Basel ist geschockt. Das langjährige FCB-Erfolgsduo mit Präsident Bernhard Heusler und Sportchef Georg Heitz kündigt auf Ende Saison den Abschied vom Rheinknie an. Es beginnt die Suche nach Nachfolgern. Schon bald wird der Name von Marco Streller genannt.
Marco Streller und Bernhard Burgener werden definitiv als neuer Sportchef (Streller) und Präsident (Burgener) vorgestellt. Die beiden präsentieren ein Konzept, mit dem der FCB auch in Zukunft erfolgreich sein will. Da die Champions League künftig immer schwerer zu erreichen sei, wolle man weniger teure Transfers machen und stattdessen vermehrt auf junge Eigengewächse setzen und diese aufbauen.
Gleichzeitig mit dem neuen Konzept wird bekannt, dass Raphael Wicky ab Sommer 2017 das Traineramt bei den Baslern übernimmt. Urs Fischer hat trotz des Gewinns des Double (Meisterschaft und Cup) keine Zukunft mehr beim Verein.
Marc Janko und Jean-Paul Boetius müssen gehen. Ricky van Wolfswinkel, Dimitri Oberlin und später auch Albian Ajeti kommen. Der FC Basel scheint gerüstet für die neue Saison. Wenige Tage nach dem Saisonauftakt muss Captain Matias Delgado aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten.
Der Saisonstart misslingt. Nach zehn Runden liegt Basel schon acht Punkte hinter dem Leader (und späteren Meister) YB. Marco Streller sieht sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert: Geht das neue Konzept auf? Ist Raphael Wicky der richtige Trainer?
Nach der Hinrunde scheint der FCB wieder auf Kurs. In der Champions League überzeugten die Basler mit glorreichen Nächten. In der Super League sind sie wieder bis auf zwei Punkte an die Young Boys herangekommen. Doch Sportchef Streller muss im Winter-Transferfenster zwei Teamstützen ziehen lassen: Manuel Akanji wechselt zu Dortmund, Renato Steffen zu Wolfsburg.
Als Ersatz holt Streller die zwei Ex-Basler Fabian Frei und Valentin Stocker zurück in die Schweiz. Die beiden können die Abgänge von Akanji und Steffen aber nicht vergessen machen. Zudem widerspricht es dem vorgesehenen Konzept, vermehrt auf junge Eigengewächse zu setzen.
YB ist Meister, Basel muss sich nach acht Titeln in Serie mit Rang 2 begnügen und beklagt 15 Punkte Rückstand auf die Berner. Die Rückrunde misslingt komplett. Einerseits weil Stocker und Frei nicht nach Wunsch einschlagen, andererseits weil die «Bebbi» auch von Verletzungen geplagt werden.
Trotz der schlechten Rückrunde bestätigt der FC Basel: Raphael Wicky bleibt Trainer. Der Walliser warnt vor seiner zweiten Saison beim FCB, dass es schwierig werden könnte. Mohamed Elyounoussi, Tomas Vaclik, Michael Lang, Cédric Itten und Alexander Fransson verlassen den Verein. Dafür kommen Silvan Widmer, Jonas Omlin, Leo Lacroix und Aldo Kalulu. Zudem sorgt Streller dafür, dass Dimitri Oberlin definitiv übernommen wird.
Der Monat ist noch nicht vorbei, als Wicky doch gehen muss. Nach schlechten Resultaten in der Vorbereitung, und nur zwei Ernstkämpfen (einem 1:2 zum Saisonauftakt gegen St.Gallen und einem 1:2 im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation bei PAOK Saloniki) spickt Streller seinen Trainer. Der Sportchef setzt sich selbst unter Druck und sagt: «Die nächste Patrone muss sitzen.» Wenige Tage später stellt er Marcel Koller als Wickys Nachfolger vor und räumt ein: «Wir hätten uns in der Sommerpause von Raphael Wicky trennen sollen.»
Auch unter Heilsbringer Marcel Koller gelingt Basel keine Steigerung. Die Krise gipfelt am 23. September in einer bitteren 1:7-Auswärtsklatsche bei den Young Boys. Zudem spielt der FCB zum ersten Mal seit 17 Jahren nicht europäisch.
In der Winterpause verstärkt Streller sein Team nicht weiter. Im Frühling muss Basel abermals den Young Boys den Titel überlassen. Dieses Mal sogar mit 20 Punkten Rückstand.
Der FC Basel verhandelt offenbar mit Aarau-Trainer Patrick Rahmen als möglichen Nachfolger von Marcel Koller. Die FCB-Führung schafft es nicht, die Gespräche geheim zu halten. Koller weiss nichts davon und erfährt aus den Medien, dass seine Entlassung offenbar kurz bevorsteht.
Die Verhandlungen mit Rahmen ziehen sich in die Länge. Der FCB verzichtet darauf, in der Öffentlichkeit Stellung zur Trainerfrage zu nehmen. Erst heute Morgen wird bekannt: Die Verhandlungen mit dem designierten Nachfolger sind gescheitert. Vorerst scheint es so, als bliebe Koller doch im Amt.
Noch am gleichen Tag zieht Streller die persönlichen Konsequenzen. Er tritt als Sportchef des FC Basel zurück. Es seien «zwei, drei Sachen passiert, die ich nicht akzeptieren kann», wie Streller in einer SMS erklärt. Er behält seine Ämter als Verwaltungsrat und Vorstandsmitglied er Basler, doch im operativen Geschäft ist er nicht mehr dabei. Die Patrone Koller sass nicht.