Es war in den letzten Jahren unübersehbar: Die Champions-League-Millionen zerstören in den kleineren europäischen Fussball-Ligen immer mehr den Wettbewerb. Die Finanz-Schere öffnet sich mehr und mehr, ganz nach dem Motto: «Wer hat, dem wird noch gegeben.» Das Resultat? Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, langweilige Titelkämpfe, Serienmeister.
In Deutschland hat Zweitliga-Leader Union Berlin mit der Veröffentlichung eines Zehn-Punkte-Plans kürzlich versucht, auf die aktuellen Missstände hinzuweisen. Im «Positionspapier» wird erläutert, wie man den nationalen Wettbewerb wieder spannender gestalten könnte – unter anderem mit der Umverteilung von Geldern.
In Holland ist man da schon einen Schritt weiter. Wie das Algemeen Dagblad berichtet, haben die Top-Teams Ajax Amsterdam, PSV Einhoven und Feyenoord Rotterdam beschlossen, dass die besten Eredivisie-Klubs künftig rund zehn Prozent ihrer Europacup-Einnahmen in einen Topf einbezahlen müssen. Das Geld wird dann an alle Vereine umverteilt, was die gesamte Liga stärker machen soll.
Es werden keine astronomischen Summen ausbezahlt, aber es ist zumindest ein erster Schritt. Im letzten Jahr verdienten Ajax, der PSV und Feyenoord zusammen rund 122 Millionen Euro im Europacup, umverteilt würden also zwölf Millionen Euro.
Doch die Top-Teams erwarten dafür auch eine Gegenleistung. Zum einen sollen Spiele auf Kunstrasen in der Meisterschaft verboten werden, zum anderen soll die Liga von 18 auf 16 Teams verkleinert und ein neuer Modus eingeführt werden. Die acht besten Teams nach einer Vorrunde sollen im bewährten System den Meister ausspielen, die anderen acht Teams in Playoffs den Absteiger bestimmen.
Im November wollen die drei Topklubs über den Plan abstimmen lassen, bis 2021 soll das neue Europacup-System und die «Premier Division 2.0» stehen. «Es kann jetzt sehr schnell gehen, ich bin sehr positiv», freut sich Feyenoord-Boss Jan de Jong. (pre)