Sport
Fussball

«Neue strategische Ausrichtung» – GC-Präsident Rietiker schon wieder weg

GC Praesident Stephan Rietiker spricht an einer Medienkonferenz zum gestrigen Abbruch des Fussballspiels gegen den FC Luzern und den Abstieg in die Challenge League, aufgenommen am Montag, 13. Mai 201 ...
GC-Präsident Stephan Rietiker.Bild: KEYSTONE

Nicht nur GC-Präsident Rietiker legt Amt nieder, auch Heitz und Heusler nehmen den Hut

Die Chaos-Meldungen bei den Grasshoppers reissen nach dem Abstieg aus der Super League nicht ab. Präsident Stephan Rietiker legt sein Amt nach neun Wochen bereits wieder nieder. Und er ist nicht der einzige, der geht.
05.06.2019, 14:5405.06.2019, 15:43
Mehr «Sport»

In einem Statement erklärte der Klub, die Zielvorstellungen des Verwaltungsratspräsidenten Rietiker und der beiden Hauptaktionäre Stephan Anliker und Peter Stüber seien divergent. Demnach wollte Rietiker den sofortigen Aufstieg mit grösseren Investitionen anpeilen, während sich die Aktionäre entgegen erster Versprechungen für ein deutlich kleineres Budget entschieden und einen längeren Verbleib in der Unterklassigkeit in Kauf nehmen. Wer auf Rietiker folgt, ist noch nicht bekannt. Der Klub kündigte an, in Bälde über die neue Strategie, das Budget und das weitere Vorgehen zu informieren.

Rietiker, von Beruf Arzt, hatte den Posten beim Patienten GC erst Ende März angetreten. In der Meldung des Klubs wird er nun mit folgenden Worten zitiert:

«Ich bin angetreten, um GC so schnell wie möglich wieder in die Super League zu führen. Den jetzt beschlossenen Plan könnte ich nicht glaubwürdig vertreten und habe mich deshalb entschlossen, die Aufgabe jemandem zu überlassen, der von diesem Vorgehen überzeugt ist.»
Stephan Rietiker

Der gleichen Ansicht wie Rietiker waren offenbar auch die vor fünf Wochen als externe Berater einbezogenen Bernhard Heusler und Georg Heitz. Wie der «Blick» meldet, legten die einstigen Basler Meistermacher ihr Mandat ebenfalls nieder. Heitz sagt dabei: «Für diese Strategie brauche es keine externen Berater.»

Steiler Sinkflug nach Jahren des Trudelns

Dem Entscheid für die konservativere Herangehensweise, die auch einen mittel- oder langfristigen Verbleib in der Challenge League einkalkuliert, gingen in den letzten Wochen angeblich intensive Diskussionen zuvor. Gegenüber den Aktionären betonte Rietiker schliesslich, dass er den Entscheid selbstverständlich akzeptiere. Es sei klar, dass es stets die Aktionäre seien, welche das letzte Wort haben und am Ende auch finanziell für einen solchen Entscheid geradestehen müssen.

Die Grasshoppers blicken auf schwierige Jahre und Monate zurück. In der abgelaufenen Saison lief das Fass schliesslich an diversen Stellen über, es kam zu Eklats und beispiellosen personellen Rochaden. Unter anderem versuchten sich zwei Präsidenten, drei Trainer und 40 verschiedene Spieler im Klub. Ausserdem bezahlten mit Manuel Huber der CEO und mit Mathias Walther der Sportchef mit ihren Jobs für den anhaltenden Misserfolg. Im Mai mündete das Chaos im ersten Abstieg seit 70 Jahren.

Ob die Talsohle nun erreicht ist? Das Chaos ist gross. Es fehlt ein Präsident, ein CEO respektive COO – je nach Bezeichnung –, ein Sportchef, wohl der Grossteil einer Mannschaft und vielleicht auch bald ein Trainer. Uli Forte dürfte seinen Job im April wie Rietiker unter anderen Versprechen angetreten haben. (zap/ram/sda)

Die unendliche GC-Saga

1 / 66
Die unendliche GC-Saga
April 2009: Die «Affäre Eckel»
Alles beginnt 2009: Sportchef Erich Vogel gibt seinen Rücktritt bekannt. Er ist dem Hochstapler Volker Eckel auf den Leim gekrochen, der vorgibt ein arabischer Prinz zu sein und 300 Millionen Franken in GC investieren zu wollen.
quelle: keystone / alessandro della bella
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
64 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Walter Sobchak
05.06.2019 14:23registriert Juli 2016
Rekordmeister! E Institution hey!
Animiertes GIFGIF abspielen
29235
Melden
Zum Kommentar
avatar
dechloisu
05.06.2019 14:22registriert November 2016
Demnach Plant GC langfristig mit der Nati B
Spannendes Ziel, wenn man bedenkt das die Challenge League für die Klubs eine Finanzielle Misere darstellt, und GC auch nicht mit zu viel Geld gesegnet ist.

Aber janu da können sie ja eventuell in Niederhasli spielen.
25718
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mätse
05.06.2019 14:28registriert September 2015
und ich dachte schon, dass bei GC nun nach dem Abstieg etwas Ruhe einkehrt. Aber nein, es kommen immer wieder neue Peinlichkeiten...
Fakt ist: Anliker/Stüber haben Mini-Budget beschlossen, d.h. GC bleibt also einige Jahre in der Challenge-League
1913
Melden
Zum Kommentar
64
Nur einer erhält die Bestnote – so gut waren die NHL-Schweizer diese Saison
Die Regular Season 2023/24 in der NHL ist vorbei – und die Bilanz der Schweizer durchzogen. Während Roman Josi überragte, gab es einige Enttäuschungen.

Wenn wir auf die aktuelle NHL-Saison zurückblicken, wird da immer der Tolggen in New Jersey bleiben, der die Schweizer Wahrnehmung beeinträchtigt. Mit vier Schweizern und grossen Hoffnungen waren die «Swiss Devils» in die Saison gestartet. Am Ende blieben Nico Hischier, Timo Meier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid nur die verpasste Playoff-Qualifikation und eine grosse Enttäuschung. Andere Schweizer überzeugten in der besten Eishockey-Liga der Welt deutlich mehr.

Zur Story