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Juventus Turin ist zum fünften Mal in Folge Italienischer Meister. Nach der Niederlage von Napoli bei der Roma ist auch rechnerisch nicht mehr daran zu rütteln.
Das gestrige Spiel gegen Fiorentina zeigte symptomatisch, wie krass überlegen Juventus dem Rest der Liga ist. Nicht unbedingt immer spielerisch, sondern vor allem mental.
Klar, Juventus ist die beste Mannschaft der Serie A. Sie haben ein breites, qualitativ überragendes Kader. Trotzdem gibt es auch als besseres Team Spiele, in denen du entweder einen schlechten Tag erwischst oder durch Unvermögen Punkte liegen lässt.
Diese Spiele gibt es bei Juventus zu genüge, mit einem grossen Unterschied: Juve kann nicht anders, als auch diese Partien zu gewinnen. Das beste Beispiel ist der 2:1-Sieg gegen Fiorentina von gestern.
Ohne grossen Aufwand zu betreiben, geht Juve im Anschluss an eine herrliche Ballstafette kurz vor der Pause durch Mario Mandzukic in Führung.
Danach kontrolliert Juve das Spiel, schaukelt den Sieg über die Zeit. Fast. Denn Leonardo Bonucci wird es in der 81. Minute offenbar langweilig. Der ansonsten so spielstarke Innenverteidiger verliert als letzter Mann im Dribbling leichtsinnig den Ball, Kalinic gleicht das Spiel aus.
Juve ist sichtlich im Stolz gekränkt, wie kann es die Fiorentina wagen, ein Tor zu erzielen? Ausgerechnet Bonucci, der das Gegentor verschuldete, übernimmt Verantwortung und leitet nach dem Anstoss sofort einen Angriff ein. Es kommt zu einem Corner, der Ball gelangt über Umwege zu Morata, 2:1! Alles wieder im Lot, die drei Punkte sind im Sack. Fast.
Denn diese Überlegenheit von Juve geht offensichtlich auch dem Schiedsrichter gehörig auf die Nerven. Er schenkt Kalinic nach einer jämmerlichen Schwalbe einen Elfmeter, das Spiel ist wieder ausgeglichen. Fast.
Juventus hat ja noch ein weiteres Mental-Monster: Im Tor steht der mittlerweile 38-jährige Gianluigi Buffon. Man sieht ihm an, dass er diesen Penalty halten wird. So kommt es. Buffon pariert mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit erst den Elfmeter von Kalinic und danach auch den Nachschuss aus fünf Metern.
Juventus bringt die drei Punkte doch noch nach Hause. Sie gewinnen, wie sie es schon die ganze Rückrunde (mit einer Ausnahme) tun. Der Abstand auf Napoli wird auf 12 Punkte erhöht.
Juventus hat im letzten Sommer den perfekten Umbruch geschafft. Dabei fing alles so schlecht an: Lichtsteiner und Co. verzeichneten den schlechtesten Saisonstart seit 1969. Die Kritiker redeten Juve bereits tot, doch die Turiner arbeiteten fokussiert weiter.
Seither hat Juventus 25 Spiele in der Serie A absolviert. Dabei ist den «Bianconeri» historisches gelungen: Noch nie hat eine Mannschaft in der Serie A über einen solchen Zeitraum so viele Punkte geholt wie Juventus: Dank 24 Siegen und einem Remis hat die «Vecchia Signora» 73 von 75 möglichen Zählern eingefahren, dabei 56 Tore erzielt und nur 9 Gegentore erhalten.
Juventus gewinnt die Serie A nicht bloss zum fünften Mal in Serie, Juve hat die italienische Liga auch zum vierten Mal in Folge dominiert: 2012/13 waren es Ende Saison 9 Punkte Vorsprung, 2013/14 und 2014/15 sogar 17 Punkte. Auch in diesem Jahr dürfte der Abstand auf das zweitplatzierte Team zweistellig sein.
So ganz zufrieden ist man bei Juventus aber natürlich noch nicht: Nicht mal, wenn man das Cupfinale am 21. Mai gegen die AC Milan gewinnen und das Double vom letzten Jahr wiederholen sollte.
Coach Massimiliano Allegri, der nächste Woche seinen Vertrag in Turin verlängern wird, sagte nach dem Triumph in Florenz gestern: «Nächstes Jahr muss es unser Ziel sein, die Champions League zu gewinnen. Wir dürfen uns nicht darauf reduzieren, den Fokus nur auf die Serie A zu legen.»
So redet jemand, der das Gewinnen komplett verinnerlicht hat. Und jemand der weiss, dass er in der Serie A praktisch gar nicht mehr verlieren kann.