Länger dürfte die Ausführung eines Penaltys kaum je gedauert haben. Am 15. Oktober zeigt der Schiedsrichter in der chilenischen Meisterschaftspartie zwischen Curico Unido und Universidad Catolica auf den Punkt. Doch erst am 11. November kann der Elfmeter geschossen werden – im dritten Anlauf wird er schliesslich verwandelt.
Was dauerte da bloss so lange? Nun, der Penaltyentscheid zugunsten der Gäste, die 0:2 zurücklagen, wurde vom Videoschiedsrichter überprüft. Genau in diesem Moment fiel im Stadion der Strom aus. Und weil das Problem nicht innert nützlicher Frist behoben werden konnte, musste die Partie nach 49 Minuten abgebrochen werden.
In der Nacht auf Donnerstag (Schweizer Zeit) wurde sie, sicherheitshalber am helllichten Tag, fortgesetzt – und gleich mit dem Penalty eröffnet. Denn die 27 Tage reichten aus, um den Schiedsrichter-Entscheid ausgiebig zu prüfen und für richtig zu befinden.
In der Zwischenzeit tauchte allerdings ein weiteres Problem auf. Der als Schütze vorgesehene César Pinares verliess Curico unlängst und ging zu Gremio Porto Alegre. Der chilenische Verband erlaubte dem Heimteam deshalb einen zusätzlichen Wechsel, um Pinares ersetzen zu können. Randnotiz: Da er erst zur Pause eingewechselt wurde, stand er bloss vier Minuten auf dem Feld und wurde gleich wieder aus dem Spiel genommen.
Und die Geschichte geht noch weiter. Catolicas Fernando Zampedri benötigte drei Anläufe, um den Penalty zu verwandeln. Zwei Mal liess der Schiedsrichter den Schuss wiederholen, weil Curicos Goalie die Linie zu früh verlassen hatte (Stichwort: «Lex Zigi»). So dauerte es schliesslich exakt 27 Tage, 5 Stunden und 56 Minuten, bis nach dem Penaltypfiff ein Tor fiel und die Aktion abgeschlossen war.
Este fue el TERCER penal que Fernando Zampedri si pudo marcarle a Fabián Cerda en el #CuricoUCxCDF donde el HORRIBLE árbitro Nicolás Gamboa le robó a #CuricoUnido para favorecer a la U. Católica en La Granja 😡 dejando el 2-1 en la Chilean Premier League 🇨🇱 😡🤦🏻♂️ pic.twitter.com/CfNnpmSdWI
— La Torta (@LaTortaCurico) November 11, 2020
Universidad Catolica, der Tabellenführer der Primera Division, verkürzte damit auf 1:2. Am Ende verloren die Gäste 2:3, bleiben aber als Leader auf Kurs in Richtung Titelverteidigung.
Bitter ist beim Blick auf die Tabelle die Situation von Colo-Colo, das bloss Drittletzter ist. Der Rekordmeister schwebt trotzdem nicht in Abstiegsgefahr, weil in Chile der Punkteschnitt von der aktuellen und der vergangenen Saison berechnet wird, um zwei Absteiger zu ermitteln. Dank der Vizemeisterschaft 2019 hat Colo-Colo ein beruhigendes Polster.