Cristiano Ronaldo hat die Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn als «Fake News» abgetan. Bild: EPA/ANSA
Eine Amerikanerin beschuldigt Cristiano Ronaldo im «Spiegel» der Vergewaltigung, der Fussball-Superstar will davon aber nichts wissen. Sein Anwalt droht, das deutsche Magazin zu verklagen. Als Reaktion gibt ein «Spiegel»-Autor Einblicke in die Recherchen zum Artikel.
Am letzten Freitag platzte die Bombe: Im deutschen Magazin «Der Spiegel» erhebt die 34-jährige US-Amerikanerin Kathryn Mayorga schwere Vorwürfe gegen Cristiano Ronaldo. 2009 sei sie von Ronaldo in Las Vegas vergewaltigt worden. Damit die Geschichte nicht publik wird, habe der fünffache Weltfussballer für 375’000 Dollar ihr Schweigen gekauft. Am Donnerstag reichte sie beim zuständigen Gericht in Nevada Klage ein.
Schon vor anderthalb Jahren veröffentlichte der «Spiegel» die Geschichte. Damals wollte das mutmassliche Opfer allerdings nicht mit der deutschen Zeitschrift über den Vorfall sprechen, weshalb die ganz grossen Schlagzeilen ausblieben. Ronaldos Anwälte taten die Vorwürfe damals als «piece of journalist fiction» («freie journalistische Erfindung») ab. Fast zehn Jahre später wird der Fall nun wieder aufgerollt, denn Mayorga will nicht mehr Schweigen.
Im Spiegel und in der öffentlich zugänglichen Anklageschrift erzählt sie, wie sie die Nacht damals erlebt hat. Wie sie den Fussballprofi im Rahmen eines Promotionsjobs am 13. Juni 2009 im Rain Palms Casino Resort in Las Vegas an einer Bar kennengelernt hat. Wie er sie nach ihrer Nummer gefragt hat. Wie sie in sein Hotelzimmer gegangen ist. Wie es zur Vergewaltigung gekommen ist. Wie sie am Tag danach zur Polizei gegangen ist, ohne Ronaldos Namen zu nennen. Wie es zur aussergerichtlichen Schweigegeldzahlung von 375'000 Dollar gekommen ist.
Ronaldo hat nie abgestritten, in jener Nacht Sex mit Mayorga gehabt zu haben, für ihn hatte es sich damals um «einvernehmlichen Sex» gehandelt. Am Freitagabend äusserte sich der 33-jährige Portugiese in einem Live-Video auf Instagram wie folgt zu den Vorwürfen:
Video: YouTube/Звездный Instagram
Am Sonntag kündigt Ronaldos deutscher Anwalt Christan Schertz in einem Statement an, den «Spiegel» auf Schadenersatz verklagen zu wollen. Aus seiner Sicht seien Mayorgas Anschuldigungen «eklatant rechtswidrig». Es handle sich um eine «unzulässige Verdachtsberichterstattung aus dem Bereich der Intimsphäre». Und Schertz weiter: «Es dürfte sich vorliegend um eine der schwersten Verletzungen von Persönlichkeitsrechten aus den letzten Jahren handeln.»
Das will der «Spiegel»-Autor Christoph Winterbach so nicht stehenlassen. In 25 Tweets erläutert er, warum das Nachrichtenmagazin den Vergewaltigungsvorwurf öffentlich gemacht hat.
Winterbach ...
Mayorgas Anwalt Leslie Stovall hat eine Zivilklage im US-Bundesstaat Nevada eingereicht. Eine «kriminelle Verschwörung zur Behinderung der strafrechtlichen Verfolgung von Cristiano Ronaldo» wirft Stovall nun der Gegenseite vor. «Die Klägerin war mental nicht fähig und in der Lage, an Verhandlungen zu einer aussergerichtlichen Einigung teilzunehmen», schreibt Stovall.
Für die traumatischen Folgen, unter denen Mayorga leide, fordert der Anwalt in mehreren Schritten Schadensersatz von mindestens 50'000 US-Dollar. Die Folgen der Klage sind unklar. Fest steht: Wer in Nevada wegen einer Vergewaltigung verurteilt wird, dem droht eine lebenslange Haftstrafe.