Nach einer guten ersten Halbzeit und einer 1:0-Führung baute die Schweiz ab, am Ende verlor sie den Test in Leuven gegen die Nummer 1 im FIFA-Ranking 1:2. «Wir haben für meine Experimente einen hohen Preis bezahlt. Aber dazu sind Testspiele auch da. Man muss als Trainer etwas ausprobieren», so Vladimir Petkovic.
Was der Nationaltrainer mit den Experimenten meinte, waren die vier Wechsel zu Beginn der zweiten Halbzeit. Er nahm Torschütze Admir Mehmedi aus dem Spiel und vor allem den Captain Granit Xhaka. «Granit ist unser Leader. Doch es darf nicht sein, dass man von einem einzigen Spieler abhängig ist. Aber klar: Nach der Pause haben wir die Organisation etwas verloren. Das Pressing war nicht mehr so hoch», erklärte Petkovic.
Wenn es an diesem Abend Gewinner gab im Schweizer Team, dann gehörte Admir Mehmedi mit Sicherheit zu ihnen. Der Stürmer des VfL Wolfsburg konnte den Abend immerhin als persönlichen Erfolg verbuchen. Er schoss nach zwölf Minuten das frühe und lange Zeit verdiente Schweizer Führungstor. «Der Pass kam, ich konnte ihn gut mitnehmen und mit links ins lange Eck abschliessen», so Mehmedi kurz und bündig.
Mit diesem Tor rückte er im internen Ranking zu Mario Gavranovic auf. Zehn Treffer hat Mehmedi nun für die Schweiz erzielt. Aus dem aktuellen Kader sind nur Xherdan Shaqiri, Haris Seferovic und Granit Xhaka erfolgreicher.
Bis sich die Schweizer Auswahl nach den vielen Wechseln zu Beginn der zweiten Halbzeit neu geordnet hatte, war Belgien in der 49. Minute bereits zum Ausgleich gekommen. Weil Loris Benito ein schlimmer Fehlpass im Aufbau unterlaufen war. «Ich entschied mich für einen Pass, aber ich sah nicht, dass ein Gegner den Ball ablaufen konnte», so der Ligue-1-Professional von Girondins Bordeaux. Benito machte mit diesem Lapsus eine zuvor fehlerfreie Leistung der neu formierten Dreierabwehr mit Fabian Schär und Eray Cömert zur Makulatur.
Weil beim Siegtreffer der Belgier gleich eine ganze Reihe von Schweizern ihre Aufgabe nicht erfüllte – zuletzt stand Abwehrchef Fabian Schär zu weit weg von Torschütze Michy Batshuayi –, resultierte am Ende nicht nur vierte Niederlage im sechsten Spiel in diesem Jahr, sondern mussten die Schweizer auch zugeben, dass sie «aus eigenem Verschulden» (Mehmedi) verloren hätten. Fünf Gegentore kassierte die Schweiz in den letzten zwei Länderspielen. Und alle fielen sie, weil den Schweizern individuelle Fehler unterliefen.
Petkovic: «Gegen solche Gegner bezahlt man diese Fehler sehr teuer.» Fünf Gegentore kassierte die Schweiz in den letzten zwei Spielen – alle fielen aus eigenem Verschulden. «Einen Fehler kann man immer machen. Aber in der Summe stimmt es in den letzten Spielen ganz klar nicht», sagte Petkovic.
Drei Tage vor dem wichtigen Spiel in der Nations League in Basel gegen Spanien, in dem die Schweiz mindestens einen Punkt braucht, um den vorzeitigen Abstieg aus der Liga A zu verhindern, verloren die Spieler von Nationalcoach Vladimir Petkovic immerhin den Optimismus nicht. Benito: «Es ist nicht gut, wenn man so lange nicht gewinnt, aber ich glaube, dass uns das für die Zukunft stärker macht.»
Trotzdem geht das Warten auf den nächsten Erfolg weiter. Alles in allem musste Trainer Petkovic konstatieren: «Sechs Spiele ohne einen einzigen Sieg sorgen schon für etwas Frustration. Von den Resultaten her ist es ungenügend.» (ram/sda)