Robert Lewandowski verlässt Bayern München, dafür kommt Erling Haaland von Borussia Dortmund. So unwahrscheinlich und irre diese Meldung auch klingen mag – für den Sommer 2022 stellt sie ein durchaus denkbares Szenario dar.
Robert Lewandowski ist aktuell der Inbegriff des besten Mittelstürmers der Welt. Dem 32-jährigen Weltfussballer aus Polen fehlt nur noch ein Treffer, um mit dem Uralt-Torrekord von Bayern-Legende Gerd Müller (40 Treffer in einer Saison) gleichzuziehen.
Most goals in a Bundesliga season:
— Goal (@goal) May 8, 2021
4️⃣0️⃣ Gerd Müller
3️⃣9️⃣ Robert Lewandowski
Bayern Munich still have two games left 🤞 pic.twitter.com/BOqPBuh7FP
40 Tore – wer soll die machen, wenn Lewandowski nicht mehr da ist? Diese Frage stellt sich zunehmend, denn die Gerüchte über einen möglichen Abschied des Stürmers aus München wurden zuletzt immer lauter. Manchester City und Chelsea sollen brennend an einer Verpflichtung Lewandowskis interessiert sein und gerade schon Angebote jenseits der 60 Millionen vorbereiten.
Lewandowski bekannte sich in einem Interview mit «Tuttosport» zuletzt zwar zum FC Bayern, aber fest steht: Wenn Weltklasse-Stürmer Lewandowski im kommenden Sommer geht, hat der deutsche Rekordmeister ein riesiges Problem. Doch möglicher Ersatz könnte schon bereitstehen.
#Lewandowski esclusivo: “Che orgoglio la Scarpa d’Oro battendo Messi e CR7” https://t.co/KZQdjucc5m
— Tuttosport (@tuttosport) May 11, 2021
Der 20-jährige Norweger Haaland könnte den 32-jährigen Polen Lewandowski beim FC Bayern beerben, wenn dieser im nächsten Jahr trotz seines Bekenntnisses eine neue Herausforderung suchen sollte. In diesem Sommer ist Haaland allerdings noch kein Thema in München: «Ein Paket, das – wie man hört – mehr als 100 Millionen Euro kostet, ist aktuell für den FC Bayern nicht denkbar», stellte Oliver Kahn im Interview mit der Sport Bild klar.
Andere europäische Topklubs könnten den Bayern jedoch zuvorkommen. Auch vor dem morgigen DFB-Pokal-Final gegen RB Leipzig nehmen die Gerüchte um einen Wechsel des Norwegers nicht ab. Selbst beim hoch verschuldeten FC Barcelona soll Haaland bereits in diesem Sommer laut der spanischen Zeitung Sport das Transferziel Nummer 1 sein.
Doch eigentlichen legten die Bosse von Borussia Dortmund bereits in der vergangenen Woche fest, dass Top-Stürmer Erling Haaland den BVB in diesem Sommer noch nicht verlassen wird. Egal, wie hoch die gebotene Ablösesumme eines europäischen Spitzenklubs auch sein mag, und unabhängig davon, ob die Schwarz-Gelben in der Europa League oder Champions League spielen.
Ähnlich äusserten sich auch die Bayern-Bosse zu Lewandowski. Laut Sky lagen den Münchnern bereits konkrete Angebote für ihren Stürmer im Sommer vor, doch die Münchner lehnten ab. Zumindest für die anstehende Transferphase.
Während beide Klubs einen klaren Standpunkt zu ihren Stürmern äusserten, sehen das ihre Berater ein wenig anders. Mit Mino Raiola (Haaland) und Pini Zahavi (Lewandowski) werden die beiden Top-Stürmer von den wohl bekanntesten und gefürchtetsten Beratern des Fussballs vertreten.
Laut Sport1 war Zahavi Ende April in Gesprächen mit den Bayern-Bossen. Dabei soll er deutlich gemacht haben, dass sich sein Spieler durchaus vorstellen kann, nochmal einen gut ausgehandelten Vertrag bei einem europäischen Top-Klub zu unterschreiben.
Mit eben jenem Zahavi hatten es die Bayern bereits vor einigen Monaten nicht leicht. Der 77-jährige Israeli verhandelte mit den Bossen über die letztendlich gescheiterte Vertragsverlängerung von David Alaba. Ehrenpräsident Uli Hoeness bezeichnete Zahavi anschliessend als «geldgierigen Piranha».
Ein ähnlich schwieriges Verhältnis zum Berater ihres Top-Stürmers hat auch Borussia Dortmund. Obwohl die BVB-Bosse Haalands Verbleib immer wieder beteuerten, sorgte sein Berater Raiola mit seinen Aussagen in verschiedenen Medien für reichlich Spekulationen.
«Jetzt lasst uns sehen, ob dieses Verlangen noch bis zum 1. September da ist», sagte er der spanischen Tageszeitung «AS». «Aber ich habe eine andere Sicht auf die Dinge, ich denke, wenn eine gute Möglichkeit da und jeder damit glücklich ist, dann werden wir es auf den Tisch legen», fügte der 53-Jährige hinzu.
Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke zeigte sich ziemlich unbeeindruckt von Raiolas Kommentaren. «Von mir aus kann er jeden Tag ein Interview geben», sagte Watzke bei Sport1. Und schob hinterher: «Erling wird auch im nächsten Jahr Spieler des BVB sein.»
Erst Anfang April waren Raiola und Haalands Vater Alf-Inge zunächst bei Barcelona-Präsident Joan Laporta und anschliessend bei Real Madrid zu Gast, um über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen. Raiola machte im Gespräch mit der «AS» klar: «Alle 14 grossen Vereine wollen ihn. Jetzt geht es darum, die beste Option für ihn zu finden.»
Und eine dieser Optionen könnte der FC Bayern sein. Laut verschiedener Medienberichte müssten die interessierten Vereine in diesem Sommer für Haaland mindestens 180 Millionen Euro Ablöse bezahlen.
Das Szenario wäre eigentlich ziemlich einfach. Lewandowskis Vertrag in München läuft noch bis 2023. Die Bayern lassen den Polen im Sommer 2022 für eine hohe Ablöse ziehen. Der Angreifer wäre dann zwar schon 33 Jahre alt, doch er achtet auf seinen Körper und kann noch locker einige Jahre auf höchstem Niveau spielen.
Zudem könnte Lewandowskis Ehrgeiz geweckt werden und er könnte unter Beweis stellen, dass er nicht nur in der Bundesliga Tore wie am Fliessband erzielen kann. Bei einem Klub wie Paris Saint-Germain, Manchester City, Chelsea oder Real Madrid würde er zudem nochmal ein Mega-Gehalt einstreichen können. Und sein Berater natürlich eine gehörige Provision.
Die Ablöse, die die Bayern für Lewandowski erhalten würden, könnten sie dann direkt in Haaland investieren. Der Norweger hat in Dortmund zwar einen Vertrag bis 2024, doch auch eine Ausstiegsklausel, laut der er den Klub im Sommer 2022 für 75 Millionen Euro verlassen kann.
Für das Image der Bundesliga wäre es sportlich eine Katastrophe, wenn beide Top-Stürmer die Liga innerhalb kürzester Zeit oder vielleicht sogar zeitgleich verlassen würden. Aufgrund der neun Meistertitel des FC Bayern ist die Spannung in der Liga eh kaum gegeben. Spektakel versprachen aber auch immer Lewandowski (46 Tore in 38 Spielen) und Haaland (37 Tore in 38 Pflichtspielen) mit ihrer jeweils unglaublichen Torquote.
Einen Abgang von Haaland könnte der BVB nur schwer auffangen. Zumal mit Jadon Sancho ein weiterer Offensivstar im Sommer vor einem Wechsel zu Manchester United steht. Dann bleiben Neu-Trainer Marco Rose in der Offensive lediglich Marco Reus, der in den vergangenen Spielzeiten vor allem mit Inkonstanz glänzte, und der 18-jährige Giovanni Reyna, der in seinen Leistungen noch zu schwankend ist.
Haaland wird den BVB wohl spätestens im nächsten Sommer für 75 Millionen verlassen, Sancho diesen Sommer für 90 bis 100 Millionen Euro, da wird es für die Dortmunder unmöglich, adäquaten Ersatz zu finden. Denn auch die anderen Klubs wissen dann, die Borussia hat Geld, und werden für ihre Spieler hohe Ablösesummen aufrufen.
Beim FC Bayern gestaltet sich die Lage dank der Offensivpower um Thomas Müller, Leroy Sané, Serge Gnabry, Kingsley Coman und Jamal Musiala noch etwas ausgeglichener. Auch wenn beim Champions-League-Aus gegen Paris St-Germain deutlich wurde, dass den Bayern ohne Lewandowski die letzte Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlt.
Einzig die Defensivreihen der gegnerischen Teams dürften aufatmen. Denn Lewandowski und Haaland waren ein Problem, das fast keine Abwehr unter Kontrolle bekam.
Für den FC Bayern ist jedoch klar: Früher oder später brauchen sie einen Nachfolger für Lewandowski. Aus dem eigenen Nachwuchs drängt sich aktuell kein Spieler auf und auch auf dem internationalen Transfermarkt bieten sich weniger Spieler an.
Mit Haaland hätten sie einen Stürmer, der nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Champions League seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Haaland würde mit seiner Schnelligkeit und Dynamik, aber auch Technik und Kombinationsstärke gut zum Nagelsmann-Fussball passen.
Fraglich nur, ob die Bayern sich nach Zahavi mit Raiola einen weiteren schwierigen Berater ins Umfeld holen wollen.
Wehalb soll Chelsea & Co für Lewa eine hohe Ablöse bezahlen, wenn sie für ein paar Mios mehr einen 20 Jährigen kaufen können?
Wie soll Bayern die finanziellen Wünsche von Raiola erfüllen? Ich glaube kaum das Brazzo regelmässig bei Euromillions gewinnen wird.
Passt Haaland überhaupt in das Spielsystem von Bayern? Er hat bislang vorallem im Umschaltspiel geglänzt wo er sein Tempo und körperliche Wucht perfekt einsetzen konnte. Bayern spielt aber einen komplett anderen Fussball.