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Bundesliga: Wie Nico Elvedi bei Gladbach zum Höhenflug ansetzt

epa07339133 Moenchengladbach's Nico Elvedi (L) in action against Schalke's Mark Uth during the German Bundesliga soccer match between FC Schalke 04 and Borussia Moenchengladbach in Gelsenkir ...
Nico Elvedi ist momentan einer der Überflieger in der Bundesliga.Bild: EPA/EPA

Wie Nico Elvedi bei Borussia Mönchengladbach zum Höhenflug ansetzt

Nico Elvedi hat sich bei Borussia Mönchengladbach zu einem der besten Bundesliga-Verteidiger entwickelt. Der Zürcher träumt von der Champions League.
08.02.2019, 19:07
markus brütsch / ch media
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Wertvoll wie noch nie – so kündigt das Fachmagazin «Kicker» auf der Titelseite seiner neusten Ausgabe eine Story über Nico Elvedi an. Ihre Überschrift: «Immer reifer. Immer besser.» Trainer Dieter Hecking lobt: «Nico hat ein super Stellungsspiel und kommt fast immer ohne Fouls aus. Er kann mit seiner Schnelligkeit gefährliche Situationen bereinigen. Ausserdem spielt er sehr abgeklärt.»

Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass der Hochgelobte, obwohl erst 22 Jahre alt, schon in seiner vierten Saison bei Borussia Mönchengladbach steht, bereits 96 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat und mit seinem Verein auf einem imponierenden Erfolgskurs ist. Mit dem dritten Zu-null-Sieg in diesem Jahr, einem 2:0 auf Schalke, haben sich die Fohlen hinter Tabellenführer Borussia Dortmund auf Platz 2 geschoben. Vor Bayern München. «Ja, es läuft gut. Die Stimmung im Training und in der Kabine ist entsprechend locker», meldet Elvedi telefonisch zwischen zwei Trainingseinheiten vom Borussia Park.

Zehn Mal ohne Gegentor

Die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Hertha BSC läuft auf Hochtouren. «Wir haben mit den Berlinern eine Rechnung offen. In der Vorrunde haben sie uns einige Probleme bereitet», sagt Elvedi. Beim 2:4 in der Hauptstadt hatte die Borussia so viele Tore kassiert wie sonst nie in dieser Saison. Unter dem Strich allerdings hat sie sich zusammen mit Dortmund zur abwehrstärksten Mannschaft mit nur 18 Gegentoren in 20 Spielen entwickelt. «Alle Spieler helfen defensiv mit, alle haben den Willen, ohne Gegentor zu bleiben», sagt Elvedi. In der Hälfte aller Spiele hat der Schweizer Nationalgoalie Yann Sommer sein Tor rein gehalten

Fussball Bundesliga 26. Spieltag: Eintracht Frankfurt - Borussia Moenchengladbach am 01.04.2017 in der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main (Hessen). Moenchengladbachs Nico Elvedi (l) umarmt seinen  ...
Nico Elvedi und Yann Sommer halten gemeinsam den Gladbacher Kasten rein. Bild: dpa

Für das Bollwerk ganz wichtig ist aber auch Elvedi, über den Hecking sagt, er fliege in der öffentlichen Wahrnehmung ganz schön unter dem Radar. Man kann das auch so interpretieren: Elvedi macht praktisch keine Fehler. Das letzte Gegentor mit ihm im Zentrum kassierte Mönchengladbach am 2. Dezember.

Der «Kicker» hat ihn eben erst zum dritten Mal ins «Team der Runde» gewählt. «Es ist schön, wenn andere meine Leistung anerkennen», sagt Elvedi. Bei Gladbach ist er in der Innenverteidigung neben dem deutschen Nationalspieler Matthias Ginter gesetzt, gewinnt gemäss dem Magazin «Sport Bild» die meisten Zweikämpfe (64,7%) seines Teams und ist, was die Passgenauigkeit angeht, sogar der Drittbeste der ganzen Liga (92,3%).

Dass er, der unter Hecking lange Rechtsverteidiger gespielt hatte, nun innen verteidigt, hat indes nichts mit der Verpflichtung von Landsmann Michael Lang zu tun. «Das war schon länger so geplant», sagt Elvedi. Obwohl er seinen Offensivdrang nicht mehr so stark ausleben kann wie auf der Aussenbahn, ist «innen» nun ganz klar seine Lieblingsposition. Dass damit seine Stammplatzchancen in der Nati, für die er bisher neun Mal gespielt hat, besser sind, mag er indes nicht bestätigen. «Auch im Zentrum ist der Konkurrenzkampf gross», sagt Elvedi.

Alle neun Heimspiele gewonnen

Selbst wenn hinten ganz oft die Null steht: Die Borussia ist alles andere als eine Mannschaft, die mauert. Mit 41 hat sie die drittmeisten Tore der Liga erzielt. «Wir haben viel Qualität im Team», sagt Elvedi. Und denkt unter anderem an Hazard, Stindl und Plea, die einen bärenstarken Angriff bilden. Für den Aufschwung in dieser Saison macht der Zürcher, der beim FCZ die Juniorenabteilung durchlaufen hatte, die Umstellung auf das 4-3-3-System mitverantwortlich. Und natürlich die Heimstärke. In dieser Saison hat die Borussia zu Hause alle neun Partien gewonnen und dazu in der letzten Spielzeit die letzten drei. «Jetzt wollen wir den 13. Heimsieg in Folge. Die Fans stehen voll hinter uns», sagt Elvedi.

«Wichtig ist, dass wir ein echtes Team sind. Da spielt es nicht eine so grosse Rolle, ob wir viele Schweizer sind.»
Nico Elvedi

Auch in der Schweiz fiebern viele mit. Denn neben Elvedi, Sommer und Lang stehen auch noch Denis Zakaria und Josip Drmic im Kader. Vier der fünf standen zuletzt in der Startformation, einzig Drmic schafft es nach viel Verletzungspech derzeit nicht mehr aufs Matchblatt.

Für Elvedi ist die Anhäufung von Landsleuten aber längst nichts Besonderes mehr. Als er im Sommer 2015 nach Mönchengladbach kam, waren mit Trainer Lucien Favre, Drmic, Sommer, Granit Xhaka, und Djbril Sow auch schon fünf aus seiner Heimat da. Elvedi sagt: «Wichtig ist, dass wir ein echtes Team sind. Da spielt es nicht eine so grosse Rolle, ob wir viele Schweizer sind.» Um das Thema abzuschliessen: Lang ist der insgesamt neunte Schweizer, der für Gladbach in der Bundesliga aufläuft. Den Anfang hatte 2001 einst Jörg Stiel gemacht, gefolgt von David Degen.

In früheren Jahren hatte sich die Borussia vorzugsweise in Dänemark bedient. 18 Profis von dort haben für die Fohlen gespielt. Mit Ulrik le Fevre, Allan Simonsen, Henning Jensen und Carsten Nielsen auch vier, die ihren Teil zur grossen Epoche des Klubs in den 70er-Jahren beitrugen, als er fünf Mal Deutscher Meister wurde. Letztmals im Jahr 1977.

42 Jahre später beginnt der eine oder andere Anhänger nun wieder vom grossen Coup zu träumen. Ganz nach dem Motto: Wenn zwei, Dortmund und Bayern, sich streiten, freut sich der dritte – Mönchengladbach. Elvedi will da aber nicht mitmachen: «Wir sind bisher ganz gut damit gefahren, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Aber klar wäre es schön, in der nächsten Saison zumindest wieder in der Champions League aufzulaufen.»

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