Ein roter Punkt gefolgt von einem blauen. Alternativ ein rotes Herz, das neben einem blauen steht. Ab und an noch ein Fussball dazu. Mit diesen Emojis versieht David Degen sämtliche seiner Posts rund um den Machtkampf um den FC Basel.
Nachdem der ehemalige Fussballer und heutige Aktionär des FC Basel lange geschwiegen hatte, hat seine Kommunikation in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Auf Instagram postet er Storys, ladet Beiträge hoch. Immer mit der Botschaft: Ich tue alles für den FC Basel. Und ich tue das mit einem rot-blauen Herzen. Er teilt alte Trikots, einen handgeschriebenen Brief.
Degens Strategie bei diesem Weg der Kommunikation ist klar, nachvollziehbar und kommt insbesondere beim harten Kern der FCB-Fans gut an. Denn: Degen setzt auf die Karte Emotionen. Derweil sein Konkurrent sein letztes Bewerbungsschreiben lieber mit Zahlen aus dem Geschäftsbericht schmückt, fährt Degen eine einfachere Schiene. Aber auch eine Schiene, die Burgener nie wird bespielen können. Er ist ein Zahlenmensch, der in seinem Element ist, wenn er Aufwand und Ertrag erklären kann.
Degen setzt auf junge Medien, um die Grosszahl junger Anhänger zu erreichen. Das mag im Vergleich mit Burgener weniger business-like wirken, es ist aber eine Kommunikation auf einer nachvollziehbaren Ebene. Und es könnte nicht ferner von Burgener sein, der auf sozialen Medien nicht zu finden ist.
Die Art und Weise passt zu Degen, auch wenn sie dem Einen oder Anderen auch plump erscheinen mag. Aber der Ex-Fussballer war schon immer ein impulsiver Emotionen-Mensch. Der beim Regionalsender «Telebasel» als Experte fungierende Erni Maissen, selber eine FCB-Legende, sagte erst am Montag: «Er war auf dem Fussballplatz auch ein impulsiver Spieler – so ein Vulkänli.»
Passend zu dieser Art ist auch Degens offizielle Kommunikation am gestrigen Grosskampf-Tag in Basel. Erst erklärt er sich zum Sieger und damit zum neuen Mehrheitsaktionär der FC Basel Holding AG. Nur 53 Minuten nach Degens Kommunikation folgt ein Communiqué des FC Basel, welches ihm widerspricht. Und um 21 Uhr reicht Degen dann ein weiteres Communiqué nach, in welchem er erklärt, dass er durch die superprovisorische Verfügung eine Übernahme durch die Basel Dream & Vision AG verhindert habe. Von einer Übernahme der Aktienmehrheit ist keine Rede mehr. Degen rudert zurück, nachdem er wohl gemerkt hat, dass Communiqué Nummer 1 etwas vorschnell war.
Ein etwas unglücklicher Ablauf. Aber eben auch hier wohl eher einer aus den Emotionen heraus.
Die Frage ist nur, wie Emotionen-Mensch Degen den anstehenden Streit vor Gericht handhaben und wegstecken wird. Denn im Vergleich zu Degen ist Burgener in diesem Gebiet ein Experte.
Im Umkehrschluss kann der FCB fast nur verlieren - entweder gehts mit Burgener und einem ausländischen Investor weiter (wahrscheinlichere Variante) oder mit Wundertüte Degen in der Misere steckend, wo Erfolg mittelfristig auch eher unwahrscheinlich ist.
Funktioniert beim Pöbel eben immer noch besser als sachliche Argumente.
Hoffentlich ruft Degen in ein paar Jahren zum Sturm auf Volketswil auf, weil die dort ihm nicht genehme Entscheidungen treffen. 🤷♂️