Es war wohl das grösste Weihnachtsgeschenk für die leidgeplagten Fans des AFC Sunderland. Der tief gefallene englische Traditionsklub erhält einen neuen, ziemlich wohlhabenden Besitzer. Der Schweizer Milliardärssohn Kyril Louis-Dreyfus übernimmt den Klub vom derzeitigen Besitzer Stewart Donald. Wenn die English Football League dem Deal zustimmt, wird der 22-Jährige Mitte Januar der neue Vorstandsvorsitzende des aktuellen Tabellenelften der drittklassigen League One.
📰 #SAFC can announce that an agreement has been reached for Kyril Louis-Dreyfus to acquire Stewart Donald’s controlling interest in the club.
— Sunderland AFC (@SunderlandAFC) December 24, 2020
If approved by the @EFL, the deal will see Louis-Dreyfus become chairman early in the New Year.
Full story... 👇
Louis-Dreyfus ist der jüngste Sohn von Robert Louis-Dreyfus, dem 2009 verstorbenen Ex-Adidas-Chef und ehemaligen Besitzer von Olympique Marseille und Standard Lüttich. Sein mysteriöses Millionen-Darlehen an Franz Beckenbauer brachte 2015 ausserdem den Sommermärchen-Skandal um die WM 2006 ins Rollen. Kyrils Mutter Margarita, die aktuell mit dem ehemaligen Schweizer Nationalbankchef Philipp Hildebrand liiert ist, ist laut «Forbes» mit einem Vermögen von 7,1 Milliarden Dollar die zweitreichste Schweizerin und führte von 2009 bis zum Verkauf 2016 den französischen Erstligisten Olympique Marseille.
Nun tritt also der Sohnemann auf den Plan. «Ich kann es kaum erwarten, bald loszulegen, und ich glaube, dass wir den AFC Sunderland zurück an die Spitze des englischen Fussballs führen können. Wir haben eine langfristige Strategie, welche die stolzen Traditionen von Sunderland mit einer modernen Struktur und Herangehensweise verbindet.» Sein simpler Plan: «Wir wollen ein Team erschaffen, bei dem es Spass macht, zuzuschauen. Die Fans sollen das Team wieder lieben.»
Dabei hatte der Milliardärs-Spross eigentlich gar nicht vor, sich bei einem Fussball-Klub zu engagieren. Nach dem Verkauf von Olympique Marseille war ich überzeugt, dass wir nichts mehr im Fussball machen würden», erklärte Louis-Dreyfus am Sonntag gegenüber der französischen Sportzeitung «L'Equipe». Denn Fussball sei «ein faules Geschäft», so der neue Sunderland-Besitzer, der über ein geschätztes Privatvermögen von 2,2 Milliarden Franken verfügen soll.
Weshalb er trotzdem bei den «Black Cats» eingestiegen sei, erklärte Louis-Dreyfus so: «Sunderland ist ein besonderes Projekt, denn hier gibt es noch viel Potenzial. In Marseille besassen wir beispielsweise das Stadion nicht, was uns viele Probleme bereitete.» Sunderland dagegen habe ein eigenes Stadion mit der siebthöchsten Kapazität des Landes.
Daneben sei die Fan-Basis bei den Überlegungen vor der Übernahme zentral gewesen. «Die Leidenschaft erinnert an Marseille. Vor der Corona-Pandemie hatte Sunderland in der dritten Liga einen höheren Zuschauerschnitt als die Hälfte der Premier-League-Teams. So etwas kann man nicht kaufen! In Städten wie Zürich oder Monaco interessiert sich niemand für Fussball, das schränkt die Entwicklungsmöglichkeiten ein.»
Doch nicht nur in der nordenglischen Hafenstadt, sondern weit über die Landesgrenzen hinaus ist Sunderland spätestens seit 2018 jedem Fussball-Fan ein Begriff. Dafür gesorgt hat die sehenswerte Netflix-Serie «Sunderland 'Til I Die».
Die Macher hatten den damaligen Zweitligisten dabei durch die Saison 2017/2018 begleitet, an deren Ende der Wiederaufstieg in die Premier League stehen sollte. Stattdessen folgte am Ende der Saison als Tabellenletzter der Abstieg. In der zweiten Staffel waren die Zuschauer hautnah dabei, als die «Blackcats» den Wiederaufstieg haarscharf verpassten.
Mit Louis-Dreyfus an der Spitze des Vereins sollen bald Happy Ends über den TV-Bildschirm flimmern. Vorbesitzer Stewart Donald, der den Klub im April 2018 von Ellis Short übernahm, ist zuversichtlich, dass es bald wieder nach oben geht: «Ich habe lange nach der richtigen Person gesucht habe, um Sunderland voranzubringen. Im Laufe des Jahres gab es viele Leute, die übernehmen wollten, und viele, die mehr geboten haben.»
Doch erst bei Louis-Dreyfus habe Donald das richtige Gefühl gehabt: «Vom ersten Treffen an war ich von Kyril, seiner Familie und seinen Beratern sehr beeindruckt. Von ihrem Wissen und Verständnis, das sie sich als Eigentümer grosser Fussballvereine in Belgien und Frankreich angeeignet haben. Ich glaube, dass diese Erfahrung zusammen mit einer guten Strategie den Klub wieder voranbringen wird. Ich freue mich darauf, diesen Fortschritt aus der Ferne zu verfolgen.»
Man muss einfach nur aus dem richtigen Hoden schiessen. Mit Können oder Fleiss hat das wie bei den Meisten Milliardären nichts zu tun. Die wenigsten haben es selbst erarbeitet. Ein entfernter Vorfahre tat dies und heute erwirtschaftet das Kapital das Geld. Kapital wächst immer stärker als Arbeit...
Genau darum braucht es die Erbschaftssteuer.