In der 12. Minute pfeift der Schiedsrichter im gestrigen Spitzenspiel in Spanien einen Elfmeter für Real Madrid. Der Ball ist Stürmer Alvaro Negredo zuvor unglücklich an die Hand gesprungen, doch die dafür nötige Absicht für eine Vergrösserung der Abwehrfläche ist nicht zu erkennen. Das Heimteam Valencia reklamiert zwar heftig, aber vergebens. Schliesslich wissen sie genau, wer bei den Königlichen zum Strafstoss antreten wird.
Der Schütze heisst Cristiano Ronaldo und Penaltys sind bei ihm praktisch eine todsichere Sache. So behält der Portugiese auch diesmal die Nerven und verwandelt souverän zur Führung.
Der aktuelle Weltfussballer trägt damit auch zu einer Ausarbeitung (s)einer interessanten Statistik bei. Sein letztes Tor 2014 war ein Elfmeter, sein erstes Tor 2015 ebenso. Seine Tor-Premiere bei den Königlichen 2009 feierte «CR7» aus elf Metern. Beim «Clàsico» gegen Barcelona gelingt der Einstand per Penalty. Auch die letzte Begegnung gegen die Katalanen schliesst Ronaldo per Elfer ab. Und auch in der Champions League zeigt die Statistik an, dass sein finaler Treffer ein Elfmeter war.
Seine Gegner haben deshalb ja schon länger einen Spitznamen für den Portugiesen kreiert und nennen ihn spöttisch «Penaldo». Sie verkennen dabei, dass Cristiano Ronaldo beispielsweise in der spanischen Meisterschaft auch locker ohne Strafstösse Torschützenleader wäre. Bei seinen 26 (!) Saisontoren waren acht davon Penaltys. Verfolger Lionel Messi steht mit drei Toren weniger bei 15 Treffern (allesamt keine Elfer).
Nichtsdestotrotz liefern die Statistiker nicht nur für den Erzrivalen aus Barcelona überraschendes Material, welches in den Fan-Foren der beiden verfeindeten Lager für hitzige Diskussionen sorgt. So hat Barcelona in der laufenden Saison in der Primera Division erst einen Elfmeter zugesprochen erhalten. Aber von den insgesamt 32 gepfiffenen Penaltys in der Liga entfällt ein Viertel auf Real Madrid beziehungsweise also deren Standard-Schützen Cristiano Ronaldo.
Penalty but Ronaldo is subbed off. MY DREAM CAME TRUE.
— ♡ (@_julih00p) 30. Dezember 2014
Wettbewerbsübergreifend sieht die Penalty-Statistik noch krasser aus. So steht Cristiano Ronaldo seit Saisonbeginn bei elf Penaltytoren (plus zwei verschossene). Der FC Barcelona kommt in der Primera Division gerademal auf den erwähnten Elfmeterpfiff. Der fällige Penalty wurde erst noch von Messi vergeben. In der Champions League sieht's ein wenig besser aus: Einmal durfte Messi anlaufen und treffen.
In der Super League hat der FC Zürich in der laufenden Spielzeit sechs Penaltys bekommen (davon einen verschossen). Am anderen Ende der Statistik liegen der FC Basel (ein Penalty, vergeben) und der FC Aarau, der kein einziges Mal zum Strafstoss antreten durfte.
In der Premier League liegt Manchester City mit fünf Elfmetern an der Spitze (davon einer verschossen). Schlusslicht bildet zusammen mit Aston Villa Manchester United, die beide in dieser Spielzeit noch nie zum Strafstoss antreten durften.
In der Bundesliga schwingt der SC Freiburg mit sechs Penaltys (zwei vergeben) obenaus. Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart hingegen haben als einziges Team in der Meisterschaft noch keinen Strafstoss gekriegt.
In Italien wird ja schon lange darüber geklagt, dass die grossen Vereine bevorzugt werden. Nicht ganz zu Unrecht, wenn man sich die Statistik zu Gemüte führt. So liegen Inter (3), AS Roma (4), Napoli (4), Milan (4) und Juventus (4) im vorderen Bereich. Spitzenreiter ist mit Cagliari (fünf Elfmeter, davon zwei vergeben) aber dann doch ein kleiner Klub.
Am nächsten an die Marke von Real Madrid kommt mit sieben Strafstössen (davon zwei vergeben) der FC Metz aus der Ligue 1.
Es ist also festzustellen, dass kein anderes europäischen Spitzenteam so häufig zum Strafstoss antreten darf wie Real Madrid. Über die Gerechtigkeit dieser Elfmeter ist aber logischerweise nichts gesagt. Und an die Adresse von Ronaldos Kritikern darf man ruhig auch erwähnen, wenn «CR7» die Elfmeter kriegt, wieso soll der Portugiese sie nicht auch verwerten? Und dies macht Ronaldo derzeit sicher besser als alle anderen Spieler.
Since 2009:
Leo Messi - 297 goals (35 penalty)
Cristiano Ronaldo - 284 goals (54 penalty)
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— Leo Messi (@messi10stats) 24. Dezember 2014