundheit. Doch wenig später geben die Berner Behörden Entwarnung: Das Spiel findet auf jeden Fall in Bern statt.
Ganz im Gegensatz zum Nachtragsspiel auf den Färöern. Wieder wird ein Slowake positiv auf das Coronavirus getestet, wieder wird die Partie abgesagt. Dieses Mal ist es ein Spieler der zweiten Mannschaft und auch diese muss deshalb in Quarantäne oder heimreisen. Der Sieg der Färinger am grünen Tisch scheint nun beschlossene Sache.
Am Montagmorgen meldet sich aber zuerst einmal Slovan Bratislava zu Wort. Die Slowaken erheben schwere Vorwürfe: Alle Spieler und Betreuer der ersten Mannschaft, die die Auswärtsreise angetreten haben, seien nach der Rückkehr in die Slowakei negativ getestet worden. Der Klub behauptet, die Färöer Behörden hätten die Spiele absichtlich verhindert.
Všetci členovia pondelkovej výpravy, ktorí sa vrátili na Slovensko, majú negatívne výsledky testov na Covid-19. V praxi to znamená, že hráči, realizačný tím a manažment boli negatívni aj na [FO] a ak by miestne úrady umožnili pretestovanie, mohli hráči zasiahnuť do zápasu. pic.twitter.com/8aY0mczt9B
— ŠK Slovan Bratislava (@SKSlovan) August 24, 2020
Slovan schickt die negativen Testresultate auch umgehend an die UEFA. Doch diese hat dieses Mal kein Gehör und spricht Klaksvik einen Forfait-Sieg und damit die Qualifikation für die zweite Runde gegen YB zu. Bratislava kündigt jedoch an, das Urteil der UEFA noch anzufechten.
Und wie geht es nun weiter? Statt in der Champions-League-Qualifikation muss Slovan Bratislava nun in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation ran. Und Klaksvik kommt nun morgen Abend (20.15 Uhr) zu einem Duell gegen YB. Sollten die Färinger dieses verlieren, ginge ihre Europa-Reise in der dritten Qualirunde der Europa League weiter – wo sie abermals auf Slovan Bratislava treffen könnten. (abu)