Kein Grossklub, der ihn nicht haben wollte, den 16 Jahre jungen Martin Ödegaard. Das Rennen hat Real Madrid gemacht. Angeblich soll Ödegaard dort 100'000 Franken verdienen. Nicht im Jahr, in der Woche. Würde ein Jahresgehalt von 5 Millionen Franken ergeben.
Mein erster Lehrlingslohn in dem Alter betrug 440 Franken im Monat, ich weiss es noch ganz genau. Aber hier soll es eigentlich gar nicht ums Geld gehen. Denn wer die Youtube-Videos mit Martin Ödegaards Highlights sieht, der sieht vor allem einen Jungen, der ganz einfach eine riesige Freude am Fussball hat.
Martin Ödegaard macht aus dem Kampfsport Fussball wieder ein Spiel. Er gibt ihm etwas zurück, das in der Zeit von hochgezüchteten Athleten gut tut. Seine jugendliche Unbekümmertheit ist erfrischend. Das ist es doch, weshalb wir alle in die Stadien strömen: Weil wir Jungs tricksen sehen wollen!
Ödegaard verdreht allen den Kopf: Den Fans und seinen Gegenspielern sowieso. Gegen Erwachsene hat er bislang in der höchsten norwegischen Liga gespielt. 5 Tore in 23 Einsätzen ist die Bilanz des Mittelfeldspielers. Im Sommer debütierte er in der Nationalmannschaft, er war noch keine 16 Jahre alt. Doch wie er die Grossen jetzt schon vernascht, das macht Lust auf mehr.
Nun wird er zwar mit Cristiano Ronaldo und Co. trainieren. Ödegaard soll aber zunächst in Real Madrids B-Mannschaft unter Trainer Zinedine Zidane eingesetzt werden. Das ist ein klug geplanter Schritt zurück, um danach zwei Schritte vorwärts machen zu können. Mit 16 muss er auch noch keine Tore in der Champions League schiessen, dazu hat er noch eine ganze Karriere vor sich.
Natürlich werden jetzt wieder Listen veröffentlicht mit den Namen von Freddy Adu, Nii Lamptey oder Berkant Göktan drauf. Listen von hochgejubelten Supertalenten, die den Sprung vom Kronprinz zum König nie geschafft haben. Diese Listen sind mir schnuppe. Weil Martin Ödegaard – schwere Verletzungen vorbehalten – nicht auf ihnen landen wird. Der Junge wird seinen Weg machen.