Sechs Pflichtspiele lang musste der von Trainer Niko Kovac zuletzt nicht mehr berücksichtigte Thomas Müller warten, bis er endlich wieder eine Chance kriegte, sich in der Bayern-Startelf zu beweisen. Beim 3:2-Zittersieg bei Olympiakos Piräus war es gestern dann endlich wieder so weit – und Müller lieferte eine starke Leistung ab.
Der «Raumdeuter» traf zwar selbst nicht, gab aber drei Torschüsse ab und hatte bei den beiden Treffern von Robert Lewandowski seine Füsse im Spiel. Beim ersten verwertete der Pole einen Abpraller nach einem Müller-Schuss, beim zweiten legte Müller per Kopf für den Torjäger ab. Mit seinem fünften Assist in dieser Saison zog er in der internen Bayern-Wertung mit Spitzenreiter Serge Gnabry gleich.
Kurz vor Schluss wurde Müller dann ausgewechselt, zu einem Handschlag mit Kovac kam es gemäss «Eurosport» allerdings nicht. Auch wollte der Bayern-Trainer im Interview nach dem Spiel nicht über Müllers Leistung sprechen: «Das sollen andere bewerten. Über Einzelne möchte ich jetzt nicht reden», erklärte dieser. Goalie Manuel Neuer, der sein 103. Champions-League-Spiel bestritt und damit zu Oliver Kahn aufschloss, übernahm das und stärkte seinem langjährigen Mitspieler den Rücken:
Mit seinem Doppelpack gegen Olympiakos ist Lewandowski in der ewigen Champions-League-Torschützenliste weiter nach oben geklettert. Mit 58 Treffern hat der 31-jährige Pole Ruud van Nistelrooy (56) nun endgültig hinter sich gelassen und sich den alleinigen 5. Platz gesichert. Vor «Lewa» liegen noch die wohl uneinholbaren Cristiano Ronaldo (127) und Lionel Messi (112) sowie die Real-Stürmer Raul Gonzalez (71) und Karim Benzema (60). Diese beiden könnten für Bayerns Tormaschine noch in Reichweite liegen.
ℹ️ All-time top scorers in #UCL history:
— UEFA Champions League (@ChampionsLeague) October 22, 2019
1⃣2⃣7⃣ Cristiano Ronaldo
1⃣1⃣2⃣ Lionel Messi
7⃣1⃣ Raúl González
6⃣0⃣ Karim Benzema
5⃣8⃣ Robert Lewandowski
5⃣6⃣ Ruud van Nistelrooy @lewy_official now clear in 5th place after double takes him above @RvN1776 👏 pic.twitter.com/MLboduqNYb
Trotz des 3:2-Siegs nach Rückstand, verlassen die Bayern Piräus nicht nur mit guten Gefühlen. Die Leistung des deutschen Rekordmeisters war, wie schon zuletzt in der Bundesliga, wenig überzeugend. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge schlug bei seiner üblichen Hotelrede weit nach Mitternacht deshalb Alarm:
Trotz Rummenigges Weckruf: Die Defensive wird wohl noch für längere Zeit Bayerns Achillesferse bleiben. Mit Javi Martinez und dem einmal mehr wenig überzeugenden 80-Millionen-Neuzugang Lucas Hernandez, verletzten sich drei Tage nach dem Kreuzbandriss von Niklas Süle zwei weitere Abwehrspieler. Gut, hat man Jérôme Boateng im Sommer nicht verkauft …
Es sei für Kylian Mbappé noch zu früh für 90 Minuten, sagte PSG-Trainer Thomas Tuchel vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Brügge. In der 52. Minute brachte der Deutsche seinen 20-jährigen Schützling dann doch. Eine weise Entscheidung! Mbappé machte mit einem Hattrick innert 22 Minuten aus der knappen 1:0-Führung quasi im Alleingang einen komfortablen 5:0-Kantersieg.
Für den französischen Youngster waren es in der Königsklasse bereits seine Treffer 15, 16 und 17. Damit ist Mbappé mit 20 Jahren und 306 Tagen der jüngste Spieler, der in seiner Karriere die Marke von 15 Champions-League-Toren geknackt hat. Er löst Lionel Messi ab, der sein 15. Königsklassen-Tor im Alter von 21 Jahren und 289 Tagen erzielte.
15 – Youngest players to score 15 goals in Champions League:
— OptaJean (@OptaJean) October 22, 2019
🥇Kylian Mbappé – 20 years & 306 days
🥈Lionel Messi – 21 y & 288 d
🥉Raul – 22 y & 163 d
Early. #BRUPSG pic.twitter.com/mkcYCS6SI5
Zudem ist Mbappé erst der vierte Spieler in der Geschichte des Wettbewerbs, der nach seiner Einwechslung dreimal traf. Zuletzt gelang dieses Kunststück Villarreals Joseba Llorente im Jahr 2008 gegen Aalborg.
Gar einen lupenreinen Hattrick erzielte ManCitys Raheem Sterling beim 5:1-Sieg gegen Atalanta Bergamo. Der wieselflinke Flügel ist der achte englische Spieler, dem in der Königsklasse drei Tore in einem Spiel gelingen.
8 - Raheem Sterling is the 8th English player to score a #UCL hat-trick, after Michael Owen, Andrew Cole, Wayne Rooney, Harry Kane, Mike Newell, Alan Shearer and Danny Welbeck. Only Brazil (12) and France (9) have had more different hat-trick scorers in the competition. Treble.
— OptaJoe (@OptaJoe) October 22, 2019
Sterling brauchte für seine drei Treffer zwar nur gerade elf Minuten, den Rekord für den schnellsten Champions-League-Hattrick verpasste er aber ziemlich deutlich. Diesen hält Bafetimbi Gomis, der 2011 beim 7:1 von Olympique Lyon gegen Dinamo Zagreb innert acht Minuten dreimal traf. Vor Sterling liegen auch noch Mike Newell von den Blackburn Rovers (1995 gegen Rosenborg/9 Minuten) und Cristiano Ronaldo (2015 gegen Malmö/11 Minuten).
Während Weltmeister Mbappé gegen Brügge mit einem Hattrick glänzte, glänzte Teamkollege Neymar auch in der Königsklasse mal wieder durch seine Abwesenheit. Weil er sich in der Länderspiel-Pause gegen Nigeria am Oberschenkel verletzte, musste der PSG-Superstar für das Spiel in Brügge passen.
Damit hat der 27-jährige Brasilianer gemäss «Globo Esporte» nun genau die Hälfte aller PSG-Spiele seit seinem 222-Millionen-Euro-Wechsel im Sommer 2017 verpasst. Nur 63 von 126 Pflichtspielen hat Neymar absolviert. Seine Quote wird bald unter die 50-Prozent-Marke fallen: Er wird seinem Klub nämlich noch weitere drei Wochen fehlen.
Nach dem 1:0-Minisieg von Real Madrid gegen Galatasaray Istanbul, steht einer mal wieder ganz besonders in der Kritik: Eden Hazard. Der Belgier hat seit seinem 100-Millionen-Euro-Transfer im Sommer erst ein Pflichtspiel-Tor für die Königlichen erzielt und versiebte auch in Istanbul wieder eine 100-prozentige Chance. Herrlich freigespielt von Karim Benzema tänzelte der Belgier Gala-Goalie Fernando Muslera aus, traf dann aber statt das leere Tor nur die Latte.
Klar, den muss er machen. Aber Hazard deswegen gleich als Flop zu taxieren, wie das diverse Medien bereits tun, ist dann doch etwas verfrüht. Seine Klasse liess Reals neue Nummer 7 nämlich auch in Istanbul immer wieder aufblitzen. Das siegbringende 1:0 von Toni Kroos bereitete Hazard beispielsweise mustergültig vor. Vielleicht sollte man dem 28-jährigen Dribbelkünstler einfach noch etwas mehr Zeit geben, um sich in Madrid noch besser einzuleben.
Mario Gavranovic kam gestern zum vierten Champions-League-Einsatz seiner Karriere und spielte für Dinamo Zagreb beim 2:2 auswärts gegen Schachtar Donezk eine entscheidende Rolle. Nach einem Foul von Schachtars Goalie Pjatow am Tessiner Stürmer, verwertete Mislav Orsic den fälligen Penalty in der 60. Minute zum zwischenzeitlichen 2:1. Für Gavranovic war das Spiel danach allerdings vorbei. Der 22-fache Schweizer Internationale verletzte sich bei der Aktion am Knie. Wie lange er ausfallen wird, ist noch nicht klar.