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Champions League: Mbappé knackt einen Rekord und was sonst passiert ist

epa07941691 Raheem Sterling of Manchester City getting off the pitch after the UEFA Champions League Group C match between Manchester City and Atalanta in Manchester, Britain, 22 October 2019. EPA/PET ...
Raheem Sterling verpasste den schnellsten, lupenreinen Champions-League-Hattrick um drei Minuten.Bild: EPA

Sterling nicht schnell genug – 8 Dinge, die uns gestern in der CL aufgefallen sind

23.10.2019, 10:4623.10.2019, 13:46
Philipp Reich
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Die verpasste Versöhnung

Sechs Pflichtspiele lang musste der von Trainer Niko Kovac zuletzt nicht mehr berücksichtigte Thomas Müller warten, bis er endlich wieder eine Chance kriegte, sich in der Bayern-Startelf zu beweisen. Beim 3:2-Zittersieg bei Olympiakos Piräus war es gestern dann endlich wieder so weit – und Müller lieferte eine starke Leistung ab.

Der «Raumdeuter» traf zwar selbst nicht, gab aber drei Torschüsse ab und hatte bei den beiden Treffern von Robert Lewandowski seine Füsse im Spiel. Beim ersten verwertete der Pole einen Abpraller nach einem Müller-Schuss, beim zweiten legte Müller per Kopf für den Torjäger ab. Mit seinem fünften Assist in dieser Saison zog er in der internen Bayern-Wertung mit Spitzenreiter Serge Gnabry gleich.

34. Minute: Müller zieht ab, Lewandowski staubt ab.Video: streamable
62. Minute: Nach einem Coutinho-Eckball legt Müller für Lewandowski ab.Video: streamable

Kurz vor Schluss wurde Müller dann ausgewechselt, zu einem Handschlag mit Kovac kam es gemäss «Eurosport» allerdings nicht. Auch wollte der Bayern-Trainer im Interview nach dem Spiel nicht über Müllers Leistung sprechen: «Das sollen andere bewerten. Über Einzelne möchte ich jetzt nicht reden», erklärte dieser. Goalie Manuel Neuer, der sein 103. Champions-League-Spiel bestritt und damit zu Oliver Kahn aufschloss, übernahm das und stärkte seinem langjährigen Mitspieler den Rücken:

«Er hat jetzt aussen gespielt, was nicht seine Lieblingsposition ist. Er ist gerne hinter der Spitze und in den Zwischenräumen. Er ist immer gefährlich, schliesst Lücken und ist immer präsent. Er spricht viel und organisiert. So verändert sich das Spiel.»

Lewa lässt RvN stehen

Mit seinem Doppelpack gegen Olympiakos ist Lewandowski in der ewigen Champions-League-Torschützenliste weiter nach oben geklettert. Mit 58 Treffern hat der 31-jährige Pole Ruud van Nistelrooy (56) nun endgültig hinter sich gelassen und sich den alleinigen 5. Platz gesichert. Vor «Lewa» liegen noch die wohl uneinholbaren Cristiano Ronaldo (127) und Lionel Messi (112) sowie die Real-Stürmer Raul Gonzalez (71) und Karim Benzema (60). Diese beiden könnten für Bayerns Tormaschine noch in Reichweite liegen.

Bayerns Sorgen wachsen – Rummenigge schlägt Alarm

Trotz des 3:2-Siegs nach Rückstand, verlassen die Bayern Piräus nicht nur mit guten Gefühlen. Die Leistung des deutschen Rekordmeisters war, wie schon zuletzt in der Bundesliga, wenig überzeugend. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge schlug bei seiner üblichen Hotelrede weit nach Mitternacht deshalb Alarm:

«Wir müssen auch ein bisschen selbstkritisch sein. Ich glaube nicht, dass die Leistung, die wir heute gebracht haben, uns in diesem Jahr grosse Erfolge bescheren wird, wenn wir nicht die Kurve langsam kriegen. Wir spielen mir ein bisschen zu sorglos. Ich glaube, wir haben jetzt zum sechsten, siebten Mal zwei Tore wieder reingekriegt. Das wird irgendwann mal zu Problemen führen.

Ich möchte daran erinnern, dass wir in den letzten Spielen speziell gegen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel wichtige Punkte gelassen haben. Ich möchte jeden dazu aufrufen, mit höchster Konzentration, aber auch Motivation am Samstag gegen Union Berlin auf den Platz zu gehen, damit wir die drei Punkte holen.»

Trotz Rummenigges Weckruf: Die Defensive wird wohl noch für längere Zeit Bayerns Achillesferse bleiben. Mit Javi Martinez und dem einmal mehr wenig überzeugenden 80-Millionen-Neuzugang Lucas Hernandez, verletzten sich drei Tage nach dem Kreuzbandriss von Niklas Süle zwei weitere Abwehrspieler. Gut, hat man Jérôme Boateng im Sommer nicht verkauft …

Bayern's injured Lucas Hernandez leaves the field during the Champions League group B soccer match between Olympiakos and Bayern Munich at the Georgios Karaiskakis stadium, in Piraeus port, near  ...
Lucas Hernandez wird von den Bayern-Ärzten vom Platz getragen.Bild: AP

Mbappé knackt Messis Rekord

Es sei für Kylian Mbappé noch zu früh für 90 Minuten, sagte PSG-Trainer Thomas Tuchel vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Brügge. In der 52. Minute brachte der Deutsche seinen 20-jährigen Schützling dann doch. Eine weise Entscheidung! Mbappé machte mit einem Hattrick innert 22 Minuten aus der knappen 1:0-Führung quasi im Alleingang einen komfortablen 5:0-Kantersieg.

Mbappé erzielt Hattrick nach Einwechslung.Video: YouTube/Teleclub Zoom

Für den französischen Youngster waren es in der Königsklasse bereits seine Treffer 15, 16 und 17. Damit ist Mbappé mit 20 Jahren und 306 Tagen der jüngste Spieler, der in seiner Karriere die Marke von 15 Champions-League-Toren geknackt hat. Er löst Lionel Messi ab, der sein 15. Königsklassen-Tor im Alter von 21 Jahren und 289 Tagen erzielte.

Zudem ist Mbappé erst der vierte Spieler in der Geschichte des Wettbewerbs, der nach seiner Einwechslung dreimal traf. Zuletzt gelang dieses Kunststück Villarreals Joseba Llorente im Jahr 2008 gegen Aalborg.

Sterling schnell, aber nicht schnell genug

Gar einen lupenreinen Hattrick erzielte ManCitys Raheem Sterling beim 5:1-Sieg gegen Atalanta Bergamo. Der wieselflinke Flügel ist der achte englische Spieler, dem in der Königsklasse drei Tore in einem Spiel gelingen.

Sterling brauchte für seine drei Treffer zwar nur gerade elf Minuten, den Rekord für den schnellsten Champions-League-Hattrick verpasste er aber ziemlich deutlich. Diesen hält Bafetimbi Gomis, der 2011 beim 7:1 von Olympique Lyon gegen Dinamo Zagreb innert acht Minuten dreimal traf. Vor Sterling liegen auch noch Mike Newell von den Blackburn Rovers (1995 gegen Rosenborg/9 Minuten) und Cristiano Ronaldo (2015 gegen Malmö/11 Minuten).

Die Sterling-Show gegen Atalanta.Video: YouTube/Teleclub Zoom

Neymar jetzt bei 50 Prozent

Während Weltmeister Mbappé gegen Brügge mit einem Hattrick glänzte, glänzte Teamkollege Neymar auch in der Königsklasse mal wieder durch seine Abwesenheit. Weil er sich in der Länderspiel-Pause gegen Nigeria am Oberschenkel verletzte, musste der PSG-Superstar für das Spiel in Brügge passen.

Damit hat der 27-jährige Brasilianer gemäss «Globo Esporte» nun genau die Hälfte aller PSG-Spiele seit seinem 222-Millionen-Euro-Wechsel im Sommer 2017 verpasst. Nur 63 von 126 Pflichtspielen hat Neymar absolviert. Seine Quote wird bald unter die 50-Prozent-Marke fallen: Er wird seinem Klub nämlich noch weitere drei Wochen fehlen.

PSG's Neymar react after missing a goal opportunity during French League One soccer match between PSG and Angers at the Parc des Princes stadium in Paris, Saturday, Oct. 5, 2019. (AP Photo/Michel ...
Neymar scheint sich in Paris nicht richtig wohl zu fühlen.Bild: AP

Voreilige Kritik an Hazard

Nach dem 1:0-Minisieg von Real Madrid gegen Galatasaray Istanbul, steht einer mal wieder ganz besonders in der Kritik: Eden Hazard. Der Belgier hat seit seinem 100-Millionen-Euro-Transfer im Sommer erst ein Pflichtspiel-Tor für die Königlichen erzielt und versiebte auch in Istanbul wieder eine 100-prozentige Chance. Herrlich freigespielt von Karim Benzema tänzelte der Belgier Gala-Goalie Fernando Muslera aus, traf dann aber statt das leere Tor nur die Latte.

Hazards Lattenschuss in der 64. Minute.Video: streamable

Klar, den muss er machen. Aber Hazard deswegen gleich als Flop zu taxieren, wie das diverse Medien bereits tun, ist dann doch etwas verfrüht. Seine Klasse liess Reals neue Nummer 7 nämlich auch in Istanbul immer wieder aufblitzen. Das siegbringende 1:0 von Toni Kroos bereitete Hazard beispielsweise mustergültig vor. Vielleicht sollte man dem 28-jährigen Dribbelkünstler einfach noch etwas mehr Zeit geben, um sich in Madrid noch besser einzuleben.

Der 1:0-Siegtreffer durch Toni Kroos in der 18. Minute.Video: streamable

Übles Foul an Gavranovic

Mario Gavranovic kam gestern zum vierten Champions-League-Einsatz seiner Karriere und spielte für Dinamo Zagreb beim 2:2 auswärts gegen Schachtar Donezk eine entscheidende Rolle. Nach einem Foul von Schachtars Goalie Pjatow am Tessiner Stürmer, verwertete Mislav Orsic den fälligen Penalty in der 60. Minute zum zwischenzeitlichen 2:1. Für Gavranovic war das Spiel danach allerdings vorbei. Der 22-fache Schweizer Internationale verletzte sich bei der Aktion am Knie. Wie lange er ausfallen wird, ist noch nicht klar.

Gavranovic wird von hinten umgegrätscht.Video: streamable
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quelle: imago/pro sports images / imago images
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21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
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revilo
23.10.2019 11:52registriert Juni 2015
Was ist das für ein Torhüter, der so ein Foul begeht in der Champions Leauge? Wusste der nicht, dass es den Videobeweis gibt?
430
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Zum Kommentar
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qolume
23.10.2019 11:31registriert Februar 2014
Der einzige Sterling ist Scott Sterling. The man, the myth, THE LEGEND!
335
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