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Super League: Marcel Koller verlässt den FC Basel nach dieser Saison

Die turbulente FCB-Zeit unter Präsident Burgener

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Die turbulente FCB-Zeit unter Präsident Burgener
11. Mai 2021: Bevor es zu einem Gerichtstermin kommt, einigen sich David Degen (links) und Bernhard Burgener darüber, wie es mit dem Klub weitergeht. Degen, bisher Verwaltungsrat, übernimmt die Anteile von Besitzer Burgener.

Es ist der vorerst letzte Akt in der von Tiefschlägen geprägten Ära von Präsident Bernhard Burgener.
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«Gemeinsamer Entscheid»: Marcel Koller verlässt den FC Basel nach dieser Saison

Marcel Koller ist in der nächsten Saison nicht mehr Trainer des FC Basel. Der Klub und der 59-jährige Zürcher Trainer verlängern den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht. «Im gemeinsamen Einvernehmen», wie der Klub mitteilt.
19.08.2020, 17:27
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Vor den letzten ein oder zwei Spielen dieser langen und aussergewöhnlichen Saison schaffte der FC Basel zumindest diesen Fakt: Der Trainer in der nächsten Saison heisst nicht mehr Marcel Koller. Wenn die Saison spätestens am Sonntag, 30. August, zu Ende ist, ist auch die Zeit Kollers beim FCB abgelaufen.

Noch aber hat Koller, der im Sommer 2018 als Nachfolger von Raphaël Wicky zum FC Basel gekommen ist, die Möglichkeit, mit dem FCB einen zweiten Titel zu holen. Nach dem Cupsieg im Vorjahr im Final gegen Thun könnte er die Trophäe erneut gewinnen. Am Dienstag treffen die Basler im Halbfinal auf den Challenge-League-Klub Winterthur und im Falle eines Sieges danach am Sonntag, 30. August, im Final im Wankdorf auf Schweizer Meister Young Boys.

Sollte Koller den Cup nochmals holen, wäre sein zweijähriges Engagement in Basel (sportlich) durchaus nicht unerfolgreich gewesen. Er hätte zwei Mal den Cup gewonnen und er hat ausserdem den FCB in der eben beendeten Kampagne in die Viertelfinals der Europa League geführt – das beste Ergebnis eines Schweizer Klubs seit sechs Jahren.

Die grössten Schweizer Europacup-Erfolge im Fussball

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Saison 2022/23: Der FC Basel gewinnt das Rückspiel in Nizza 2:1 nach Verlängerung und steht erstmals im Conference-League-Halbfinal. Dort scheitert er gegen die Fiorentina, die kurz vor dem Penaltyschiessen des Rückspiels das entscheidende Tor schiesst.
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Was der ehemalige Nationalcoach von Österreich in Basel allerdings im Gegensatz zu früheren Engagements in der Schweiz mit St. Gallen und mit den Grasshoppers nicht geschafft hat, ist der Gewinn des Meistertitels. Den Young Boys war der FCB in diesen beiden Jahren mit Koller deutlich unterlegen – nicht zuletzt auch spielerisch. 2018/19 wies Basel am Ende 20 Punkte Rückstand auf, in dieser Saison waren es nach einer schwachen Rückrunde 14 Zähler.

Der Trainer des FC Basel, Marcel Koller beim Super League Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel vom Sonntag, 21. Juni 2020 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
Die Rückrunde lief bei Marcel Koller nicht nach Wunsch.Bild: keystone

Auch deshalb wird die Zeit Kollers in Basel nicht als grosser Erfolg angesehen, sondern vielerorts sogar als Missverständnis. Schon vor einem Jahr stand Koller trotz Cupsieg kurz vor der Entlassung. Eine Trennung verhinderte damals Präsident Bernhard Burgener, was zum Rücktritt von Sportchef Marco Streller führte.

Im letzten Herbst zeigte sich der FCB verbessert, er dominierte den Rivalen Young Boys im Spitzenspiel deutlich (3:0) und begegnete dem Titelverteidiger in der Tabelle wochenlang auf Augenhöhe. Doch Jubelstürme lösten die guten Resultate beim jahrelang erfolgsverwöhnten Publikum nicht aus. Den pragmatischen Fussball Kollers sah das Publikum im St.-Jakob-Park nicht gerne. Dies machte den Zürcher Trainer angreifbar, in Zeiten des nicht umfassenden Erfolgs. Diese Zeiten kamen im Frühjahr, als der FCB zum Rückrundenstart nur eines von sechs Spielen gewann.

Koller bleibt also nicht in Basel. Einen zweiten Fakt hat der FC Basel wenige Tage vor den entscheidenden Spielen im Cup aber noch nicht geschaffen: Der Nachfolger von Koller ist noch nicht bekannt. Der FCB schreibt in seinem Communiqué, dass im Hinblick auf den Saisonstart 2020/21 zu «gegebener Zeit ein neues Trainerteam vorgestellt» werde. Lange darf die Suche jedoch nicht dauern. Bereits einen Tag nach dem Cupfinal beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison, die am 19./20. September startet.

Ein möglicher Kandidat hat dem FC Basel eine Absage erteilt. Fabio Celestini gab beim Trainingsstart des FC Luzern gegenüber den Medien zu, dass er «mit Basel in Kontakt» gestanden sei. Ein Wechsel zum FCB scheiterte aber, womöglich weil der Luzerner Sportchef Remo Meyer sein Veto eingelegt hatte. Jedenfalls sagte Celestini am Mittwoch: «Ja, ich bleibe in Luzern.» Eine mögliche Option wäre hingegen Alex Frei, welcher derzeit die U21 des FCB trainiert. (zap/sda)

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Die Karriere von Marcel Koller
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Die Karriere von Marcel Koller
Der Stadtzürcher Marcel Koller spielt nur für einen Klub: GC. Mit dem Rekordmeister wird der Mittelfeldspieler siebenmal Meister und fünfmal Cupsieger.
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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amboss
19.08.2020 14:49registriert April 2014
Ich weiss nicht... Einen sehr guten Trainer entlassen a) ohne Not und b) ohne eine valable Alternative zu haben scheint mir nicht schlau.
Aber wahrscheinlich wollte auch Koller einfach nicht mehr.
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Super8
19.08.2020 15:22registriert November 2019
Dieser FCB hat Koller auch nicht verdient.
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Bullet-Tooth-Joni
19.08.2020 14:51registriert September 2015
Wann ist denn Ende Saison? Vor der EL Quali, Cuphalbfinal und Final? Zwischen Cuphalbfinal und EL Quali und vor dem Cupfinal? Nach dem Cupfinal und damit mit Koller in die ersten Runden EL-Quali?
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