Sport
Fussball

Petkovic: «Haben für meine Experimente einen hohen Preis bezahlt»

epa08811631 Swiss national soccer team head coach Vladimir Petkovic talks to journalists following a virtual press conference in Brussels, Belgium, 10 November 2020. Switzerland will face Belgium in t ...
Sein zweiter Anzug sitzt nicht gut: Nationaltrainer Vladimir Petkovic.Bild: keystone

Seit 6 Spielen sieglos – Petkovic: «Haben für meine Experimente einen hohen Preis bezahlt»

Beim 1:2 im Testspiel gegen Belgien gab Vladimir Petkovic einigen Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance von Beginn weg. Admir Mehmedi nützte sie mit seinem Tor. Loris Benito dagegen stand mit seinem Fehler am Ursprung der Wende zugunsten der Belgier.
12.11.2020, 06:54
Mehr «Sport»

Nach einer guten ersten Halbzeit und einer 1:0-Führung baute die Schweiz ab, am Ende verlor sie den Test in Leuven gegen die Nummer 1 im FIFA-Ranking 1:2. «Wir haben für meine Experimente einen hohen Preis bezahlt. Aber dazu sind Testspiele auch da. Man muss als Trainer etwas ausprobieren», so Vladimir Petkovic.

Was der Nationaltrainer mit den Experimenten meinte, waren die vier Wechsel zu Beginn der zweiten Halbzeit. Er nahm Torschütze Admir Mehmedi aus dem Spiel und vor allem den Captain Granit Xhaka. «Granit ist unser Leader. Doch es darf nicht sein, dass man von einem einzigen Spieler abhängig ist. Aber klar: Nach der Pause haben wir die Organisation etwas verloren. Das Pressing war nicht mehr so hoch», erklärte Petkovic.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/DAZN Länderspiele

Benitos schlimmer Fehler

Wenn es an diesem Abend Gewinner gab im Schweizer Team, dann gehörte Admir Mehmedi mit Sicherheit zu ihnen. Der Stürmer des VfL Wolfsburg konnte den Abend immerhin als persönlichen Erfolg verbuchen. Er schoss nach zwölf Minuten das frühe und lange Zeit verdiente Schweizer Führungstor. «Der Pass kam, ich konnte ihn gut mitnehmen und mit links ins lange Eck abschliessen», so Mehmedi kurz und bündig.

Mit diesem Tor rückte er im internen Ranking zu Mario Gavranovic auf. Zehn Treffer hat Mehmedi nun für die Schweiz erzielt. Aus dem aktuellen Kader sind nur Xherdan Shaqiri, Haris Seferovic und Granit Xhaka erfolgreicher.

Bis sich die Schweizer Auswahl nach den vielen Wechseln zu Beginn der zweiten Halbzeit neu geordnet hatte, war Belgien in der 49. Minute bereits zum Ausgleich gekommen. Weil Loris Benito ein schlimmer Fehlpass im Aufbau unterlaufen war. «Ich entschied mich für einen Pass, aber ich sah nicht, dass ein Gegner den Ball ablaufen konnte», so der Ligue-1-Professional von Girondins Bordeaux. Benito machte mit diesem Lapsus eine zuvor fehlerfreie Leistung der neu formierten Dreierabwehr mit Fabian Schär und Eray Cömert zur Makulatur.

«Gegen solche Gegner bezahlt man diese Fehler sehr teuer»

Weil beim Siegtreffer der Belgier gleich eine ganze Reihe von Schweizern ihre Aufgabe nicht erfüllte – zuletzt stand Abwehrchef Fabian Schär zu weit weg von Torschütze Michy Batshuayi –, resultierte am Ende nicht nur vierte Niederlage im sechsten Spiel in diesem Jahr, sondern mussten die Schweizer auch zugeben, dass sie «aus eigenem Verschulden» (Mehmedi) verloren hätten. Fünf Gegentore kassierte die Schweiz in den letzten zwei Länderspielen. Und alle fielen sie, weil den Schweizern individuelle Fehler unterliefen.

Petkovic: «Gegen solche Gegner bezahlt man diese Fehler sehr teuer.» Fünf Gegentore kassierte die Schweiz in den letzten zwei Spielen – alle fielen aus eigenem Verschulden. «Einen Fehler kann man immer machen. Aber in der Summe stimmt es in den letzten Spielen ganz klar nicht», sagte Petkovic.

Siege für die Sieglosen Pflicht

Drei Tage vor dem wichtigen Spiel in der Nations League in Basel gegen Spanien, in dem die Schweiz mindestens einen Punkt braucht, um den vorzeitigen Abstieg aus der Liga A zu verhindern, verloren die Spieler von Nationalcoach Vladimir Petkovic immerhin den Optimismus nicht. Benito: «Es ist nicht gut, wenn man so lange nicht gewinnt, aber ich glaube, dass uns das für die Zukunft stärker macht.»

Trotzdem geht das Warten auf den nächsten Erfolg weiter. Alles in allem musste Trainer Petkovic konstatieren: «Sechs Spiele ohne einen einzigen Sieg sorgen schon für etwas Frustration. Von den Resultaten her ist es ungenügend.» (ram/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Noten der Schweizer Nati-Spieler beim 1:2 gegen Belgien
1 / 20
Die Noten der Schweizer Nati-Spieler beim 1:2 gegen Belgien
Die Schweiz unterliegt auswärts in einem Testspiel Belgien nach Führung mit 1:2. Die Noten von Christian Brägger (CH Media):
quelle: keystone / laurent gillieron
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wenn ein Date kommentiert würde wie ein Sport-Event
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Kunibert der Fiese
12.11.2020 08:06registriert März 2016
Finde es gut, probiert petkovic auch mal etwas. Und der fussball der nati ist unter ihm viel attraktiver geworden. Aber die nörgler sind nicht weit, und sie schlachten jede noch so bedeutungslose niederlage gerne aus.
8921
Melden
Zum Kommentar
avatar
Globidobi
12.11.2020 08:03registriert Januar 2016
Ich finde dieses seit 6 Spielen Sieglos unfair, wer waren die Gegner? Deutschland, Spanien, Ukraine, Belgien und Kroatien. Alles Gegner gegen welche man verlieren darf als Schweiz. In anderen Jahren sind durch die Qualifikation kleinere Gegner dabei, gegen welche ein Sieg Pflicht ist. Das Auftreten ist meiner Meinung nach wichtiger und dieses Stimmt. Da muss nur ein Knippser auftauchen und dann regnets Tore.
7022
Melden
Zum Kommentar
avatar
Cachesito
12.11.2020 08:32registriert Oktober 2016
Mit Coronasituation (minimierte Zuschauer, Corona bedingte Absetzen usw.) spielt es meiner Meinung nach keine Rolle wie eine Nati oder Club abschneidet. Ist sporttechnisch eine verlorene Zeit, Sieg und Niederlagen haben ihre Bedeutung verloren.
2215
Melden
Zum Kommentar
25
Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

Zur Story