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Timo Werner: «Ich glaube, es hat uns nicht gut getan, vorne zu stehen»

epa08206276 Bayern Munich's Thomas Mueller (L) in action against Leipzig's Timo Werner (R) during the German Bundesliga soccer match between FC Bayern Munich and RB Leipzig in Munich, German ...
Keine Tore in München: Thomas Müller gegen Timo Werner.Bild: EPA

Leipzig-Star Werner: «Ich glaube, es hat uns nicht gut getan, vorne zu stehen»

Der mit Spannung erwartete Bundesliga-Spitzenkampf zwischen den Bayern und Leipzig ging am Sonntag überraschend ohne Tore über die Bühne. Ein Resultat, mit dem alle Beteiligten gut leben können.
10.02.2020, 13:2810.02.2020, 14:17
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Als Schiedsrichter Marco Fritz den Bundesliga-Spitzenkampf am Sonntagabend nach über 90 torlosen Minuten beendete, blieben bei den Involvierten gemischte Gefühle zurück. Auf der einen Seite haderte Leipzigs Topskorer Timo Werner. Gegenüber tat es ihm Bayerns Leon Goretzka gleich. Beide hatten in der zweiten Halbzeit eine Grosschance ausgelassen, es wäre der Matchball gewesen. Mit ein wenig Abstand aber überwogen dann doch die guten Gefühle nach dem Torlos-Topspiel. Denn mit der Rollenverteilung können die Titelrivalen gut leben.

«Die Bundesliga ist dieses Jahr, und das wollen ja alle haben, sehr, sehr spannend.»
Hansi Flick, Bayern-Trainer

Hansi Flick konnte am Ende doch noch einen Gewinner der Nullnummer zwischen dem Serienmeister Bayern und dem forschen Emporkömmling Leipzig benennen: die Fans. «Die Bundesliga ist dieses Jahr, und das wollen ja alle haben, sehr, sehr spannend», sagte der Bayern-Coach nach dem von Leipzig abgewehrten Ausreissversuch der Münchner.

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Meister wird nur einer – und vielleicht ist es weder Flick (links) noch Nagelsmann.Bild: EPA

Bayern (43), Leipzig (42), Dortmund (39) und Gladbach (39), das noch das Nachholspiel gegen Köln in der Hinterhand hat, liegen weiterhin nah beieinander. «Es gibt einige Mannschaften, die die Möglichkeit und die Qualität haben, Meister zu werden», sagte Flick.

Nagelsmann verkneift sich Kampfansage

Auch Flicks Gegenüber Julian Nagelsmann verliess München trotz zuletzt vier Pflichtspielen ohne Sieg mit einem guten Gefühl: «Wenn wir unsere Power aufs Feld bringen, können wir auch mit den Bayern mithalten. Das ist ein gutes Signal für die Zukunft.»

Eine Kampfansage in Richtung des Ligakrösus verkniff er sich, überliess die Antwort auf die Meisterfrage im Pressesaal der Münchner Arena lieber seinem Münchner Amtskollegen. «Wir wissen, dass es noch 13 Spieltage sind und dass es noch ein harter Weg wird. Wir versuchen, unsere Position zu halten», sagte der 54-jährige Flick. Gelingt den Bayern dies, würde dies für die deutsche Übermannschaft den achten Meistertitel in Folge bedeuten.

Penalty für Bayern – bis der VAR ein Offside feststellt und den Entscheid korrigiert.Video: streamja

Werner: «Den muss ich reinmachen»

Das Ergebnis stimmte versöhnlich, weil zur Niederlage auf beiden Seiten ebenso wenig fehlte wie zu den drei Punkten. Leipzig hätte sich nicht beklagen können, wäre es zur Pause bereits mit dem Rücken zur Wand gestanden. So dominant trat das Heimteam in den ersten 45 Minuten auf, dass die mahnenden Worte, die Nagelsmann im Vorfeld der Partie geäussert hatte, in der Münchner Arena allgegenwärtig waren. Häufig könne man in München nur auf das reagieren, was der Gegner mache, liess Nagelsmann wissen. Leipzig war vor der Pause selten Spielgestalter, zu sehr war es mit dem Reagieren beschäftigt.

Nach der Pause fanden die Gäste zu ihrem bewährten Spielkonzept, dem Überfallfussball zurück, und kamen zu einer Reihe guter Möglichkeiten. Die beste vergab Topskorer Werner ungedeckt vor Manuel Neuer, was dem 23-Jährigen nur selten passiert. «Keine Frage, den muss ich reinmachen», ärgerte sich Werner.

Die Riesenchance von Werner, der am Tor vorbei schiesst.Video: streamja
«Jetzt sind wir Zweiter und können von hinten angreifen.»
Timo Werner, Leipzig-Stürmer

Und doch bekam durch dieses 0:0 jeder in der Bundesliga, was er brauchte. «Wir grüssen von der Tabellenspitze», sagte Münchens Captain Thomas Müller. Für die Bayern, die aus der Pole-Position heraus in der Regel noch zulegen, zählt vor allem, vorne zu bleiben. Leipzig dagegen behagt die Rolle als Verfolger weit mehr, wie Werner zugab. In den Köpfen der RB-Profis seien im Winter schon Titelfeiern herumgespukt, sagte er: «Ich glaube, es hat uns nicht gut getan, vorne zu stehen und als Titelanwärter Nummer eins gehandelt zu werden. Jetzt sind wir Zweiter und können von hinten angreifen.» Bleiben die vielen Fans, die weiterhin auf eine selten spannende Meisterschaftsentscheidung hoffen können. (ram/sda/dpa)

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