Die Fans der SSC Napoli haben sich gestern vor der Europa-League-Partie gegen HNK Rijeka mit einer irren Pyroshow vor dem Stadio San Paolo von ihrem verstorbenen Fussball-Gott Diego Armando Maradona verabschiedet. Der Fackelzug der Ultras, von dem auf Twitter bald eine epische Drohnen-Aufnahme verbreitet wurde, ging beinahe komplett ums Stadion, das gemäss Neapels Bürgermeister schon bald in Diego-Armando-Maradona-Stadion umbenannt werden könnte.
‘San Paolo’ stadium, Napoli.
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) November 26, 2020
Soon ‘Diego Armando Maradona’ stadium.
Tonight - before the Europa League match against Rijeka - for #D10S.
What a pic [by Simone Larocca].
🏟💙🇮🇹🇦🇷 pic.twitter.com/eLEcNaEuRj
«Ho visto Maradona» sangen die Tifosi, die sich zu Tausenden vor dem Stadion versammelten und noch einmal ihrem grossen Idol gedachten. Wie schon während des Tages kamen viele, um vor den Toren von Maradonas einstiger Spielstätte Blumen, Trikots und Bilder niederzulegen. Überall wurden Kerzen angezündet, die meisten pünktlich zum Spielbeginn.
🔥 ¡INCREÍBLE!
— El Partidazo de COPE (@partidazocope) November 26, 2020
🏟️ Los tifosi del @SSCNapoli despiden a Maradona a las puertas de San Paolo#AD10S
📽️ @90ordnasselApic.twitter.com/hYj9De1wtg
VIDEO - Napoli, al San Paolo fiaccolata per Maradona pic.twitter.com/mYMcbfWgCy
— Napoli Magazine (@napolimagazine) November 26, 2020
Anders als in Buenos Aires, wo die Polizei bei Maradonas Beisetzung Tränengas einsetzen musste, weil einige Fans mit Gewalt in den Regierungspalast eindrangen, verlief der Abend in Neapel ruhig. Zwar wurden die Abstandsregeln praktisch nirgends eingehalten, doch die meisten, die vors Stadio San Paolo pilgerten, trugen Schutzmasken.
Selbst einige Spieler um Captain Lorenzo Insigne traten vor dem Duell gegen Rijeka vor das Stadion und legten im Gedenken an den grössten Napoli-Spieler aller Zeiten einen Blumenkranz nieder.
L’omaggio di Lorenzo Insigne e Tommaso Starace a Diego 💙 pic.twitter.com/fHE3ktiIIi
— Official SSC Napoli (@sscnapoli) November 26, 2020
Zuschauer durften aufgrund der Corona-Vorschriften zwar keine rein, aber auch im Stadion stand später alles im Zeichen der Trauer um Diego Maradona. Beim Aufwärmen der beiden Mannschaft wurde der Pop-Klassiker «Live is life» von Opus eingespielt, zu dem «El Diez» einst eine unvergessene Show ablieferte.
Live is life 💔 #Maradona #StadioSanPaolo pic.twitter.com/Z9PnwlzZCQ
— Decibel Bellini (@DecibelBellini) November 26, 2020
Diego Maradona special pre-game warm up before the UEFA Cup semi-final. pic.twitter.com/5lL1ezqYA6
— South Garner Soccer (@SGMenSoccer) November 25, 2020
Wie überall wurde natürlich auch in Neapel vor dem Spiel eine Schweigeminute abgehalten. Sämtliche Spieler und auch die Staffmitglieder von Napoli trugen dabei Maradonas Trikot mit der Nummer 10. Beim Teamfoto hielten die Napoli-Profis ein Trikot des berühmtesten Sohnes des Stadt in die Kameras.
Auch während des Spiels war Maradona allgegenwärtig: Im gespenstisch leeren San Paolo war Diego nämlich der einzige Zuschauer. Auf der Anzeigetafel wurde ständig ein Bild von ihm eingeblendet und zu Ehren des «Pibe de Oro» wurde zumindest auf den LED-Banden für einmal auf Werbung verzichtet.
Die Partie selbst verkam zur Nebensache. Dank eines Eigentors von Rijekas Armando Anastasio (welch eine Ironie!) und eines Treffers von Hirving Lozano gewann Napoli mit 2:0. Maradona hätte das sicher gefallen.
Nach drei Siegen in Serie liegt Napoli trotz der Auftaktpleite gegen Alkmaar nun an der Spitze der Gruppe F und das Ziel ist nach dem Tod Maradonas klarer denn je: Der Gewinn der Europa League. Wie 1989, als Diego die «Partenopei» zum bislang einzigen internationalen Titel führte.
«Seit der Nachricht von Diegos Tod konnte man sehen, dass die Stadt eine andere Atmosphäre atmete», erklärte Napoli-Trainer Gennaro Gattuso nach dem Spiel: «Wir hoffen, ihm etwas Wichtiges widmen zu können und eine Trophäe zu gewinnen. In dieser Stadt haben wir zu viele Jahre nur davon gesprochen.»
Schade, das Verstorbene die Lobreden und Ehrerbietungen nicht mehr erleben können, da wäre noch mancher positiv überrascht worden.